Kurz gefragt

40 Jahre lang war Heinz Meyer Schiffer mit Leib und Seele - 2012 hat er die Kapitänsmütze an den Nagel gehängt, sein Schiff verkauft und ist in den Ruhestand gegangen. Die „MS Beethoven“ indes schippert immer noch auf dem Rhein Touristen von einem Ort zum anderen.

 Schiffer Heinz Meyer und Pfarrer Dariusz Glowacki beim Patronatsfest der Schiffergilde Niederdollendorf

Schiffer Heinz Meyer und Pfarrer Dariusz Glowacki beim Patronatsfest der Schiffergilde Niederdollendorf

Foto: Frank Homann

Mit dem Niederdollendorfer sprach .

Auch Ihr Vater war Schiffer. Wollten Sie immer schon in seine Fußstapfen treten?

Heinz Meyer: Nein, ich habe Industriekaufmann gelernt und wollte eigentlich in der Automobilbranche Lastwagen verkaufen. 1962 bin ich dann aber doch in die Schifferei mit eingestiegen, im selben Jahr haben wir die erste Beethoven bekommen.

Rückblickend gesehen: War es für Sie ein Traumberuf?

Meyer: Der Beruf macht unheimlich viel Spaß und man lernt Gott und die Welt kennen. Er erfordert aber auch viel Verzicht. Von Ostern bis in den Herbst hinein waren wir jeden Tag 10 Stunden auf dem Boot, 300 Stunden im Monat. Meine Frau hatte die Gastronomie übernommen, ich war als Chef sozusagen für alles verantwortlich.

Woran erinnern Sie sich besonders gerne?

Meyer: Schön war die Kameradschaft auf den Rhein. Ganz gleich wo ich hinkam, die Kollegen haben mir immer und überall eine Landebrücke angeboten.

In ihr Gästebuch haben sich auch viele bekannt Persönlichkeiten eingetragen.

Meyer: Ja, ich hatte alle möglichen Politiker an Bord, aber auch Schauspieler oder Sänger wie zum Beispiel Howard Carpendale. Helmut Schmidt war öfters bei mir oben auf der Brücke. Der letzte der sich in mein Gästebuch eingetragen hat, war übrigens Nobbi Blüm.

Die wollten doch sicher auch einmal das Ruder in der Hand halten, oder?

Meyer: Natürlich. In der Beziehung sind wir doch alle wie die Kinder. Im Flugzeug möchte auch jeder mal ins Cockpit gucken.

Was ist die größte Herausforderung für einen Rheinschiffer?

Meyer: Die wechselnden Wasserstände. Damit umzugehen gehört zu den Dingen, die man nicht aus einem Buch lernen kann, die muss man erfahren. Es hat sich aber auch im Laufe der Zeit viel geändert: Früher sind wir nach Lichtchen und Lämpchen gefahren, heute übernehmen die Geräte und Computer die meiste Arbeit.

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