5. Konrad-Adenauer-Europapreis Wie junge Leute den „Alten von Rhöndorf“ sehen
Rhöndorf · Nach dem Zweiten Weltkriegs war Konrad Adenauer einer der entscheidenden Köpfe, eine deutsch-französische Freundschaft aufzubauen. In Erinnerung daran vergibt die Bundeskanzler-Adenauer-Stiftung in Rhöndorf darum alljährlich Auszeichnungen für besondere Schüler-Facharbeiten.
„Europa kann nicht bestehen, ohne dass Frankreich und Deutschland Freunde sind“. Im Haus der Bundeskanzler-Adenauer-Stiftung steht dieses Zitat des früheren Bundeskanzlers Konrad Adenauer in der Ausstellung über sein Leben und Wirken in großen Lettern zu lesen. Es spiegelt Adenauers tiefe persönliche Überzeugung wieder, dass die Versöhnung mit Frankreich der Schlüssel zur Zukunft von Deutschlands und Europas ist.
Adenauers Überzeugung trägt sich in weitere Generationen hinein, wenn junge Schülerinnen und Schüler sich auf vielfältige Weise mit deutsch-französischen Themen auseinandersetzen. Bei der Verleihung des Konrad-Adenauer-Europa-Preises 2024 im Konrad-Adenauer Haus, die als Kooperation mit dem Institut français in Bonn, dem Sprach- und Bildungsbüro für NRW und dem Büro für Hochschulkooperation der französischen Botschaft sowie der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus nunmehr zum fünften Mal stattfand, wurde das besonders deutlich. „Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit Ihnen diesen wunderbaren Anlass feiern können“, begrüßte Sabine Schößler, Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, die diesjährigen Preisträger, Vertreter der Institutionen, sowie Eltern und Lehrer.
Hintergrund: Der Konrad-Adenauer-Europapreis soll angesichts vielfältiger Krisen und wachsender nationalistischer Strömungen in Europa zur Beschäftigung mit Europa und seinen historischen Wurzeln einladen und zudem verlorenes Vertrauen in europäische Institutionen wieder herstellen. Bewerben können sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q1 eines Gymnasiums oder einer Klasse 12 einer Gesamtschule aus NRW oder im Regierungsbezirk Koblenz in Rheinland-Pfalz. Die Teilnehmenden müssen Facharbeiten in französischer Sprache verfassen die inhaltlich Bezug nehmen auf das Leben in einem frankophonen Land, die deutsch-französischen Beziehungen oder die europäische Integration in historischer, politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Hinsicht. Mindestens zehn Punkte müssen dann von der Jury für die Arbeiten vergeben werden, um in die Preisverleihung für die ersten drei Plätze zu kommen.
In diesem Jahr wurden für ihre herausragenden Arbeiten die Schülerin Tessa Loy vom Bonner Friedrich-Ebert-Gymnasium (1. Preis), der Schüler Julian Kappe vom Kopernikus-Gymnasium Neubeckum (2. Preis) und die Schülerin Valentina Pedicini (3. Preis) von der Kaiserin-Augusta-Schule in Köln ausgezeichnet. Tessa Loy hatte sich in ihrer Facharbeit eingehend mit dem Massaker von Maillé befasst, das am 25. August 1944 während des Zweiten Weltkriegs stattgefunden hatte und als einer der schwersten Kriegsverbrechen deutscher Truppen in Frankreich gilt. Getötet wurden damals 143 Dorfbewohner, darunter auch Kinder.
Alle drei Arbeiten „sind politisch und blicken nach vorne“
Julian Kappe untersuchte in seiner Facharbeit, inwieweit die Bahnverbindungen mit den Hochgeschwindigkeitszügen TGV und ICE die deutsch-französischen Beziehungen stärken können. Die Facharbeit von Valentina Pedicini galt dem Film „Tirailleurs“. Der Film spielt 1917 während des Ersten Weltkrieges und beleuchtet die Schicksale afrikanischer Soldaten, die für Frankreich kämpften.
Matthias Osmont, Hochschulattaché der französischen Botschaft und Leiter des Instituts francais in Bonn und Emmanuel Beaufils, Attaché für Sprache und Bildung der französischen Botschaft, dankten den Teilnehmenden für ihre Leistungen auf „sehr hohem Niveau“. Alle drei Arbeiten sind „politisch und blicken nach vorne“, würdigte Sabine Schößler bei der Preisverleihung die herausragenden Facharbeiten.