Stadtentwicklung Bad Honnef Mehrheit setzt sich mit dem Planungsstopp am Hockeyplatz durch

Bad Honnef · An Bauleitplanungen für Hockeyplatz und den Sportplatz an Sankt Josef scheiden sich schon lange die Geister. Mit Stimmen von SPD, Grünen und FDP legte der Bauausschuss beim Hockeyplatz eine Vollbremsung hin. Das Thema Sankt Josef aber wurde vertagt.

 Das Bebauungsplanverfahren für den Sportplatz Sankt Josef geht erstmal weiter. Der Antrag, alles zu stoppen, wurde im Ausschuss vertagt.

Das Bebauungsplanverfahren für den Sportplatz Sankt Josef geht erstmal weiter. Der Antrag, alles zu stoppen, wurde im Ausschuss vertagt.

Foto: Frank Homann

Das war den Antragstellern wohl doch zu heikel: Im Bad Honnefer Ausschuss für Stadt- und Quartiersentwicklung, Planen, Bauen und Digitalisierung wurde das Ansinnen, die Idee von familiengerechtem Wohnraum auf dem alten Sportplatz an Sankt Josef ad acta zu legen, vertagt. Anders hingegen die Entscheidung zum Thema Hockeyplatz, hier stand die Mehrheit. Auf Antrag von SPD, Grünen und FDP soll die Verwaltung den vor Jahren gefassten Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan auf der Rasenfläche aufheben. Das Thema ist damit vorerst vom Tisch.

Kopfschütteln und der Vorwurf, ausgerechnet mit Stimmen der Sozialdemokratie würden die einzigen Chancen auf preisgünstigeren Wohnraum verhindert, auf der einen Seite. Frohlocken darüber, wenigstens am Hockeyplatz obsiegt zu haben, auf der anderen: Die Kontroverse, die auch Mitglieder des Hockeyclubs im Rathaus live verfolgten, könnte größer kaum sein.

SPD, Grüne und FDP gegen Wohnbebauung

Wie berichtet, hatten SPD, Grüne und FDP beantragt, die 2015 und 2016 gefassten Aufstellungsbeschlüsse für beide Areale aufzukündigen. Die Antragsteller argumentierten, dass eine Grünfläche wie am Hockeyplatz – das stadteigene Rasenareal ist seit vielen Jahren an den Hockeyclub verpachtet – ökologisch und sozial wertvoll sei und keinesfalls einer Wohnbebauung geopfert werden dürfe. Was den Sportplatz an Sankt Josef angeht, warfen sie allem voran dessen Bedeutung für die Schulkinder als Außenfläche in die Waagschale. Der Platz, so das Fazit der Antragsteller, sei unverzichtbar.

Peter Thein und Jörg von Lonski, Vertreter der Bauabteilung des Erzbistums Köln als Eigentümer, die unter dem Arbeitstitel „Neues Wohnen in Bad Honnef“ zuvor auch erste Ideenskizzen für eine Wohnbebauung vorgestellt hatten, hielten dagegen: Der Sportplatz werde für die Schule nicht mehr gebraucht. Durch die zusammen mit dem Gesamtschulneubau realisierte Dreifachsporthalle sowie neue, im Gegensatz zu früher komplett autofreie Außensport- und Schulhofflächen sei der Bedarf nicht nur gedeckt, sondern „überkompensiert“. Mehr als 3500 Quadratmeter Außenfläche plus der schon früher nur eingeschränkt nutzbare Park stünden zur Verfügung – „das ist fast eine Verdoppelung, wobei im Gegensatz zu früher der Verkehr komplett aus dem Gelände herausgehalten ist“, so Thein.  Möglich geworden sei dies unter anderem durch den Zukauf von 4000 Quadratmetern am früheren Haus Magdalena, das bekanntlich Platz gemacht hat für den mittlerweile fertigen Schulneubau.

Fremdnutzung des Platzes ausgeschlossen

„Für eine gute Schulqualität ist der Platz nicht nötig“, so Thein weiter; Vorgaben vom Kultusministerium und Bezirksregierung seien mehr als erfüllt, dies sei mit der Schulabteilung abgestimmt. Ob und wie Schulgremien dies sähen, entziehe sich seiner Kenntnis, so von Lonski. Eine Fremdnutzung des Platzes, hieß es auf Nachfrage aus dem Gremium, sei ausgeschlossen. Dagegen sprächen schon Versicherungs- und Haftungsfragen.

Ideen, wie es mit dem Gelände weitergehen könnte, gibt es. Unter dem Arbeitstitel „Neues Wohnen in Bad Honnef“ sind laut Architektin Regina Leipertz bei Erhalt der historischen Mauer drei L-förmige Wohnhäuser geplant. In Lage, Gestaltung und Kleinteiligkeit würden diese an die Villen gegenüber angepasst. Bei Dreigeschossigkeit wären die Gebäude allerdings niedriger als die gegenüber liegenden Gründerzeitvillen, da diese bei gleicher Geschosszahl über hohe Decken verfügen.

CDU-Mitglied lobt Pläne

Laut Thein geht es um „familiengerechten Mietwohnungsbau gemäß den Vorgaben des Projektes Schöpfungsverantwortung“ des Bistums: „Der Fokus liegt auf großen Wohnungen als bezahlbarer Mietwohnungsraum.“ Bedeute: 20 Prozent Fünf-Zimmer-Wohnungen, 40 Prozent Vier-Zimmer-Wohnungen, 25 Prozent Drei-Zimmer-Wohnungen und 15 Prozent Zwei-Zimmer-Wohnungen. „Klares Ziel ist es, selbst zu bauen und die Gebäude im Bestand zu halten – schon wegen der Nachbarschaft zu unserer eigenen Schule“, ergänzte von Lonski. In Summe gehe es um 36 Wohnungen sowie eine Tiefgarage mit 50 Plätzen.

Lob für die Skizzen gab es unter anderem von CDU-Vertretern, für die Ausschussvorsitzender Hansjörg Tamoj zudem auf eine Baurechtsproblematik verwies: Ohne einen Bebauungsplan, wie er mit dem Aufstellungsbeschluss in Arbeit sei, gelte für das Grundstück Paragraf 34 nach dem Baugesetzbuch – gebaut werden könne damit auch, aber dann mit der einzigen Maßgabe der Umgebungsbebauung.

Schwankend geworden durch die Darstellungen war Kerstin Salchow von der SPD: „Ich fühle mich schlecht, weil ich mich als Sozialdemokratin entscheiden muss zwischen günstigem Wohnungsbau und Platz für Kinder.“ Eine Entscheidung, die laut Ausführung von Lonskis laut Bistum so aber gar nicht zur Debatte steht: „Der Sportplatz ist schon lange abgängig. Um ihn wieder in Nutzung zu bringen, bräuchte es erhebliche Investitionen. Das ist finanziell nicht darstellbar.“ Bedeutet: Sobald die Sporthalle fertig sei, „wird der Sportplatz abgerissen – so oder so“.

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