Diskussion über Baupläne Kirchliche Laien lehnen Pfarrheimneubau in Bad Honnef ab

Bad Honnef · Hinter der Pfarrkirche Sankt Johann Baptist in Bad Honnef soll ein neues Pfarrheim gebaut werden. Der Siegerentwurf aus einem Architektenwettbewerb stößt jedoch auf Ablehnung, die Nutzer kritisieren vor allem mangelnden Dialog.

Es rumort an der katholischen Basis in Bad Honnef. Dienstagabend soll die Politik den nächsten Schritt machen, damit hinter der Pfarrkirche Sankt Johann Baptist ein neues Pfarrheim gebaut werden kann. Der Siegerentwurf aus einem Architektenwettbewerb jedoch stößt auf Ablehnung der Basis. Schützenhilfe gibt es von den Nachbarn. In Schreiben an die Stadtratsfraktionen, die dem General-Anzeiger vorliegen, plädieren beide Gruppen, die Ausführung zu überdenken. Dem Vernehmen nach steht erst mal Vertagung an.

Eine solche hält auf GA-Anfrage auch Bürgermeister Otto Neuhoff für sinnvoll, wenn auch kircheninterne und bauordnungsrechtliche Belange – nur letztere seien Sache von Politik und Verwaltung – zu trennen seien. Neuhoff: „In der gegenwärtigen Situation wäre es besser, Zeit zu geben, um eine Klärung herbeizuführen.“ Tatsächlich scheint die Situation verfahren. Wie berichtet, soll in einem Gemeinschaftsprojekt der Kirchengemeinde und der Josefs-Gesellschaft gGmbH ein Gebäude für betreutes Wohnen plus Pfarrsaal entstehen.

Im Wettbewerb gewann ein dreigeschossiger Bau mit zentralem Saal sowie galerieartig darum gruppierten Wohneinheiten. Bei der Vorstellung im Ausschuss Ende 2017 hatte es in der Politik auch geheißen, der Entwurf entspreche nicht den Vorgaben des Aufstellungsbeschlusses aus 2012 – es fehlten weitere Parkplätze, Rücksicht auf Nachbarhäuser und „gestalterische Verbindung“ zur Stadt.

Antwort aus Köln stehe aus

So sehen das auch die Nachbarn. In ihrem Brief heißt es, dass teils „in keinerlei Hinsicht auf die Anregungen des Gremiums reagiert“ worden sei, konkret die Schaffung von weiteren Stellplätzen, die „Arrondierung in den städtischen Raum“ samt Gestaltung der Außenflächen und Rücksichtnahme „in Hinsicht auf Geschossigkeit, Abstand und Orientierung zur vorhandenen Blockrandbebauung“. „Neue Dreigeschossigkeit“ stelle stattdessen „einen eindeutigen Konterpunkt“ zur „kleinteiligen und gewachsenen Wohnbebauung der Kreuzweiden- und der Bergstraße dar“. Man stehe „sowohl der Planung als auch dem Neubau (...) grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber, möchte jedoch die Anliegerbelange gewahrt sehen“.

Kritik üben auch die Nutzer des Pfarrheims. Was besonders übel aufstößt, so der Brief des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), des Malteser-Hilfsdienstes, der Pfarrleitung der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), des Pfarrausschusses und der Katholischen Frauengemeinschaft Sankt Johann Baptist: „Bislang sind sämtliche Bemühungen um Vermittlung und Mitwirkung sowie informelle Transparenz durch die Nutzergruppierungen im Sande verlaufen.“

Seit März liege darum „dem Generalvikariat des Erzbistums Köln ein Schreiben der Nutzergruppen vor, in dem vor allem darum gebeten wird, „einen moderierten Prozess“ mit dem Kirchenvorstand „zu initiieren“. Pfarrer Bruno Wachten, der in der Vergangenheit schon auf Vorgaben des Bistums etwa hinsichtlich der der Gemeinde zur Verfügung stehenden 180 Quadratmeter verwiesen hatte, war vom GA für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Und eine Antwort aus Köln, so wieder das Schreiben der Basis, stehe aus.

Neuer Sendungsraum

Auch baulich übt die Basis Kritik: „Die Innengestaltung, besonders des über drei Stockwerke hohen, nicht teilbaren Pfarrsaals, ist für die einzelnen Nutzergruppen (...) nicht optimal nutzbar“. Aufgrund des „raumfüllenden“ Gebäudes sei auch der Außenbereich „für Veranstaltungen der Pfarrgemeinde und ihrer Gruppierungen“ ungeeignet. Der Brief weiter: „Die Unterzeichnenden befürworten ausdrücklich das gemeinsame Projekt der Kirchengemeinde und der Josefs-Gesellschaft in der Stadtmitte, mit dem Neubau des Pfarrheims auch zeitgleich Wohnraum für Menschen mit Behinderung zu schaffen.“

Jedoch: „Die Gemeinde wird voraussichtlich im September durch die Schaffung eines gemeinsamen Sendungsraumes mit dem Pfarrverband Unkel und der Amtseinführung eines neuen leitenden Pfarrers die Weichen für die Zukunft stellen.“ Auch das Projekt Pfarrheim/Betreutes Wohnen sei „ein Thema, das nicht vor dieser wichtigen Veränderung entschieden werden sollte“.

Zumindest in Köln scheinen die Sorgen der Basis mittlerweile gehört worden zu sein. Eine Bistumssprecherin teilte auf GA-Anfrage mit: „Für den Austausch zwischen Kirchengemeinde und den verschiedenen Gruppen wird in der Gemeinde Sankt Johann Baptist ein Prozess angestoßen, der vom Erzbistum Köln begleitet wird.“

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