ICE-Strecke Köln-Frankfurt stundenlang gesperrt Lokführer entdeckt spielende Kinder im Tunnel

AEGIDIENBERG · In Lebensgefahr gebracht haben sich zwei Kinder, als sie sich am Mittwoch ausgerechnet die Gleise der Schnellbahnstrecke bei Aegidienberg als Tummelplatz ausgesucht haben. Ein ICE musste notbremsen.

 Gefahrenpunkt ICE-Gleise: Wegen spielender Kinder am Aegidienbergtunnel musste ein Zug am Mittwoch notbremsen. Verletzt wurde niemand.

Gefahrenpunkt ICE-Gleise: Wegen spielender Kinder am Aegidienbergtunnel musste ein Zug am Mittwoch notbremsen. Verletzt wurde niemand.

Foto: Frank Homann

Einen lebensgefährlichen Spielplatz haben sich zwei Kinder am Mittwoch in Aegidienberg ausgesucht: Ausgerechnet an den Gleisen der ICE-Strecke zwischen Köln und Frankfurt, noch dazu im sogenannten Aegidienbergtunnel, hielten sie sich auf. Nachdem der Lokführer eines vorbeifahrenden ICE eine Notbremsung eingeleitet hatte, flüchteten die Kinder. Die gesamte Strecke wurde gesperrt und von Bundespolizisten abgesucht. Es kam zu erheblichen Beeinträchtigungen auf der ICE-Strecke. Verletzt wurde zum Glück niemand, teilte die Bundespolizei weiter mit.

Schocksekunde für den Lokführer des ICE 917, als er am Mittwochnachmittag um 17.40 Uhr in Richtung Frankfurt unterwegs war: In Höhe von Aegidienberg im gleichnamigen ICE-Tunnel entdeckte er an den Gleisen zwei Kinder. Der Lokführer reagierte prompt und leitete die Notbremsung ein. Bei einer Geschwindigkeit von geschätzt 200 Kilometer pro Stunde, mit der der Zug unterwegs war, hat der Zug einen Bremsweg von mehr als zwei Kilometern zu bewältigen. Somit stand der ICE 917 zunächst auf freier Strecke und konnte seine Fahrt wegen des lebensgefährlichen Spiels der Kinder auch nicht fortsetzen.

Um sicherzugehen, dass niemandem etwas passiert war und sich die Kinder auch nicht mehr in der Nähe der Gleise aufhielten, suchte die Bundespolizei die sofort komplett gesperrte Strecke und die Umgebung ab. Die Bundespolizisten trafen die Kinder nicht mehr an. Der Lokführer gab an, Fahrräder nahe des Gleisbettes gesehen zu haben. Laut Bundespolizei liegt die Vermutung nahe, dass die Räder den Kindern gehörten.

16 Züge waren verspätet

Nachdem die Strecke abgesucht war, konnte der ICE seine Fahrt nach Frankfurt mit einiger Verspätung fortsetzen. Insgesamt entstand wegen der Komplettsperrung bei 16 Zügen eine Gesamtverspätung von 626 Minuten, teilte die Bundespolizei mit.

Die Bundespolizei warnt aus gegebenem Anlass noch einmal davor, den Bahnkörper zu betreten und auch Kinder zu informieren, dass sie sich mit solchen Aktionen in allerhöchste Lebensgefahr bringen. Schon der Sog eines Zuges reiche aus, Menschen mit sich zu ziehen, bestätigte Martina Dressler von der Bundespolizeiinspektion Köln auf GA-Anfrage.

Laut Dressler kommt es regelmäßig zu Zwischenfällen mit Kindern an Bahnstrecken, zuweilen auch zu schweren Unfällen. Die Gefahren würden vom Nachwuchs oft komplett unterschätzt. Die Strecken in Gänze abzusichern oder einzuzäunen, sei nicht möglich. Umso wichtiger sei es, Kinder und Jugendliche zu ermahnen, Gleise in jedem Fall zu meiden. „Die Kinder hier waren sogar noch leichtsinniger, denn sie befanden sich im Tunnel“, so Dressler.

Dressler appelliert dringend an Eltern, Kinder auf die akute Lebensgefahr hinzuweisen, in die sie sich mit vermeintlichen Mutproben oder durch Unwissenheit bringen. „Diese Kinder hatten gleich mehrere Schutzengel an diesem Tag“, so Dressler am Donnerstag abschließend.

Die Bundespolizei warnt

Nach diesem Vorfall warnt die Bundespolizei zum wiederholten Mal ausdrücklich davor, sich zu nah am Gleisbereich aufzuhalten, da schnelle Züge – wie im vorliegenden Fall – eine sogenannte „Sogwirkung“ entfalten. Durch den Sog könnten Personen in die Gleise gezogen werden.

Wer zudem einen Eisenbahntunnel betritt, bringt sich in allerhöchste Lebensgefahr. Herannahende Züge hätten eine hohe Geschwindigkeit und sehr lange Bremswege. Eltern sollten mit ihren Kindern über die bestehenden Gefahren an Bahnanlagen sprechen, um sie entsprechend zu sensibilisieren und darauf hinzuwirken, dass man den Gleisen in jedem Fall fernbleiben muss.

Weitere Informationen zu Gefahren an Bahnanlagen sind auf der Homepage der Bundespolizei unter www.bundespolizei.de einsehbar.

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