Künstler Götz Sambale stellt in Bad Honnef aus Kirchennacht mit königlichen Gästen
Bad Honnef · Noch bis Mitte September zeigt der Künstler Götz Sambale seine Skulpturen in der Bad Honnefer Pfarrkirche. Erstmals zu sehen waren die 19 kleine Könige bei der ökumenischen Kirchennacht.
Licht schimmerte durch die Fenster von Sankt Johann Baptist, die Türen waren weit geöffnet. Zur nunmehr 13. Ökumenischen Kirchennacht begrüßte Pfarrerin Britta Beuscher nach dem Läuten aller Glocken im Talbereich der Stadt die Besucher. Musik untermalte diesen besonderen Abend, der spät traditionell mit der Taizé-Andacht endete und unter dem Motto „Mensch König“ stand.
Einmal mehr erfreuten sich die Besucher an der restaurierten Pfarrkirche, die in diesen Abendstunden mit ihrer vollen Pracht punktete und eine besondere Atmosphäre verbreitete. Das wurde noch verstärkt durch eine Mannschaft von 19 kleinen Königen, die im Kirchenraum an unterschiedlichen Stellen zu entdecken waren.
Ausstellung ist bis zum 12. September zu sehen
Britta Beuscher – Hausherr Michael Ottersbach war zu einer dringlichen Seelsorge abgerufen worden – ging in ihrem Willkommensgruß auf diese Figuren ein, „zart und klein, gar nicht wie Herrschende“. Beuscher betonte: „Jeder ist ein König, das hat mit Würde und Wertschätzung zu tun.“
Stets werden Kunstobjekte in der Kirchennacht gezeigt. Diesmal waren es die Könige von Götz Sambale, die noch bis zum 12. September in Sankt Johann Baptist ein Gastspiel geben. Pastor Bruno Wachten, unter dessen Ägide die Pfarrkirche umfassend aufpoliert worden war, kam zur Kirchennacht an seine alte Wirkungsstätte zurück und hielt einen Vortrag unter dem Motto „Gesalbt zum König und Propheten in schwierigen Zeiten“.
Vorher und zwischendurch erklangen zarte Harfenklänge von Marie-Claire Junke. Rolf Beydemüller, der Meister der Improvisation, gab musikalische Intermezzi auf seiner Gitarre, deren Grundlage Titel der Beatles und Cat Stevens waren.
Abschluss mit der Taizé-Andacht
Vor der Taizé-Andacht spielte Stephanie Troscheit an der Orgel ein auf die heiligen drei Könige abgestimmtes Programm, das sie mit „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ beendete. Andächtig lauschten die Zuhörer der Musik, aber auch den Worten Wachtens, der sich mit fast jeder der Figuren auseinandersetzte und sie in Bezug stellte zur jeweiligen Umgebung ihrer Standorte.
Er machte das Publikum auf das feste Holz aufmerksam, auf dem die Könige, „diese winzigen Gestalten“, ihren Platz gefunden haben – hockend, stehend, sitzend. Der Betrachter könne diese Könige, die mit goldglänzenden Kronen oder Kappen ausgestattet sind, die sich von der dunklen Patina der bronzenen Körper abheben, auf sich wirken lassen; bei jedem würden sie etwas anderes auslösen.
So richtete Pastor Wachten etwa den Blick auf eine große Holzschale aus Pappelholz auf dem Kirchenboden, umringt von drei Königen auf je einer hohen Holzstele. Diese Schale erinnere an einen Brunnen, aber sie assoziiere auch, Behältnis für Obst oder Brot zu sein. Wachten machte aufmerksam auf einen anderen König, der anders als seine Mitstreiter seine Hände im Gewand verborgen halte – „er hält ein in sich selbst“, so Wachtens Gedanken dazu angesichts der aktuellen Not und dem Elend.
Könige als Propheten
„Könige werden zu Propheten, wenn wir versuchen, uns in sie hineinzuversetzen“, sagte Wachten. „Propheten hatten ihre Aufgaben am Königshof. Sie versuchten, Situation und Geschichte, in der sie lebten, zu deuten und zu interpretieren.“ Die Könige eröffneten die Chance, neu auf die Welt zu schauen und selbst kleine Könige zu sein, die den Mut haben, Entscheidungen zu treffen.
Eine Kirchennacht, die mit ihren königlichen Gästen in die Tiefe ging. Die Könige, die alle Würde und Hoheit ausstrahlen, forderten geradezu dazu auf, eigenen Gedanken nachzugehen.