Das "Adlerauge" aus Rhöndorf Kein Schützenfest ohne Franz-Josef Schwippert

RHÖNDORF · Zum hundertjährigen Bestehen der Sankt-Hubertus-Schützengesellschaft Rhöndorf soll ein Festbuch erscheinen. Franz-Josef Schwipperts Archiv bietet für das geplante Festbuch wahre Schätze.

 Gehört noch nicht zum alten Eisen: Franz-Josef Schwippert freut sich schon auf das Schützenfest an diesem Wochenende.

Gehört noch nicht zum alten Eisen: Franz-Josef Schwippert freut sich schon auf das Schützenfest an diesem Wochenende.

Foto: Oschmann

Eine teure Geburt. 69 Millionen Mark musste Franz-Josef Schwipperts Vater hinblättern für den Aufenthalt seiner Frau auf der Geburtsstation des Krankenhauses Königswinter. Denn: Mitten in die Inflation hinein "platzte" der kleine Franz-Josef am 24. Juli 1923.

"Am Schwippertskreuz stand mein Elternhaus", berichtet er. Seine Familie ist nachweislich seit 1630 in Rhöndorf verwurzelt. Die Rechnung in astronomischer Höhe hat er ebenso aufbewahrt wie Dokumente der Sankt-Hubertus-Schützengesellschaft Rhöndorf. "1939 habe ich mit sechs Jungs erstmals am Schützenfest teilgenommen." Und auch an diesem Wochenende wird der 92-Jährige wieder mitmachen.

Sein Großvater Christian Schwippert und sein Vater Johann sowie zwei Onkel waren dabei, als am 22. August 1920 der "Schießclub Rhöndorf" gegründet wurde. Zum hundertjährigen Bestehen soll ein Festbuch erscheinen.

Eine Schatzkiste

Franz-Josef Schwipperts Archiv ist dafür die reinste Schatzkiste. Er wurde 1963 Präsident als Nachfolger von Peter Profittlich und gab sein Amt 1988 an einen Peter Profittlich ab: Er war zwischen Großvater und Enkel der Chef der Rhöndorfer Schützen. 1972 wurde er auch König, seine Frau Renate Königin.

Der begeisterte Schütze winkt ab. "Das ist nichts Besonderes. Man muss Glück haben, dass man gerade drankommt, wenn der Vogel reif ist." Viel faszinierender findet er, auf 50 Meter Entfernung ein Zwei-Pfennig-Stück zu treffen. Die Kameraden ulken gelegentlich, dass sie erst gar nicht anzutreten brauchen, wenn das "Adlerauge" aus Rhöndorf bei einem Preisschießen dabei ist.

"1963 habe ich mit dem Sportschießen begonnen", erzählt Schwippert. In einem kleinen Raum im alten Schützenhaus wurde trainiert. "Auch bei 15 Grad Kälte. Wir hatten da einen Bollerofen." In der Kreisklasse, Bezirksklasse und Landesliga war er unterwegs; an Bundesschießen beteiligte er sich. Auch im Urlaub konnte er's nicht lassen - 2000 siegte er in Innsbruck beim Tiroler Landesschießen.

Viele Erinnerungen

Der Schützenzug nach Rom im Heiligen Jahr 1950, die Beteiligung der Schützen am Domfest 1948 im zerstörten Köln - viele Erinnerungen hat Schwippert, der gern vom Besuch des Oktoberfestes 1951 erzählt, als der Armbrustschützenverein den Rhöndorfern keinen Einlass gewähren wollte.

Schwipperts Eintrittskarte: ein Foto vom Fähndelschwenken der Junggesellen bei Konrad Adenauer 1947, mit ihm als Adjutanten. Der frühere Sparkassenbeamte erhielt 1982 das Goldene Ehrenkreuz des Deutschen Schützenbundes. Und er besitzt noch Edelmetall seines Ururgroßvaters Michael Schwippert, der 1851 Schützenkönig des war.

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