Erste Grillmeisterschaft in Bad Honnef Königswinterer sind am Rost besonders kreativ

Bad Honnef · Dass Barbecue mehr ist als Würstchen brutzeln, machte das Team MSS-BBQ bei der Grillmeisterschaft eindrucksvoll vor. Mit Finessen wie Frühlingszwiebeln in Parmesan-Buttersauce auf Chinakohl holte es den ersten Titel in Bad Honnef.

Da steht er, der deutsche Mann in seinem natürlichen Habitat: eine Lichtgestalt von Grill-Gottes Gnaden in weißer Schürze, Bier und Fleischzange in den Händen, stolz über den heißen Rost wachend. Ja, das „typisch deutsche Grillen“, meinte Grillmeister Marc Güldenring und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, sei nicht gerade die Krone der Barbecue-Schöpfung. Gewissermaßen eine Tragödie in zwei Gängen: „Am Anfang gibt es für jeden die obligatorische Bratwurst, aber nicht jeder isst gleich schnell. Also steht anschließend ein prall gefüllter Fleischteller auf dem Tisch, und wer sich Zeit nimmt, muss sich am Ende mit dem kalten Steak am Tellerboden zufrieden geben. Und der arme Koch kriegt eh nichts ab.“

Gaumenkitzel statt Grill-Elend

Klar: Solch Grill-Elend muss nicht sein, das geht besser. Und kreativer. Dass ein Barbecue in den richtigen Händen eine Kunst für sich sein kann, das bewiesen nun drei Teams aus dem Siebengebirge bei der ersten Honnefer Grillmeisterschaft auf den Freibadwiesen – Spaß und Gaumenkitzel garantiert. Ausgerichtet wurde das Event von der Marketingagentur Creativ unter Federführung von Helga Ebel-Gerlach, Eileen Nagel und Sabrina Lehmann. Die Regeln: Drei Gänge galt es zu meistern, Vorspeise, Hauptgang, Dessert. Um Chancengleichheit zu wahren, erhielt jedes Team pro Gang einen Warenkorb voller frischer Zutaten. Der Clou: Der gesamte Korbinhalt musste verwendet werden, der Kreativität waren dabei aber keine Grenzen gesetzt.

Und wer den Titel des ersten Honnefer Freestyle-Grillchampions mit nach Hause nehmen wollte und dazu den hochwertigen Gasgrill als Siegertrophäe, musste vier sensible Gaumen verwöhnen. Grillmeister Marc Güldenring, der ferner auch geschulter Grill-Juror ist, Lebensmittel-Sponsor Jörg Klein, Equipment-Sponsor Stefan Heinrichs und Vizebürgermeister Klaus Munk bewerteten nicht nur Geschmack und Optik, sondern auch Komposition und Harmonie des Gesamtgerichts.

Kritische Juroren mit feinem Gaumen

Nun denn, Startschuss zur Vorspeise: Auf die Plätze, fertig, los! Handschuhe übergestreift, Gas an. Team Nummer eins: die BBQ-Boys, Jonas, Kai und Sascha, drei ehemalige Studenten der Internationalen Hochschule Bad Honnef. Sie setzten auf Coleslaw mit Paprika und Sesamöl, dazu Auberginen, gefüllt mit Pilzen in Barbecue-Sauce. Wenige Schritte weiter schnippelten die fünf befreundeten Hobby-Griller von 7MountainsBBQ um Jacqueline und Wolfgang Brungs ihre Zucchini-Schiffchen zurecht, die sie an frischem Marktgemüse in Schmand gebraten servierten.

Beim eingespielten Team von MSS-BBQ aus Königswinter, sieben Mann stark, saß derweil jeder Handgriff: Die professionellste Truppe des Wettbewerbs, die bereits vor zwei Wochen bei der Deutschen Grillmeisterschaft in Fulda auf Anhieb den ersten Platz im Rindfleisch-Gang erreicht hatte, kredenzte Champignons und Frühlingszwiebeln in Parmesan-Buttersauce, auf Chinakohl präsentiert, und dazu ein vegetarisches Grillgemüse-Ratatouille.

Volle-Hitze-Grillen ist ein No-Go

Es schmorte, köchelte, brutzelte und duftete auf den Freibadwiesen. Ganze vier Kilo bestes Ocean-Beef aus Neuseeland gingen über den Rost, und nach gut vier Stunden wortwörtlich heißester Grill-Action stand fest: MSS-BBQ war nicht zu schlagen und räumte Titel und Trophäe mit zwölf Punkten Vorsprung souverän ab. Knapp dahinter folgte 7MountainsBBQ; auf dem dritten Platz landeten aufgrund kleiner Dessert-Schwächen die BBQ-Boys.

So geht gutes Grillen. Bei einer eventuellen zweiten – und größer angelegten – Ausgabe im kommenden Jahr soll noch einmal an den Regeln gefeilt werden. Zwei Dinge sind beim Barbecue übrigens absolut tabu, rät Güldenring potenziellen Teilnehmern: einerseits der Versuch, das Fleisch auf dem Rost mit Bier zu aromatisieren – respektive zu ertränken –, andererseits das erbarmungslose Volle-Hitze-Grillen ohne Rücksicht auf Verluste. Gutes Fleisch, weiß der Grillexperte, will schließlich auch gut behandelt werden: „Ihre Gäste werden es danken.“

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