Nachwuchsschauspieler des Selhofer Bürgervereins Kleine Artisten und zottelige Schlafmützen

SELHOF · Eine Autofahrt von Aegidienberg hinab nach Selhof kann ganz schön lange dauern. Im Falle des Zirkus Bärenstark, der sich für die große Weihnachtsvorstellung zum Saal Kaiser aufmacht, gar so lange, dass die alles andere als reisefreudige Hauptattraktion vor Langeweile prompt in den Winterschlaf fällt.

 Alles hört auf sein Kommando: Zirkusdirektor Nils hat seine Truppe und das Publikum im Griff.

Alles hört auf sein Kommando: Zirkusdirektor Nils hat seine Truppe und das Publikum im Griff.

Foto: Frank Homann

Da mag Fahrerin Hana sich noch so sputen - auch Ärztin Maylin kann, unten angekommen, nur noch feststellen: Mit den beiden Bärendamen Tessa und Klara ist wohl erst im Frühjahr wieder zu rechnen.

Na toll. Für Zirkusdirektor Nils buchstäblich zum Haareraufen: Ohne seine gutmütigen Grizzlys wird die heiß ersehnte Vorstellung alles andere als bärenstark, doch das Publikum will unterhalten werden. Aber vielleicht hat ja Tierpfleger Malte eine Idee, wie die beiden zotteligen Schlafmützen wieder auf Trab zu bringen sind...

Theater von Kindern für Kinder - das bereitete den rund 75 kleinen Gästen, die sich samt Eltern zum vorweihnachtlichen Kindertheater des Selhofer Bürgervereins im Saal Kaiser versammelt hatten, eine helle Freude. Schließlich war das Szenario des kurzen Stücks "Weihnachtszirkus op Selef", erdacht von Regisseur Ralf Batzella, auch überaus amüsant. Die Bühne, schick hergerichtet von den Szenenbildnern Norbert Bös und Stefan Schmitz und umsäumt von zwei festlich geschmückten Christbäumen, verwandelten die Kinder in eine Zirkusmanege: Amber, Jana, Lorica und Silas zeigten als Artisten kleine Kunststücke - Radschlag, Spagat, Pirouette und Jongliereinlage inklusive -, bevor Johanna als Zauberin ihre magischen Künste bewies.

Und Alexis leitete als Dompteur die beiden schlaftrunken torkelnden Braunbären an, die doch noch in letzter Sekunde gemütlich aus dem Reich der Träume herausgetapst waren. Das alles unter den wachsamen Augen von Sabine Prutscher, die als Bühnenassistenz für den reibungslosen Ablauf sorgte. Und falls das Gedächtnis einmal nicht mitspielen sollte, standen Nadine Batzella und Tochter Stella als Souffleusen bereit - doch alle Schauspieler machten ihre Sache so gut, dass Hilfestellung gar nicht nötig war.

Zum Schluss gab es dann ein gemeinsames Ständchen für Geburtstagskind Nils, der, noch immer ganz der Zirkusdirektor, den Zylinder zückte und sich artig verbeugte, bevor alle gemeinsam "Lasst uns froh und munter sein" sangen. Und wie aufs Stichwort kam der vom Bürgerverein bestellte Nikolaus (Rolf Kolfenbach) in den Saal Kaiser. Für jedes Kind hatte er eine kleine Knabbertüte dabei, und etliche kleine Gäste rissen sich darum, ein Lied oder ein Gedicht vorzutragen. So war dann am Ende das Publikum mit mindestens genauso viel Elan dabei wie die jungen Schauspieler selbst.

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