Fußgängerzone in Bad Honnef Kanal in der City ist marode

BAD HONNEF · "Das ist ein brisantes Thema, eine solche Aktion mitten in der Innenstadt", so Marcus Killat, Leiter des städtischen Abwasserwerkes. Gemeint ist die Erneuerung des Kanals in Teilen der unteren Hauptstraße und in der Fußgängerzone.

Genau daran führt nach Worten des Experten aber kein Weg mehr vorbei. Und die Erneuerung kommt am besten schnell: "Der Kanal ist sehr stark beschädigt. Es gibt schon Absackungen auf der Hauptstraße und wir überlegen, was wir eventuell ad hoc machen müssen", so Killat.

Der Betriebsausschuss beauftragte Killat und sein Team, Varianten zu erarbeiten, wie man eine Großbaustelle in Bad Honnefs Hauptschlagader abwickeln kann. Ferner ging es in der Sitzung um Kanalbauarbeiten, die mit dem anstehenden Umbau Linzer Straße einhergehen.

l Innenstadt: Grundsätzlich ins Auge gefasst worden war die Erneuerung des Kanals im Herzen der Stadt zwischen der Bernhard-Klein-Straße und der Linzer Straße bereits vor geraumer Zeit. Im Wirtschaftsplan des Abwasserwerkes ist die Aktion fest für die Jahre 2015 und 2016 veranschlagt. Der Kanal, der in weiten Teilen aus den 30er Jahren stammt, macht dieser Planung aber einen dicken Strich durch die Rechnung.

Denn gibt er nach, hat das nicht nur Auswirkungen auf das Rohrleitungssystem, sondern sorgt für Dellen an der Oberfläche. Hinzu komme, so Killat, dass aktuelle Starkregenereignisse gezeigt hätten, dass Handlungsbedarf bestehe. Nicht umsonst sei etwa im Sommer 2013 der Kanaldeckel an der Ecke Bahnhofstraße aus den Angeln gehoben worden. Die Rohrdurchschnitte reichten zur Entwässerung nicht aus.

Eine gute Nachricht dagegen, so Killat: Durch das neue Stauvolumen, das nach den Kanalbauten in Weyermann- und Girardetallee sowie Alexander-von-Humboldt-Straße zur Verfügung stehe, gebe es gute Möglichkeiten, die Ströme geordnet abzuleiten. Killat: "Dort gibt es genügend Kapazitäten." Das gelte auch für Wasser, das sich vom Schmelztal aus seinen Weg suche.

Problem nun: Wie schafft man es, eine solche Großbaustelle inmitten der Innenstadt abzuwickeln? Es gebe Möglichkeiten, dies über eine einzige Baugrube und einen hydraulischen Vortrieb zu erledigen, so Killat. Auch sei es technisch möglich, selbst Hausanschlüsse unterirdisch erneuern zu lassen, anstatt dafür "die gesamte Fußgängerzone zu durchlöchern".

Im Gegensatz zur offenen Bauweise wäre die unterirdische die weit verträglichere Variante, aber natürlich auch die teurere, so Killat. Und die Kosten für den Kanalbau tragen letztendlich alle Nutzer über die Gebühren. Deshalb sei es ein brisantes Thema, so Killat - zumal dann, wenn zeitgleich noch andere geplante Projekte, etwa der Umbau an der Post, ins Rollen kämen. Ganz so weit ist es noch nicht: der Ausschuss gab den Auftrag, Bauvarianten zu erarbeiten und diese vorzustellen.

l Linzer Straße: Schon sehr viel weiter ist das Abwasserwerk mit der Planung Linzer Straße. Wie berichtet, soll Ende des Jahres mit dem Straßenumbau im Abschnitt zwischen Berck-sur-Mer-Straße und Floßweg begonnen werden. In einem Zuge soll die Entwässerung von Selhof verbessert werden. Im Kern geht es darum, "Fließwege" zum Regenrückhaltebecken nahe der B 42 zu schaffen.

Johannes Meyers vom Ingenieurbüro Steen-Meyers-Schmidden erläuterte die Planung der Gesamtaktion Linzer Straße. Und die betrifft nicht "nur" die Linzer Straße. Auch die Kanaldurchschnitte im Floßweg (Bauzeit 5,5 Monate) und in der Leybergstraße (Bauzeit 1,5 Monate) werden verbessert, damit die Entwässerung zum bislang nicht ausgelasteten Regenrückhaltebecken funktioniert.

Das Abwasserwerk investiert mehr als 1,7 Millionen Euro. Sorge im Ausschuss bereitete wie schon bei einer Anliegerinformation die Abwicklung etwa im engen Floßweg. Laut Meyers wird mittels Wanderbaustelle gearbeitet. Damit die Anlieger jeweils bis zur Baustelle fahren können, sollen die Poller am Floßweg für die Dauer der Arbeiten entfernt werden.

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