Dîner en blanc in Bad Honnef Mehr als 450 Gäste kamen in den Reitersdorf Park

BAD HONNEF · Ein Park sah Weiß. Die süße Sarah-Noelle trug ihr Kommunionkleid, das aus dem Brautkleid ihrer Mama geschneidert ist. Und Papa Mario Hundsdörfer hoffte: "Vielleicht wird aus dem Kommunionkleid später auch noch das Taufkleid unserer Enkelkinder."

 Ganz schön schick: Zum Picknick ganz in Weiß treffen sich die Teilnehmer im Reitersdorfer Park.

Ganz schön schick: Zum Picknick ganz in Weiß treffen sich die Teilnehmer im Reitersdorfer Park.

Foto: Frank Homann

Am Samstagabend aber kam dieses wunderhübsche Stück Stoff wieder einmal besonders zur Geltung: Sarah-Noelle begleitete ihre Eltern zum "Dîner en blanc" in den Park Burg Reitersdorf. Weit mehr als 450 Gäste waren gekommen. Die Kleiderordnung für den Abend: Erlaubt ist alles, aber es muss in Weiß gehalten sein.

Die Idee des Freundeskreises Reitersdorfer Park, zum "Dîner en blanc" einzuladen, wurde eigentlich nur von den Teilnehmern übertrumpft: Die hatten sich mit Fantasie auf diese Mittsommernacht vorbereitet und übertrafen alle Erwartungen der Organisatoren. Maitre de Plaisir Peter Hurrelmann im Smoking und Freundeskreis-Chefin Annette Stegger strahlten fast wie die großen Lampions, die in den Bäumen hingen.

Zur Begrüßung der Teilnehmer dieses Massenpicknicks sagte Stegger: "Vor zwei Jahren haben wir diesen Park adoptiert. Heute sieht es hier super aus." Ein "weißes Meer" wogte auf der Wiese des aus dem Dornröschenschlaf erweckten Parks, für dessen Verschönerung der Erlös aus dem Getränkeverkauf dienen soll.

Der Freundeskreis hatte Tische und Bänke aufgestellt. Den Besuchern blieb es überlassen, die Tafeln einzudecken und Speisen aufzufahren. Weiße Rosen, feines weißes Porzellan. Leuchter sorgten für ein erlesenes Bild.

Und Gaumenfreuden wurden von zu Hause in dieses Fünf-Sterne-Freiluft-Restaurant gebracht. Pfarrer Jörg-Lothar Berger und seine Frau Barbara transportierten ihre Zutaten für diese "Massen-Speisung" mit den Rädern heran. Den Handwagen voll beladen hatte die Familie von Francoise Marcello. Lachs, eine Quiche mit grünem Spargel, gegrilltes Gemüse wurden in Schalen über Kerzenlicht auf ihrem zum "Serviertisch" umgerüsteten Bollerwagen warmgehalten.

Honnefs Seniorenbeauftragte Iris Schwarz entdeckte mit ihrem Mann Rudolf Leute aus ihrer Nachbarschaft nun hier auch als Tischnachbarn. Schnell wurden wie überall an den Tafeln Häppchen ausgetauscht und gekostet. "Das Konzept ist toll", so Iris Schwarz, die an diesem Abend natürlich ganz auf Weiß setzte.

Sein Name war dagegen an diesem Tag Programm: Johannes Weiß, der Leiter des Gospelchores n'Joy, war mit einem mit weißem Kabeldraht umwickelten Brillengestell, der Mütze aus dem letzten Frankreich-Urlaub und einem Hemd aus seiner Folklore-Zeit schon optisch ein Hingucker. Aber seine Truppe setzte dann auch noch brillante akustische Momente. Plötzlich erhoben sich alle von ihren Plätzen und begeisterten mit "Africa" oder "Higher and Higher".

Parkaktivist Jürgen Goosmann hatte zu Maurerjacke und blütenweißer Malerlatzhose gegriffen. Diesen Trick wandte auch Ralf Schaaf an, der ebenfalls eine Handwerkerhose angeschafft hatte. Und Doris Clauß und Heike Gerdes feierten gar ihren Geburtstag im Park, der bei Einbruch der Nacht in sprühendes Wunderkerzenlicht getaucht wurde.

Dreiste Diebe

Nach dem schönen Fest folgte die Ernüchterung am darauffolgenden Sonntagmorgen: Unbekannte hatten den Getränkewagen aufgebrochen und die Aluverkleidung aus den Türen gerissen. Die Kriminalpolizei inspizierte den Tatort und sicherte Blutspuren im Inneren des Wagens. Außerdem fehlte ein Schubkarren. Wahrscheinlich haben die Täter die erbeutete Ware damit abtransportiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort