Pläne in Bad Honnef Kunst im Ladenlokal nach Kaiser's-Aus

Bad Honnef · Seit Monaten ist das Kaiser's-Aus ein Dauerbrenner. Vor allem ältere Bürger beklagen das Fehlen eines Lebensmittelgeschäftes in der Innenstadt. Zugleich wirkt der Leerstand ist wenig einladend für die ganze Innenstadt, kritisieren die Einzelhändler.

 Das ehemalige Kaiser's-Geschäft an der Hauptstraße steht seit November leer.

Das ehemalige Kaiser's-Geschäft an der Hauptstraße steht seit November leer.

Foto: Claudia Sülzen

Wie Helmut Reinelt von „antiform“ dem General-Anzeiger auf Anfrage bestätigte, gibt es Gespräche über eine zumindest zeitweise Nutzung des Ladenlokals. Um Details zu nennen, sei es noch zu früh, so Reinelt zum GA: „Aber wir möchten unseren Beitrag leisten, dass Bad Honnef an dieser Stelle wieder lebendiger wird.“

Wie berichtet, hatte Kaiser's den Standort Ende 2016 aufgegeben. Am 19. November war Schluss, das Geschäft wurde nach 47 Jahren geschlossen. Nach der Demontage der Inneneinrichtung und der Außenwerbung wurde die Immobilie im Dezember wieder an den Eigentümer übergeben. Der hat das international tätige Unternehmen Jones Lang LaSalle (JLL) mit der Vermarktung beauftragt, als Teil eines Immobilien-Portfolios mit insgesamt 30 Objekten.

Beworben wird die Neuvermietung unter anderem mit einem Aushang im Geschäft. Einen solchen Hinweis hätten Reinelt und Andreas Roschlau, Jugendleiter bei der evangelischen Kirchengemeinde, nicht gebraucht: Als Bad Honnefer kennen sie die Zusammenhänge genau. „Auch wir sehen die Leerstände und bemühen uns, etwas dagegen zu tun“, so Reinelt zum GA. Roschlau: „Wir hatten von Anfang an die Idee, auch Leerstände in unser Projekt einzubeziehen. Wir hoffen auf positive Rückmeldung.“

Hintergrund ist ein Jugendprojekt, bei dem „antiform“ und die evangelische Jugend kooperieren. Unter Leitung der Bad Honnefer Künstlerin Franca Perschen sollen öffentliche Plätze, Schaufenster und leer stehende Geschäftsräume unter dem Motto „Tatort Frieden“ bespielt werden. Höhepunkt soll das Rosenfest sein. Roschlau: „Wir haben schon extrem viele positive Rückmeldungen, alleine 15 Geschäfte vom Markt bis zum Rathaus stellen ihre Schaufenster zur Verfügung. Alle sind sehr offen.“

Zudem könnten aber auch leer stehende Ladenlokale einbezogen werden – wie im Post-Souterrain und eben der ehemalige Kaiser's. Auf Bitten von „antiform“ vermittelte die Stadtverwaltung den Kontakt zu JLL, bestätigte Wirtschaftsförderin Johanna Högner dem GA. Laut Reinelt gebe es von dort „positive Signale“, allerdings noch keine Vereinbarung. In Kürze sei ein Termin vereinbart, von dem sich Reinelt und Roschlau eine Einschätzung von JLL und gegebenenfalls das Ja für eine Interimsnutzung erhoffen. Klar sei auch, so Reinelt: „Es handelt sich um eine kommerzielle Immobilie. Ein Verein kann so etwas langfristiger nicht stemmen.“ Eine vorübergehende Lösung werde aber auch bei JLL „durchaus positiv gesehen. Schließlich ist es auch für die Vermarktung besser, wenn das Ladenlokal wieder belebt ist“, so Reinelt zum GA.

JLL strebt zugleich weiter eine dauerhafte, „nachhaltige Lösung“ an, wie Peter Lausmann, Senior Manager bei JLL, dem GA sagte. „Es gibt noch keinen spruchreifen Abschluss, aber wir sind optimistisch, dass das gelingt“, so Lausmann. Es gebe Gespräche mit mehreren Interessenten. Ob auch ein Lebensmittelgeschäft infrage komme, sei ebenso offen wie die Frage, wann mit einer Vermietung zu rechnen sei. „Wir halten uns alle Optionen offen. Wichtig ist, dass es passt, auch für das Umfeld“, so Lausmann. Aktuell sei ein „konkretes Aufmaß“ der Räume gemacht worden, „da tut sich also in jedem Fall etwas“. Ob zunächst eine Kunstaktion infrage komme, könne er „weder bestätigen noch dementieren, das läuft alles noch“.

Gesteigerte Aufmerksamkeit dürfte dem Ladenlokal weiter sicher sein, zumal es auch an der Post – auch dort ist ein Lebensmittelgeschäft seit Langem in der Planung – noch keinen neueren Sachstand gibt. Voraussetzung für den Projektstart sind, wie berichtet, dass Paketpost und Ballettschule Alternativstandorte finden. Laut Högner steht wie bisher in Rede, dass im Herbst die Bagger rollen: „Das ist nach unserer Kenntnis nach wie vor der Sachstand.“

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