Reisegruppe von Unwetter überrascht Malteser retten auf Bad Honnefer Campingplatz mehr als 20 Verletzte – zur Übung

Aegidienberg · Malteser müssen auf dem Campingplatz Jillieshof Dutzende Verletzte retten. Eine Jugendgruppe aus Bayern wurde von einem schweren Sturm überrascht. Im Rahmen einer Katastrophenschutzübung hat die Einheit EE SU 05 der Malteser auf dem Campingplatz Jillieshof in Bad Honnef geübt, um im Notfall vorbereitet zu sein.

Knapp 30 Kräfte der Malteser haben auf dem Campingplatz Jillieshof in Aegidienberg fim Rahmen einer Katastrphenschutzübung mehr als 20 Verletzte, die von einem Unwetter überrascht wurden, versorgt.

Knapp 30 Kräfte der Malteser haben auf dem Campingplatz Jillieshof in Aegidienberg fim Rahmen einer Katastrphenschutzübung mehr als 20 Verletzte, die von einem Unwetter überrascht wurden, versorgt.

Foto: Frank Homann

Verwüstete Zelte, Hilfeschreie und Stöhnen, in dem Chaos herumirrende Menschen, auf dem Boden liegende Verletzte: Den Malteser-Helfern hat sich am Samstagnachmittag auf dem Campingplatz Jillieshof in Bad Honnef ein Bild des Grauens geboten. Freilich, die Szene war nur gespielt – die Katastrophenschutz-Einheit EE SU 05 des Malteser-Hilfsdienstes übte, wie es ist, wenn nach einem Unwetter mehr als zwei Dutzend Verletzte gleichzeitig anfallen, die schnell versorgt werden müssen.

Am Start waren neben den Leitern der Übung 28 Einsatzkräfte aus den Ortsgruppen Bad Honnef, Siegburg und Meckenheim, außerdem 26 Personen, die die Verletzten gespielt haben. Um 13.20 Uhr war die Alarmmeldung an die Helfer rausgegangen; die wussten zwar von der Übung für den Tag, aber nicht bekannt war, wo was passieren würde und was die Sanitätsgruppe, den Trupp für Technik und Sicherheit und den Betreuungstrupp erwarten würde, der sich um Notunterkunft, Verpflegung und psychosomatische Betreuung kümmern muss.

Malteser spielen Verletzte

Zum Zeitpunkt der Alarmierung hatten sich die Darsteller, vorwiegend von den Meckenheimer Maltesern, längst auf dem Jillieshof eingefunden, um sich für ihren „schauspielerischen Einsatz“ parat machen zu lassen. Laut „Drehbuch“ handelte es sich um eine Reisegruppe aus Bayern, die vom Unwetter überrascht worden war – mit Blitzeinschlag und verwüsteten Zelten. Zur Hälfte waren die Jugendlichen schwerer oder sogar lebensbedrohlich verletzt. Der Rest hatte sich zum Teil leichter verletzt, war aber zumindest geschockt.

Es gab Knochenbrüche und Platzwunden, auch ein Wirbelsäulentrauma. Bei einem Jungen floss das Blut aus den Ohren, das Schminkteam hatte mit Theaterfarbe ganze Arbeit geleistet, um ein Schädelhirntrauma darzustellen. Annahme: Der Jugendliche war von herumwirbelnden Holz getroffen worden. „Wir haben Hirndruck festgestellt“, so Carsten Möbus, der Meckenheimer Pressesprecher war als Sanitäter im Einsatz. Der Junge musste ins Krankenhaus.

„Chaosphase“ ist Herausforderung für Retter

Er war nicht der einzige. Lebensbedrohlich war der Zustand einer Jugendlichen, die von einem Hering im Brustbereich stark verletzt worden war. Diagnose: Spannungspneumothorax. Die Darstellerin litt an Schmerzen im Brustkorb, Kurzatmigkeit sowie beschleunigter Atmung. Selbstverständlich war alles nur gemimt.

Auch Ronja Ussen, Schulsanitäterin im CJD, machte als Verletztendarstellerin mit. Sie hatte Verbrennungen vom Lagerfeuer. „Ich mache zum ersten Mal als Verletztendarstellerin mit“, erzählte sie nach ihrer „Rettung“. Schon bevor die Einsatzkräfte auf dem Zeltplatz eintrafen, brachten sich die Darsteller in Rage. „Neben mir war einer, der gar nicht verletzt war, aber lauter schrie als ich vor Schmerzen.“

Diese „Chaosphase“ ist ja auch die Herausforderung für die Helfer, die nach ihrer Ankunft sofort Ordnung in die Situation bringen müssen. Insgesamt sieben Personen wurden mit „rot“ gesichtet, das ist die Karte, die Lebensgefahr symbolisiert. Auch mit gelben Sichtungskarten mit der Bedeutung „schwerer verletzt“ und grünen für „leicht verletzt“ kennzeichneten die Retter gleich nach dem Eintreffen die Dringlichkeit der Behandlung. Malte Daniels war bei dieser Übung der Zugführer, der sich in dem großen Chaos in kurzer Zeit über die Reihenfolge entscheiden musste.

Retter waren bei Flutkatastrophe im Einsatz

Normalerweise ist er bei den Maltesern Rettungssanitäter, diesmal erfolgte für den frischgebackenen Zugführer ein Rollentausch. Außerdem: Seine Frau Lena war als Gruppenführerin Sanitäter dabei. „An sie habe ich die Fälle delegiert.“ Auf einer benachbarten Wiese wurde eine Sammelstelle eingerichtet, wo zunächst die Unverletzten hingebracht wurden. Im „Normalfall“ werden für sie dann Unterkunft und Verpflegung besorgt. Möbus: „Hunger, Pullern, Kälte, die Grundbedürfnisse eines Menschen, müssen dann gestillt werden.“

Es gab großes Lob für die Akteure und an Malte Daniels vom eigentlichen EE 05-Zugführer Maximilian Kornfeld. Der Bad Honnefer war bei dieser Übung in die Rolle eines Technikhelfers geschlüpft und sehr zufrieden mit seinem „Ersatzmann“. Die beiden Übungsleiter Thomas Hoeft und Lucca Musconi-Shaw waren ebenfalls sehr zufrieden: „Alle sind sehr gut geschult und im Ernstfall immer da.“ Auch die Harmonie im Team hoben sie heraus.

Im letzten Jahr erst hatten die Malteser wieder Großes geleistet bei der Flutkatastrophe. Nun also wieder eine Naturkatastrophe als Stoff einer Übung, bei der sie auch von benachbarten Zeltplatznutzern beobachtet wurden, nachdem sie mit sieben Fahrzeugen auf dem Campingplatz anrollten und die Verletztendarsteller vorher schon „großes Kino“ gemacht hatten.

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