Marco Alfter: "Wir rechnen mit einem Rekordergebnis"

Gespräch mit Haribo-Sprecher zur Kastanienaktion 2009, die Mittwochfrüh beginnt

Bonn. Am Donnerstag startet um 7 Uhr die zweitägige Kastanienaktion auf dem Haribo-Werksgelände an der Truchseßstraße. Bis 16 Uhr können an beiden Tagen Kastanien und Eicheln gegen Süßigkeiten eingetauscht werden.

Über die Erwartungen, Vorbereitungen, Regeln und das Rahmenprogramm der Aktion, die es 1936 zum ersten Mal gab, sprach Bernd Linnarz mit dem Pressesprecher des Unternehmens, Marco Alfter.

General-Anzeiger: Was sagt Ihnen der Begriff "Cameraria ohridella"?

Marco Alfter: Nichts.

GA: Das ist die Miniermotte...

Alfter: Ach, ja?

GA: Ein natürlicher Feind der Kastanienaktion?

Alfter: Nein. Dieser Schädling befällt letztendlich nur die Blätter der Kastanie, die dann früh braun werden und abfallen. Die Früchte und damit auch der Kastanien-Ertrag der kleinen Sammler sind davon unberührt.

GA: Womit rechnen sie denn?

Alfter: Nach unseren Beobachtungen war es ein guter Jahrgang. Man sagt, dass die Bäume besonders viele Kastanien produzieren, wenn ein strenger Winter bevorsteht. Hundertprozentig sicher kann man das aber nie sagen.

GA: Es gibt also einen strengen Winter?

Alfter: Wir rechnen mit einem Rekordergebnis an Kastanien und Eicheln. Und mit 15 000 Sammlern. Soviel wie noch nie.

GA: Und folglich auch mit Riesenschlangen...

Alfter: Nicht unbedingt. Wir haben eine dritte Waage bereitstehen, falls es zu viel wird. Sie wird bei Bedarf ganz schnell zum Einsatz kommen.

GA: Aber Wartezeiten sind nicht auszuschließen?

Alfter: Die hat es immer gegeben. Inzwischen bieten wir aber ein buntes Rahmenprogramm für Kinder. Zum Beispiel Malwettbewerbe, Karaoke-Aktionen und unser Goldbär-Maskottchen, das sich um die Kleinen kümmert. Und nicht zu vergessen unsere Greifvögel, die von Falknern betreut werden und ihre Kunststücke vorführen.

GA: Sie gehen also davon aus, dass sich das Wild auf jede Menge Kastanien und Eicheln freuen kann, weil es wahrscheinlich einen strengen Winter geben wird?

Alfter: So hat es die Natur wohl vorgesehen. Wie es denn tatsächlich kommen wird, können unsere Sammler auch wieder auf der Live-Webcam des Tiergeheges Hellenthal mitverfolgen.

Weblink Videobilder aus Hellenthal unter www.wildtiere-live.de.

GA: Wenn an Platzhirsch "Heinz" und Keiler "Kalli" wieder Kastanien verfüttert werden...

Alfter: "Heinz" ist leider im vergangenen Jahr gestorben. Seinen Platz hat "Olli" eingenommen. Ansonsten bleibt alles beim Alten.

GA: Auch die Umtauschquote, trotz Wirtschaftskrise?

Alfter: Wir werden weiterhin für zehn Kilo Kastanien oder fünf Kilo Eicheln ein Kilo Süßigkeiten eintauschen.

GA: Ohne Mengenbeschränkung?

Alfter: Grundsätzlich gilt, dass jeder Sammler nicht mehr als 50 Kilo eintauschen sollte. Und denoch werden wir kein Kind abweisen, wenn es doch mehr hat.

GA: Und wenn ganze Lastwagen-Ladungen kommen?

Alfter: Das haben wir vor rund 15 Jahren einmal gehabt. Da kam ein Zehntonner mit zwei erwachsenen Männern, die ihre gesamte Ladung eintauschen wollten. Sie mussten unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren. Seitdem gibt es auch das Mengenlimit.

GA: Was wünschen Sie sich für die beiden Tage?

Alfter: Dass es für alle Sammler kurze Wartezeiten gibt. Und dass uns das Kölner Eichamt nicht dazwischen funkt.

GA: Wie ist das zu verstehen?

Alfter: Vor zwei Jahren standen plötzlich Mitarbeiter des Amtes während der laufenden Tauschaktion auf der Matte, um die Waagen zu kontrollieren. Wir dachten, uns trifft der Schlag. Erst nachdem wir ihnen klargemacht hatten, dass sie und nicht wir die vielen Kinder und Eltern nach Hause schicken müssten, sind sie abgerückt. Zumal wir nichts verkaufen, sondern umtauschen und die abgegebenen Mengen immer nach oben aufrunden. Im Nachhinein hat sich dann auch noch herausgestellt, dass die Waagen absolut in Ordnung waren.

Zur PersonMarco Alfter ist 36 Jahre alt und in Bonn geboren. Er selbst hat schon als Kind an vielen Kastanienaktionen teilgenommen. Er ist seit 2001 Pressesprecher bei Haribo.

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