Kreiselprojekt Marmor aus Carrara fürs Honnefer Entree

Bad Honnef · "In der kommenden Woche passiert es", sagte Dirk Wilhelm. Dann werden die Steinbrucharbeiter von Carrara, die Cavatori, in den Berg einfahren und den gewaltigen Marmorblock von drei mal drei Meter schneiden.

 Die Vorfreude wächst: Bildhauer Dirk Wilhelm (rechts) erläutert Werner Osterbrink anhand eines Modells, wie er sich Bearbeitung und Gestaltung des Marmor-Kolosses vorstellt.

Die Vorfreude wächst: Bildhauer Dirk Wilhelm (rechts) erläutert Werner Osterbrink anhand eines Modells, wie er sich Bearbeitung und Gestaltung des Marmor-Kolosses vorstellt.

Foto: Frank Homann

Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Fertigstellung der Skulptur aus Marmor, die künftig den Kreisel am Drieschweg zieren soll. In einer Pressekonferenz im Kunstraum informierte der Bildhauer gestern gemeinsam mit Werner Osterbrink, dem Vorsitzenden des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur, über den Stand der Arbeiten.

Unter dem Dach des Vereins werden die Spenden für dieses Werk akquiriert. "Uns fehlen noch 15 Prozent der Summe", meinte Osterbrink. Angestoßen hatte das Projekt Renata Westhoven. "Ich habe den Künstler bei seiner Arbeit in Italien besucht und fragte mich, warum wir in Bad Honnef nicht solch eine Skulptur auf einem Verkehrskreisel haben. Ich schätze die Werke von Dirk Wilhelm, es sind bis ins Kleinste durchdachte Arbeiten. Seine Ideen sind einfach toll."

Am Abend waren dann die rund 40 Sponsoren in das Atelier von Dirk Wilhelm in der Villa Riese eingeladen - als Dankeschön für ihr Engagement und um sie über den Stand zu informieren. Der Marmorblock wird noch im Berg mit Diamantseilen in drei Teile geschnitten.

So kann der Stein mit einem Lkw überhaupt erst durch die Tunnel ins Tal gebracht werden. Immerhin handelt es sich dabei um einen Koloss von über zwölf Tonnen Stein. Eigentlich sollte der Brocken bereits im November vergangenen Jahres geborgen werden. Bildhauer Wilhelm hatte ihn gemeinsam mit Keara McMartin vom Studio Sem in Carrara ausgesucht. Aber starke Regenfälle machten den Transport von Marmorblöcken aus den Bergen fast unmöglich. Nun also ist es soweit.

Mitte Mai fährt Dirk Wilhelm nach Italien, um den Stein zu bearbeiten. Der Block wird in neun Teile zerlegt, jedes Segment wiegt dann immer noch eine Tonne. "Das sind 22 Quadratmeter Oberfläche, die ich in vier Gängen mit der Hand schleifen muss", berichtete der Künstler.

Er schätzt, dass er zwei bis drei Monate Zeit für diese mühsame Tätigkeit benötigt. Er darf dazu das Studio Sem in Pietrasanta nutzen, wo einst Joan Miró und Henry Moore arbeiteten. Dort wird die Skulptur einmal zur Probe aufgestellt. Das Aufstellen in Honnef besorgen Spezialisten aus Pietrasanta. Dirk Wilhelm: Die haben quasi "den rechten Winkel im Fuß", leisten Millimeterarbeit "auf Zuruf".

Wenn alles gut geht, soll die Skulptur im September Einzug in Honnef halten. Drei Meter hoch, drei Meter breit, und mit nur 30 Zentimetern Dicke dennoch leicht und elegant soll die Skulptur dann Eingangstor in den Süden der Stadt sein. "Avvento" ist ihr Titel. Und das ist das Synonym für "Arrivo" und steht für Ankunft, Eingang oder Eintreffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort