Kloster Heiligkreuz in Bad Honnef Kirche wird am dritten Advent entweiht

Bad Honnef · Mit einer heiligen Messe am 11. Dezember um 8.30 Uhr endet ein Kapitel kirchlichen Lebens in Bad Honnef: Die Kirche des früheren Klosters Heiligkreuz wird profaniert, das Allerheiligste in die Pfarrkirche Sankt Johann Baptist überführt. Die zukünftige Verwendung des Gebäudes ist noch offen. Die Eigentümer denken an eine Begegnungsstätte.

Die Entweihung des kleinen Gotteshauses, das 1980 für die Kontemplativen Schwestern vom Guten Hirten errichtet worden war, ist der letzte Akt des langen Abschieds des Ordens von Bad Honnef. Dieser hatte 2000 begonnen und war 2013 endgültig eingeläutet worden.

Seinerzeit hatte der Orden, der in Deutschland ein Mutterhaus in Würzburg hat, entschieden, auch sein Tagungshaus, das „Geistliche Zentrum“ an der Wilhelmstraße, samt Kirche zu verkaufen. Das ursprünglich viel größere Gelände war bereits zuvor Stück für Stück verkleinert, veräußert und bebaut worden.

Nachwuchsmangel und die Tatsache, dass sich das Tagungshaus nicht mehr trug, nannten die Schwestern vom Guten Hirten als Gründe, sich von der letzten verbliebenen Liegenschaft in Bad Honnef zu trennen. Den Zuschlag bekamen die Windhagener Investoren Günter Klockner und Alexander Matis, die bereits das ehemalige Penaten-Gebäude umgebaut haben und aktuell an der Wilhelmstraße mehr als sechs Millionen Euro in Kernsanierung und Umbau investieren. Errichtet werden 39 barrierefreie Seniorenwohnungen.

Die Arbeiten seien auf der Zielgeraden, sagte Matis am Mittwoch dem GA. Auf Wunsch sollen die Mieter künftig auch über Dienstleistungen wie Wäscheversorgung oder Mahlzeiten in der Cafeteria verfügen können. Ferner wird Raum geschaffen für ambulante Pflegedienste. Letzte Weichenstellungen dazu stünden ebenfalls noch in diesem Jahr an, so Matis.

Von den Umbauplänen indes nicht berührt war die Kirche: Ihr Erhalt wurde festgeschrieben und ganz gezielt in das Gesamtkonzept integriert, so Matis. Ein Mietvertrag zur damit einhergehenden weiteren Nutzung der Kirche durch die Schwestern regelte die Details. Schwester Irmina, die seit 1996 Leiterin des Tagungszentrums war und zuletzt einige Zeit alleine in dem Komplex lebte, organisierte bis zu ihrem Abschied auch die täglichen Messen durch einen Pater aus Linz. Danach übernahmen stellvertretend für die Schwestern die Honneferinnen Karin Sugano und Leopoldine Fey sowie zuletzt Sugano alleine diese Aufgabe.

Zusammenarbeit in gegenseitigem Einvernehmen beendet

Damit ist nun Schluss. Schwester Gratia, Provinzökonomin der Schwestern vom Guten Hirten, verhehlte gegenüber dem GA nicht, dass die geänderten Rahmenbedingungen das ihrige zum endgültigen Abschied beigetragen hätten. Immerhin: „Schwestern leben dort seit zwei Jahren nicht mehr“, und mit Irmina sei die letzte Abgesandte im März 2015 verabschiedet worden. Auch bestehe eine recht große räumliche Entfernung zum Mutterhaus der Deutschen Provinz der Schwestern in Würzburg. Leicht gefallen sei der Abschied nicht, so Schwester Gratia. Aber: „Zu den neuen Eigentümern haben wir ein gutes Verhältnis.“ Die Zusammenarbeit sei in gegenseitigem Einvernehmen beendet worden, so auch Matis.

Es sei „schon traurig“, zugleich aber leider wohl unvermeidlich, meint Karin Sugano. Zwar seien die täglichen Messen um 7.30 Uhr und die Sonntagsmesse um 8.30 Uhr, für die zuletzt Pater Lothar Janek von den Steyler Missionaren gewonnen werden konnte, stets von einem überschaubaren, aber festen Kreis wahrgenommen worden. Wochentags, so Sugano, waren es oft kaum mehr als eine Handvoll Gläubiger, sonntags aber mehr.

"Wir müssen neu nachdenken"

Schade sei auch, dass immer mehr kirchliche Einrichtungen Honnef den Rücken zukehrten, wie 2003 die Katholische Landvolkshochschule oder demnächst das Katholisch Soziale Institut (KSI). Sugano zu den täglichen Messen an Heiligkreuz: „Das gibt es so sonst nicht in Bad Honnef.“ Auch die Lage der Kirche zwischen zwei Pfarreien und die Tatsache, dass sie barrierefrei sei, hätten die Besucher geschätzt. Die Messe am dritten Adventssonntag ist für sie nun zugleich die letzte Möglichkeit für ein Wiedersehen mit den Schwestern, darunter Schwester Irmina.

Entscheidungen, wie es mit dem entweihten Gebäude weitergeht, stehen gegenwärtig jedoch noch aus. „Unser Ziel war es ja gerade, das geistliche Leben in bisheriger Form zu erhalten. Jetzt müssen auch wir neu nachdenken“, sagte Matis am Mittwoch zum GA. Denkbar wäre ein Begegnungs- und Veranstaltungsraum für die Bewohner. Matis: „Ich bin mir ganz sicher, dass wir für das Gebäude eine gute Lösung finden werden.“

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