Torwandschießen Mara Ramershoven gönnt Deutschland den Sieg

Bad Honnef · Was ein Aufruf doch so alles bewirken kann. Am Montag erreichten die Siebengebirgsredaktion zahlreiche Anrufe von Lesern, die selbst Brasilianer sind oder zumindest einen Brasilianer kennen. Sie hatten unseren Aufruf gelesen und wollten nicht, dass unsere kleine Serie vor dem heutigen Spiel zwischen WM-Gastgeber Brasilien und Deutschland so einfach endet.

 Gekonnt: Joel Ramershoven spielte lange im Verein.

Gekonnt: Joel Ramershoven spielte lange im Verein.

Foto: Frank Homann

Nelson Duarte aus Niederdollendorf, Helena Baloum-Demer aus Oberpleis, Telma Kettenis aus Aegidienberg-Rottbitze oder Jucilene Trindade Weber aus Ittenbach hätten gerne mitgespielt. Auch Asteria Wagner, Leichtathletin der SSG Königswinter, die in Bonn wohnt, hätten wir akzeptiert. Und Altbürgermeister Günter Hank wies uns darauf hin, dass die Schwägerin des aktuellen Bürgermeisters ja schließlich auch aus Brasilien stammt.

Doch zuallererst wurde uns Mara Ramershoven genannt. Die Brasilianerin, deren Familie die Firma Gartengestaltung Richarz in Bad Honnef gehört, freute sich sichtlich, mit ihren beiden Söhnen Joel (17) und Diego (10) zum Torwandschießen am Hotel Seminaris antreten zu können: Mara (46) im Brasilien-Trikot mit dem Namenszug Rodrigo, der brasilianische Name für ihren deutschen Ehemann Roderik, Joel im Podolski-Trikot und Diego als Zuschauer.

Beim klassischen drei unten, drei oben traf Joel unten einmal und verfehlte das Ziel fünfmal nur knapp. Mara machte auch eine sehr gute Figur, doch der Ball wollte nicht ins Loch. Endergebnis also: 1:0 für Deutschland. Wenn das Spiel heute auch so ausgehen sollte, könnte Mara damit gut leben. "Ich freue mich, wenn Brasilien gewinnt, aber es wäre schön für alle hier, wenn Deutschland gewinnt", sagte sie.

Das Spiel wird sie mit ihrer Familie bei Freunden schauen, so wie die bisherigen Partien mit deutscher Beteiligung auch. Die Brasilien-Spiele sah man gemeinsam bei Ramershovens. "Von den Freunden haben wir es aber näher zur Bad Honnefer Fanmeile", sagt Mara Ramershoven. Sie kam vor 27 Jahren als Au-pair-Mädchen nach Deutschland.

Nach dem Grund gefragt, warum sie geblieben ist, bekommt sie ganz leuchtende Augen. "Ich habe hier meinen Mann kennengelernt, die große Liebe", sagt sie. Vielleicht deshalb gönnt die Mutter von vier Kindern den Deutschen von Herzen den Sieg. "Ich glaube, dass das ein grandioses Spiel wird."

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