Kurhaus Bad Honnef Sanierung des Kursaals für 7,5 Millionen Euro steht vor dem Abschluss

Bad Honnef · Die Sanierung des Kurhauses Bad Honnef für rund 7,5 Millionen Euro neigt sich dem Ende zu. Die für Ende April geplante Feierliche Eröffnung muss wegen der Corona-Pandemie allerdings verschoben werden.

 Helle Decken, goldene und blaue Details: Bei der Farbgestaltung orientierte man sich am Original, nicht am Zustand ab 1989. Das neue, helle Parkett ist noch abgedeckt.

Helle Decken, goldene und blaue Details: Bei der Farbgestaltung orientierte man sich am Original, nicht am Zustand ab 1989. Das neue, helle Parkett ist noch abgedeckt.

Foto: Frank Homann

Zum Abschluss des Rundgangs gab es eine kleine Verbeugung für die Stukkateure. „Was die Jungs geleistet haben, absolut hervorragende Arbeit“, geriet Michael Deisenroth ins Schwärmen und schloss Komplimente an alle am Projekt Beteiligten an. „So etwas gelingt nur im Team“, so der Architekt an die Adresse von Stadt, Denkmalschutz und Handwerkern in mehr als 30 Gewerken. Die Sanierung des Kursaals in Bad Honnef neigt sich dem Ende entgegen.

In der kommenden Woche sollen die letzten Arbeiten abgeschlossen werden, aktuell sorgt die Corona-Pandemie für eine Verzögerung um zwei Wochen. Deisenroth: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Arbeiter Abstand halten können.“ Parallel beginnen schon die aufwändigen Abnahmen. Für Mitte April ist die Übergabe an die Stadt Bad Honnef geplant.

Ursprüngliche Termin der Fertigstellung wird nicht eingehalten

Aus dem ursprünglichen Eröffnungstermin wird freilich nichts. Der für den 26. April geplante Festreigen wurde gecancelt – nicht auszudenken, so Deisenroth, man hätte schon zeitiger und damit vor den Einschränkungen durch Corona wieder im Saal feiern können: „Das erscheint mir wie eine Fügung.“ Bürgermeister Otto Neuhoff geht davon aus, dass es eher im Herbst zur offiziellen Eröffnung kommt.

Dem Dank Deisenroths schlossen sich Neuhoff und Fabinao Pinto an, Geschäftsbereichsleiter Städtebau. Neuhoff: „Was hier geschafft wurde, in welcher Qualität und noch dazu in welcher Zeit, ist aller Ehren wert.“ Wie berichtet, lässt sich die Stadt die Sanierung des denkmalgeschützten Prachtbaus Anno 1907 einiges kosten. Mit 7,5 Millionen Euro liegen die Kosten fast im Plan. Eine Kostensteigerung von etwa vier Prozent resultierte laut Stadt-Gebäudemanager Frank Beckmann unter anderem aus Anpassungen an die Nutzung als Konferenzstätte. So wurde die ohnehin komplett modernisierte Technik noch um spezielle Videoinstallationen ergänzt und WLAN für Tagungen mit bis zu 500 Personen ermöglicht.

8 Bilder

Renovierung des Kursaals steht vor dem Abschluss

8 Bilder

Komplette Technik wurde erneuert

Dass sich hinter der historischen Fassade viel Technik verbirgt, werden die Besucher erst merken, wenn sie das Kurhaus mit seinen 93 Räumen inklusive Keller und Technik nutzen. Heizung, Lüftung, Küche, Verkabelung, Sanitäranlagen: Alles ist neu. Eine aufwendige Lichtsteuerung fehlt ebensowenig wie Soundtechnik für professionelle Ansprüche. Der altersschwache Aufzug am Saal wurde durch einen neuen ersetzt, ein weiterer gläserner Aufzug im Foyer kam hinzu, um Barrierefreiheit herzustellen.

Den neuesten Richtlinien entspricht auch der Brandschutz. Deisenroth: „Hier wurden alleine 1000 Meter Stahlträger F 90 verkleidet.“ Das F steht dabei für Feuerwiderstand, die 90 für 90 Minuten, die ein Bauteil im Falle eines Falles seine Form behält. Gefragt nach den größten Herausforderungen der Baustelle erinnert Deisenroth an die statischen Probleme. Wie berichtet, war Wasser ins Fundament eingedrungen und hatte den Bau geradezu in die Knie gezwungen. Eine weitere Herausforderung war die Dacherneuerung inklusive Dachstuhl. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde dazu innen wie außen komplett eingerüstet und mit einer schützenden Haube versehen. Deisenroth: „Schließlich durfte nicht ein Tropfen Wasser eindringen.“

Königsblaue Samtvorhänge

Augenfälliger als die Technik ist die Optik innen wie außen – und die lässt die Fachleute schwärmen. 70 Fenster wurden aufgearbeitet und lackiert, ebenso die historischen Türen. Die Glastür am Laubengang wird noch durch ein denkmalgerechtes Exemplar ersetzt. Die Fassade wurde restauriert, ebenso die Stuckkassetten im Inneren – alles in Absprache mit dem Denkmalschutz.

Das Farbkonzept entspricht dem Original: Dafür wurden die Originaltöne zugrunde gelegt, die unter den Farbschichten aus 110 Jahren zum Vorschein kamen. Das helle Parkett, das wegen der Restarbeiten noch abgedeckt ist, tut sein Übriges zum frischeren Ambiente. Viele Verbesserungen steckten im Details, so Pinto – bis hin zu den schallschluckenden königsblauen Samtvorhängen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort