Zum Auftakt seines Jubiläumsjahres Klänge der Freude

Rhöndorf · Am Gaudete-Sonntag eröffnet der Rhöndorfer Cäcilienchor sein Jubiläumsjahr mit einem glanzvollen Konzert.

 In Bestform präsentieren sich die Mitglieder des Cäcilienchors in der Pfarrkirche Sankt Marien.

In Bestform präsentieren sich die Mitglieder des Cäcilienchors in der Pfarrkirche Sankt Marien.

Foto: Frank Homann

Vor hundert Jahren sei in Rhöndorf einiges passiert, berichtete Pfarrer Michael Ottersbach in der Pfarrkirche Sankt Marien. Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1919 gegründet, 1920 folgten der Schützenverein Sankt Hubertus und der Kirchenchor Cäcilia, 15 Jahre nach der Konsekration der Pfarrkirche.

Und nun veranstaltete der Chor zum Auftakt seines Jubiläumsjahrs ein großes Chor- und Orchesterkonzert. Das sei sehr passend am dritten Advent, meinte der Pfarrer: „Im Gaudete-Sonntag steckt Freude bereits im Namen. Wenn der Kirchenchor singt, geht es immer um Freude.“

Mit dem Introitus „Gaudete in Domino semper“, einem gregorianischen Choral, starteten die Sänger. Bemerkenswert schon hier die stimmliche Qualität, die Dirigent Andreas Altenrath aus ihnen herauskitzelte. Ein anspruchsvolles Programm mit Bach, Reimann und Saint-Saëns hatte der Kirchenchor erarbeitet.

Kantor Norbert Precker, der Meister an der Orgel, und Marie-Claire Junke, die fulminante Harfenistin, waren ebenso wie Sopranistin Sarah Becker, Mezzosopranistin Dominique-Aline Bilitza, Tenor Nico Heinrich und Bass-Bariton Benjamin Püllen sowie Orchestermusikern mit dem Chor angetreten, um dem Publikum musikalischen Hochgenuss zu präsentieren.

Andächtig lauschten die Besucher – die leider nicht in der gewohnt großen Zahl gekommen waren – dem hinreißenden Gesang und Spiel der Akteure. Das Zusammenwirken von Chor mit Solisten und Instrumentalisten war perfekt.Johann Sebastian Bachs Kantate „Nun komm, der Heiden Heiland“, die vor 305 Jahren erstmals in der Schlosskirche von Weimar aufgeführt wurde; 1714 war Bach zum Hofkapellmeister von Sachsen-Weimar ernannt worden.

Vom ersten Satz im Stil einer französischen Ouvertüre, in dem die Ankunft des himmlischen Königs angekündigt wird, ging es weiter über die Sopran-Arie „Komm, Jesu, komm zu deiner Kirche“ bis zum Schlusschoral, in dem sich die Singstimmen in frohlockenden Koloraturen entfalteten.

Ignaz Reimanns Christkindlmesse ist seine bekannteste. Sie wurde zusammen mit „Stille Nacht“ und dem „Transeamus“ im schlesischen Wünschelburg am Heiligen Abend gesungen. Eine schlesische Tradition entstand von dort unter dem Begriff „Wünschelburger Christnacht“. Reimann, Sohn eines Gastwirts aus dem Wallfahrtsort Albendorf, der als Schulleiter und Kantor wirkte, schuf eingängige, volkstümlich-innig geprägte Kompositionen, so auch diese in Sankt Marien vorgetragene Pastoralmesse. Sie erfreute das Rhöndorfer Publikum. Mit dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns ging es in den Endspurt des Konzerts.

Der Komponist hatte in nur elf Tagen dieses Werk geschaffen, vom 4. bis 15. Dezember 1858. Die Akteure damals hatten nur eine Woche Zeit bis zur Uraufführung. Die Rhöndorfer hatten sich wesentlich länger vorbereiten können. Und den Sängern und Musikern gelang ein glanzvoller Schlusspunkt.

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