Gewinner aus Bonn und Linz Konrad-Adenauer-Schülerpreis zum zehnten Mal vergeben

Rhöndorf · Bereits zum zehnten Mal hat die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus einen Schülerpreis ausgelobt. Die drei Sieger aus Bonn und Linz hatten sich auf die historischen Spuren des ersten Bundeskanzlers begeben.

 Rosen für die Preisträger Nina Marie Engels-Riegel, Carl Eichborn und Nikos Paltidis.

Rosen für die Preisträger Nina Marie Engels-Riegel, Carl Eichborn und Nikos Paltidis.

Foto: Frank Homann

Auf den Spuren Konrad Adenauers: Zum zehnten Mal vergab die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus einen Konrad-Adenauer-Schülerpreis. Und auch diesmal stellten die Teilnehmer mit ihren Facharbeiten unter Beweis, dass der Alte aus Rhöndorf noch heute junge Menschen zu faszinieren vermag.

Die drei besten Bewerber – Carl Eichborn vom Beethoven-Gymnasium Bonn, Nina Marie Engels-Riegel vom Martinus-Gymnasium Linz und Nikos Paltidis von der Bertolt-Brecht-Gesamtschule Bonn – wurden von Kanzler-Enkel Konrad Adenauer, Corinna Franz, der Geschäftsführerin der Stiftung, sowie von Lothar Röser, dem Präsidenten des Lions-Clubs Rhein-Wied, und dessen Fördervereinschef Hellmuth Buhr mit Urkunden und Geldpreisen ausgezeichnet.

Rosen aus dem Garten Adenauers

Konrad Adenauer, Mitglied im Vorstand der Stiftung, schenkte jedem Preisträger zudem ein Adenauer-Buch und eine frisch gepflückte Rose aus dem Garten seines Großvaters. Auch eine Flasche Sekt gab es für jeden zum Anstoßen auf den Erfolg im Familienkreis, denn unter Corona-Bedingungen durfte diesmal die Zeremonie nicht in der guten Stube Adenauers stattfinden, sondern musste vor dem Wohnhaus durchgeführt werden.

Corinna Franz und Museumspädagoge Marcell Moll, die die eingereichten Arbeiten begutachtet hatten, luden bereits jetzt die begleitenden Eltern und Lehrer ein, die berühmteste Immobilie Rhöndorfs auch von innen zu besichtigen, sobald das Pandemiegeschehen das wieder zulässt.

Für Dagmar Tosstorff, Lehrerin am Beethoven-Gymnasium, ist das Domizil Adenauers allerdings hinreichend bekannt – sie führte mit Carl Eichborn zum zweiten Mal einen ihrer Schützlinge zum Wettbewerb und direkt wieder zum ersten, mit 250 Euro dotierten Preis. Erneut hatten die Bewerber die Jury mit interessanten Fragestellungen beeindruckt.

Moll erläuterte die Herangehensweise der Preisträger und lobte Carl Eichborn, der sich dem Thema „Das Luxemburger Abkommen und die Auswirkungen auf das heutige deutsch-israelische Verhältnis“ gewidmet und mit einer sehr guten Argumentation sowie mit Sprache und Stil seiner Arbeit geglänzt hatte. Er habe die historischen Hintergründe der Verhandlungen ebenso aufgezeigt wie die Reaktionen darauf. Moll: „Das Abkommen ordnet er überzeugend als Grundlage ein, auf der die weiteren Schritte in den deutsch-israelischen Beziehungen aufbauten.“

Arbeit auf breiter Literatur- und Quellenbasis

150 Euro gab es für Nina Marie Engels-Riegel. Die 18-jährige Linzerin hatte durch ihren Lehrer Stephan Walker von dem Wettbewerb erfahren und sich der Frage gewidmet, ob Adenauer in der NS-Zeit ein Widerstandskämpfer war. Moll: „Die Arbeit basiert auf einer breiten Literatur- und Quellenbasis, zu der auch ein Aufenthalt im Archiv unserer Stiftung beigetragen hat.“

Systematisch sei sie der Frage auf den Grund gegangen und nach gründlichem Abwägen zu dem überzeugenden Schluss gekommen, dass Adenauer kein klassischer Widerstandskämpfer war. Die Zweitplazierte: „Ich war überrascht von dem Ergebnis.“

Nikos Paltidis, erster Teilnehmer seiner Schule überhaupt und von Fachlehrer Klaus Eschweiler dazu angeregt, ging mit 100 Euro nach Hause. Der 18-Jährige hatte eingehend untersucht, wie Bonn 1949 zur Hauptstadt wurde und welche Rolle dabei Adenauer spielte. „Adenauer ist definitiv ein Vorbild für mich“, meinte Paltidis, „ich bin Mitglied der Jungen Union und der CDU.“

Und vielleicht irgendwann auch Bundeskanzler? „Das hoffe ich doch“, sagte der Preisträger mit einem Schmunzeln. Konrad Adenauer und Corinna Franz gratulierten den jungen Forschern und dankten dem Lions-Club, der seit zehn Jahren den Schülerpreis spendet.

Der Konrad-Adenauer-Schülerpreis

Um den Konrad-Adenauer-Schülerpreis dürfen sich Schüler der Jahrgangsstufe Q1 eines Gymnasiums oder 12 einer Gesamtschule aus dem Rhein-Sieg-Kreis oder aus den Städten Bonn, Remagen, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Linz mit ihren Facharbeiten über Adenauer oder die Geschichte der Bundesrepublik in der Ära Adenauer bewerben. Voraussetzung für die Eingabe: Die Arbeit muss in der Schule bereits mit zehn Punkten bewertet worden sein.

Ziel ist es, junge Menschen anzuregen, sich mit Adenauer zu beschäftigen und einzutauchen in die Geschichte am Beispiel einer Persönlichkeit von weltpolitischer Bedeutung. So sollen die Schüler auch die Angebote der Stiftung kennenlernen, die nicht nur das Museum betreibt, sondern auch ihr Archiv und die Fachbibliothek öffnet. Im Herbst wird die Stiftung die Ausschreibung für 2021 herausgeben.

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