Wiesenpflege in Bad Honnef Ziegen arbeiten im Schichtdienst

Bad Honnef · Für die Pflege der Wildblumenwiesen und Blühstreifen in Bad Honnef sind künftig besondere Helfer im Einsatz. Die Methode kommt ebenso nachhaltig wie charmant daher: Insgesamt 140 Ziegen arbeiten im Schichtdienst, um die Honnefer Grünflächen zu pflegen. Nebenbei tun sie dabei etwas Gutes für die Artenvielfalt.

 Futtern mit Appetit: Rund 140 Ziegen halten künftig Wiesen und Blühstreifen in Bad Honnef in Schuss.

Futtern mit Appetit: Rund 140 Ziegen halten künftig Wiesen und Blühstreifen in Bad Honnef in Schuss.

Foto: Frank Homann

Auf einer Grünfläche am Kreisverkehr Linzer Straße/Ecke Dellenweg werden sie vorgestellt, die Gartenhelfer einer nachhaltigen Zukunft. Rund ein Dutzend Ziegen leistet hier einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt. Einst ein kurzgemähter, dann verwahrloster Schurrasen, wird die Fläche von den Wiederkäuern aufbereitet, um künftig Blumenarten wie Klatschmohn und Kornblumen die Möglichkeit zur Entfaltung zu geben. Neben einem verschönerten Stadtbild wird damit auch ein Schritt zu einer ökologisch nachhaltigeren Lebensweise getan.

Die Grünflächenarbeit kommt ohne lautes Motorengeräusch aus. Von einem gelegentlichen Blöken abgesehen, gehen die 140 Ziegen, die die Stadt Honnef in ihren Dienst genommen hat, ihrer Aufgabe schweigend und augenscheinlich zufrieden nach. Die nachhaltigen „Rasenmäher" sind dabei nicht nur für Auge und Ohr ein Gewinn, wie Philipp Siegel vom Fachdienst Umwelt und Stadtgrün verrät.

Erfolg wird in zwei bis drei Jahren sichtbar

Die Ziegen verrichten ihr Tagwerk schonend wie gründlich. Im Gegensatz zu großen Traktoren oder anderem schweren landwirtschaftlichen Gerät können mit ihrem Einsatz tiefergehende Bodenverdichtungen vermieden werden, die den Wasserhaushalt der Flächen negativ beeinflussen können.

Schon in zwei bis drei Jahren, so Siegel, werde der Erfolg der Ziegenmahd deutlich sichtbar werden. Insgesamt rund 8000 Quadratmeter Fläche werden mithilfe der tierischen Gartenhelfer aufbereitet. Die Stadt Bad Honnef, die hierfür aufkommt, setzt sich dabei nicht nur für Artenvielfalt und Nachhaltigkeit ein, sondern spart auch Geld: Der Einsatz von motorisiertem Baugerät wäre deutlich kostspieliger.

Weitere 3500 Quadratmeter Fläche sollen noch in diesem Jahr auf Eignung überprüft und gegebenenfalls zu den bisherigen Gebieten hinzugefügt werden. Bürgermeister Otto Neuhoff betont, es gehe ihm darum, „auch mit kleinen Maßnahmen für die Artenvielfalt" einzustehen und die Öffentlichkeit für ökologische Themen zu sensibilisieren.

Ziegen füttern verboten

 Philipp Siegel vom Fachdienst Umwelt und Stadtgrün freut sich über die tierischen Helfer.

Philipp Siegel vom Fachdienst Umwelt und Stadtgrün freut sich über die tierischen Helfer.

Foto: Frank Homann

Die Tiere stellt Familie Kucharz aus Buchholz zur Verfügung, die sich unter dem Stichwort „Naturschutz und Landschaftspflege mit Ziegen" für die ökologische und zuverlässige Bewirtschaftung von Regenrückhaltebecken, Naturschutzflächen sowie privaten Grundstücken einsetzt.

Bereits seit einigen Jahren arbeiten sie mit Orts- und Verbandsgemeinden sowie mit Naturschutzbehörden zusammen. Vielfalt ist nicht nur im Bewuchs der Grünflächen, sondern auch unter den Ziegen selbst zu beobachten, denn die Familie Kucharz beherbergt ausschließlich Tiere aus der Tierrettung.

Die Stadt Bad Honnef bittet nach Rücksprache mit den Tierhaltern dringend darum, die Tiere nicht zu füttern - damit diese sich mit ihrem gesamten Appetit ihrer eigentlichen Aufgabe widmen können.

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