Vorleserin verabschiedet sich Letztes Bilderbuchkino mit Elke Schiffers in der Honnefer Bücherei
BAD HONNEF · Ein Abenteuer von Urmel und selbst gebackene Glücksschweinchen versüßten ihr und den Kindern den Abschied. Elf Jahre las die frühere Grundschulrektorin in der Stadtbücherei spannende Geschichten vor. Jetzt hörte sie auf.
Es kam mit einem Eisberg. Und seit Professor Habakuk Tibatong und seine sprechenden Tiere auf der Insel Titiwu das mit dem Eis angeschwemmte Ei ausgebrütet haben, beschäftigt es die Kinder dieser Welt: das Urmel. Beim Bilderbuchkino in der Stadtbücherei war das witzige Urzeittier, das der Kinderbuchautor Max Kruse erdachte, ebenfalls schon häufig der Star. Auch bei ihrem letzten Auftritt als Bilderbuchkino-Märchentante wählte Elke Schiffers (75) eine Geschichte mit diesem freundlichen Dinosaurier für ihre kleine Zuschauer- und Zuhörerschaft: „Urmel und das Geheimnis der Blume“.
Staunend verfolgten die jüngsten Besucher der Stadtbücherei die Geschehnisse auf der Leinwand. Zu jedem neuen Bild, das Elke Schiffers per Diaprojektor zeigte, gab es die textliche Erklärung aus ihrem Munde. Urmel hat Mitleid mit der wunderschönen Blume auf dem stinkenden, brodelnden Vulkan. Er nimmt sie mit nach Hause – aber dort lässt sie ihre Blätter fallen. Das Geheimnis konnte die frühere Leiterin der Selhofer Sankt-Martinus-Schule allerdings nicht lösen. „Dafür sind die Kinder noch zu klein.“ Denn eingeladen zur Bilderbuchstunde sind nur Drei- bis Sechsjährige.
Ihre kleinen Fans hören begeistert zu
„Bevor ich 2006 das Bilderbuchkino übernommen habe, hatte ich ein wenig Sorge, ob ich den Kontakt zu den Kleinen finde. Aber das war unbegründet.“ Die Kleinen hängen an ihren Lippen, manche schauen noch nicht einmal auf die Bilder, sondern haben nur die Vorleserin im Blick. „Es hat mich immer sehr berührt, dass der Mensch für sie das Wichtigste ist.“
Auch Jana (3) und Luise (4) sind bei diesem letzten Bilderbuchkino mit Elke Schiffers dabei. Sie sind kleine Fans der früheren Lehrerin und kommen regelmäßig zum Vorlesen. Elke Schiffers gibt nach elf Jahren das Bilderbuchkino ab, das freilich fortgesetzt wird. Ihre Lieblingsbücher zum Vorlesen waren „Pippi Langstrumpf“, „Ronja Räubertochter“ oder die „Lotta“-Bücher von Astrid Lindgren. „Angesammelt haben sich für fünf Jahrgänge jeweils zwölf Geschichten. Wir haben immer aufgeschrieben, wann wir was gelesen haben.“
Der Förderverein der Stadtbücherei hatte einst die Idee zum Bilderbuchkino. Inge Schönball machte den Anfang als Vorleserin und war ebenfalls viele Jahre aktiv. Dias entstanden aus Bilderbuchillustrationen.
Zwei Nachfolgerinnen ab September
Die Fördervereinsvorsitzende Erika Fenkes dankte Elke Schiffers. „Wir sind sehr froh, dass Sie das gemacht haben.“ Zum Abschied gab es einen Büchergutschein und eine Blume – nicht die von Urmel, sondern eine schöne Sonnenblume. Büchereileiterin Stephanie Eichhorn sagte: „Wir werden Sie sehr vermissen.“ Schiffers: „Ein wenig wehmütig bin ich schon, aber einmal muss auch Schluss sein. Alles hat seine Zeit.“ Sie selbst möchte künftig mehr Bücher lesen: historische Romane, theologische und naturwissenschaftliche Bücher. „Ich habe vielfältige Interessen.“ Zum Abschied verteilte Elke Schiffers selbst gebackene Glücksschweine.
Außerdem hatte der Förderverein einen großen Büchertisch gedeckt – mit Neuanschaffungen für das Bilderbuchkino im Wert von 500 Euro. Denn nach der Bücherei-Sommerpause im August geht es weiter: Sarah Meinert und Christiane Puck übernehmen die Nachfolge als Bilderbuch-Vorleserinnen.
Sarah Meinert hat ein Vorlese-Seminar der Stiftung Lesen besucht, Christiane Puck ist eine Mitorganisatorin der langen Lesenacht der Stadtbücherei. Erster Bilderbuchkino-Termin ist der 20. September.
