Kommentar Kommentar - Wer nicht kämpft...

Irgendwie hängt alles zusammen. Am Mittwoch ging es im Schulausschuss darum, dass die Kinderzahlen in Bad Honnef zurückgehen und dies nach den Grund- auch die weiterführenden Schulen treffen wird.

Am Donnerstag wurde dann die Beitragsbefreiung für Eltern, die neben einem Kind in einem Kindergarten auch eines in der Offenen Ganztagsschule betreuen lassen, diskutiert. Im Zentrum stand also die direkte Förderung von Familien. Mit ihrem Protest im Ratssaal machten die Eltern deutlich: Eingriffe in die OGS-Geschwisterregelung benachteiligen Familien unmittelbar. Manches Elternteil begann noch an diesem Abend, auszurechnen, ob sich der Teilzeitjob der (meist) zuverdienenden Mutter wohl noch lohnt, wenn alle Betreuungskosten abgedeckt sind.

Die Kinder puzzelten derweil friedlich im Ratssaal - und bewiesen dabei mehr Treffsicherheit, als es die Verwaltung zuvor mit ihrem Null-Komma-Nichts-Vorschlag getan hatte. Kein einziges Wort von Bürgermeisterin Wally Feiden an die Adresse der Eltern, die ein Signal erwartet und auch verdient hätten.

Keine Reaktion auf die teils harsche Kritik, dass die Verwaltung mehr als ein Jahr eine vom Stadtrat damals schon eingeforderte Beschäftigung mit dem wichtigen Thema verschlafen habe. Kurzum: Eine Verwaltung, die vor den finanziellen Zwängen sitzt wie ein Kaninchen vor der Schlange.

Egal, wo diese Zwänge auch herkommen, ob nun von Bund, Land oder Kommune: Eine rein finanzpolitische Argumentation wird der Bedeutung des Themas nicht gerecht. Armes Deutschland, armes Bad Honnef. Die Ausschussmehrheit zog die Reißleine, will zumindest eine sozialverträgliche Staffelung. Dem Hinweis, dass man dies "mit gestärktem Rücken" auch bei der Kommunalaufsicht vertreten sollte, ist nichts hinzuzufügen. Denn wer nicht kämpft, hat sowieso schon verloren.

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