Konzert nach Corona-Pause im Kursaal Bad Honnef Collegium Musicum kehrt zurück auf die Bühne

Bad Honnef · Es war das erste Konzert nach drei langen Jahren: Das Collegium Musicum entführte sein Publikum im Kursaal das erste Mal nach der Zäsur durch Corona mit „Aufforderung zum Tanz“ in die Welt der Musik.

 Volles Haus im Kursaal: Mit der „Aufforderung zum Tanz“ meldete sich das Collegium Musicim eindrucksvoll auf der Bühne zurück.

Volles Haus im Kursaal: Mit der „Aufforderung zum Tanz“ meldete sich das Collegium Musicim eindrucksvoll auf der Bühne zurück.

Foto: Frank Homann

Es war ein außergewöhnliches Konzert des Collegium Musicum. Das Motto „Aufforderung zum Tanz“ versprach Heiterkeit, Unbeschwertheit – und am Schluss erhob sich das Publikum im Kursaal, um den Akteuren um Dirigent Rolf Beitzel begeistert Applaus zu spenden. Nach dreijähriger Corona-Pause, nach Sorgen wegen der Ukraine-Situation, woran Moderator Thomas Heyer erinnerte, hatte die Musik als „Medizin“ wundersam gewirkt.

Lange hatte das Orchester am Programm gearbeitet. Rolf Beitzel: „Wir wollten Freude in die Gesichter der Besucher zaubern.“ Und das klappte schon auf Anhieb mit dem konzerttitelgebenden und beschwingten Stück von Carl Maria von Weber.

Ballettschülerinnen nehmen das Motto wörtlich

Ein höfischer Tanz von Etienne du Tertre wurde auch optisch serviert. Thomas Heyer hatte ja gleich zu Beginn versprochen: „Sie werden betanzt!“ Und tatsächlich: Mädchen von der Ballettschule Kares schwebten vor der Bühne über das Parkett.

Das wiederholte sich, als Johann Sebastian Bachs Menuett aus der Suite Nr. 2 erklang. „Da kribbelt es in den Füßen. Das ist der Rock’n’Roll seiner Zeit“, kündigte Heyer erneut die Balletttänzerinnen an. Wunderschön auch die Stücke „Antiche Danze ed Arie“ von Ottorino Respighi und Teile aus der Suite „Aus Holbergs Zeit“ von Edvard Grieg. Heyer: „Grieg konnte eben nicht nur Moll.“

300 Besucher im Kursaal

Gekonnter hätten die rund 330 Besucher nicht in die Pause entlassen werden können: Eva und Ralph Pfitzner, die international in der höchsten Tanzamateurklasse aktiv sind, walzten zu Klängen von Johann Strauß jun. durch den Saal. Der Herr im Frack, die Dame in einem schwarz-weißen Traum von einem Ballkleid.

Im zweiten Teil enterten die Pfitzners das Kurhaus noch einmal - bei Piazollas „Libertango“. Stefan Dörrenbächer, Akkordeon-Orchester-Leiter aus Königswinter, entlockte seinem Instrument die Tangoklänge in Einklang mit Erster Geigerin Tatjana Betz, Pianist Robert Buchholz und Stefan Schwebig, Percussion. Temperament auf allen Ebenen! Traumhaft!

Mit dem Ungarischen Tanz Nummer 5 von Johannes Brahms waren die Besucher nach dem Pausensekt gleich wieder auf voller Betriebstemperatur. Die Musiker sowieso. „Das klingt einfach klasse. Ihr seid klasse. Der Saal ist klasse“, jubelte Heyer nach den Rumänischen Volkstänzen von Béla Bartók, dem „Trüffelsucher“ bei dem Entdecken schöner Volksweisen. George Bizet mit „Habanera“ aus der Carmen-Suite war zu hören. Und der „Tahiti-Trot“ von Dimitri Schostakowitsch. Heyer, der die kuriose Entstehungsgeschichte dieses Orchesterstücks per Wette um 100 Rubel erzählte, meinte: „An der russischen Kultur kommen wir nicht vorbei.“

Komponist Artúro Marquéz als „Zufallfund“

Das furiose Finale servierte das Collegium mit dem Danzón Nr. 2 von Artúro Marquéz, einem mexikanischen Komponisten. Die Beitzels hatten seine Musik im Autoradio gehört, waren fasziniert, notierten sich sofort den Namen des ihnen bis dahin unbekannten Schöpfers, der sich wohl in einem Ballsaal in Veracruz inspirieren ließ. Und da wurde die Idee durch Beitzels Frau Anne geboren – die Aufforderung zum Tanz. Der Kursaal verwandelte sich in einen mexikanischen Ballsaal: Die Pfitzners tanzten noch einmal auf. Grandios. Der Schlusspunkt: Beethovens „Ode an die Freude“.

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