Feuerwehr übt den Ernstfall Menschenleben im Café Profittlich "gerettet"

RHÖNDORF · Die Löschgruppe Rhöndorf hat ihre Jahres-Abschlussübung im Café Profittlich absolviert. Neben der Löschung eines Brands musste auch ein Menschenleben gerettet werden.

 Den Ernstfall probt die Rhöndorfer Löschgruppe bei ihrer Jahresabschlussübung. Dazu gehört nach erfolgreicher Gefahrenabwehr eine kurze Besprechung der Lage.

Den Ernstfall probt die Rhöndorfer Löschgruppe bei ihrer Jahresabschlussübung. Dazu gehört nach erfolgreicher Gefahrenabwehr eine kurze Besprechung der Lage.

Foto: Roswitha Oschmann

Gespenstisch zuckte das Blaulicht durch die Drachenfelsstraße und über den Ziep-chensplatz. „Hier raucht es“, hatte kurz zuvor ein Ortsfremder gemeldet. Ein Fall für die alarmierte Rhöndorfer Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr. Schon rückten die ersten sieben Kameraden mit ihrem Mittleren Löschfahrzeug (MLF) an. An Ort und Stelle gab es keine Entwarnung. Denn: Der Lagerraum einer Bäckerei stand in Flammen und in der verrauchten Backstube wurde eine Person vermisst.

So sah es jedenfalls das Drehbuch vor. Denn bei diesem Einsatz handelte es sich um die Jahres-Abschlussübung der Rhöndorfer Löschgruppe. Bäckermeister Peter Profittlich, der selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist, hatte seinen Betrieb als Übungsstätte zur Verfügung gestellt.

Alarmstufe wurde erhöht

Nachdem klar war, dass ein Menschenleben in Gefahr ist, erhöhte Einsatzleiter Karl Schwippert die Alarmstufe und beorderte weitere Kräfte an den Ziep-chensplatz. Der erste Trupp machte sich fertig für die Menschenrettung und stiefelte mit vollem Atemschutz in die Bäckerei, kämpfte sich vorwärts, teils auf Knien an Mehlsäcken vorbei. Dort waren auch Schreie zu hören. „Hilfe! Holt mich hier raus!“

Unterdessen hatte ein weiterer Trupp nachgerückter Feuerwehrleute sich über einen weiteren Zugangsweg auf die Suche nach dem Vermissten gemacht. Knud Kayser, Björn Stang, Jannek Stelzenmüller und Wolfgang Rötzel gaben alles unter ihrer schweren Atemschutzausrüstung. Konzentriert und vorsichtig gingen sie vorwärts. Dann hatten die Helfer den vermissten Jeff gefunden – eine Übungspuppe der Aegidienberger Feuerwehr mit eingebauter Stimme -, und brachten ihn ins Freie.

Drei C-Rohre in Betrieb

Währenddessen hatte ein weiterer Trupp von außen einen Löschangriff gestartet, um zu verhindern, dass der Brand sich auf weitere Gebäudeteile ausbreitet. Mit eingespielten Handgriffen wurden Schläuche aus dem Wagen genommen und Leitungen gelegt.

Insgesamt drei C-Rohre waren in Betrieb. Da das Gebäude verwinkelt gebaut ist und zum großen Teil aus altem Fachwerk besteht, mussten Einsatzleitung und Kameraden besonders vorsichtig vorgehen. „Eine solche Holzkonstruktion kann schnell komplett in Brand geraten und die Flammen auf Nachbargebäude übergreifen“, erklärte FF-Pressesprecher Björn Haupt. „Andererseits besteht die hohe Gefahr einer Mehl-Staubexplosion.“ Höchste Aufmerksamkeit war also erforderlich. Schwippert: „Ich bin sehr zufrieden mit der Übung. Es ist schon eine Hausnummer, solch ein Gebäude zu erkunden und einen Verletzten zu retten.“

Nachbesprechung im Café

Auch einer der Neulinge der Löschgruppe unterzog sich der Übung. Durch intensive Werbemaßnahmen hat der Löschzug in diesem Jahr vier neue Mitstreiter gewonnen. „Aktuell haben wir 22 Aktive, darunter drei Frauen“, sagte der stellvertretende Löschgruppenführer Stefan Krahe.

Schließlich wurde noch eine Nachbesprechung gehalten – im Café Profittlich. Der Hausherr hatte Gulasch und Würstchen aus der hauseigenen Küche spendiert und bedankte sich bei den Kameraden für den Einsatz.

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