Museumstag im Adenauerhaus Mercedes 300 war der Blickfang

SIEBENGEBIRGE · Das Adenauerhaus wartete am Internationalen Museumstag mit etwas ganz Besonderem auf: Ein Mercedes 300, ein baugleiches Modell jenes Autos, das Konrad Adenauer einst als Dienstwagen nutzte, versprühte auf dem Hof vor dem Haus nostalgischen Charme und zog zahlreiche Besucher an.

 Das Wohnhaus des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer in Rhöndorf wollten zahlreiche Besucher am Museumstag sehen.

Das Wohnhaus des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer in Rhöndorf wollten zahlreiche Besucher am Museumstag sehen.

Foto: STIFTUNG BUNDESKANZLER-ADENAUER-HAUS

Auch das Willy-Brandt-Forum in Unkel, Haus Schlesien und das Siebengebirgsmuseum in Königswinter lockten an diesem Tag mit besonderen Aktionen. Nicht nur Oldtimer-Fans waren gekommen, um den "Adenauer-Wagen" zu betrachten, der so manche Erinnerungen an den Altkanzler weckte.

Das Adenauerhaus öffnete das gesamte Wohnhaus und den Garten, bot Boccia, Führungen, Getränke und Kuchen an. Blickfang blieb jedoch den ganzen Tag über das auf Hochglanz polierte Auto. Georg Brenner, der Eigentümer des Wagens, war eigens aus dem Hunsrück angereist, um der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus den "Adenauer-Mercedes" für einen Tag zur Verfügung zu stellen.

Nicht zum ersten Mal übrigens: Er hatte sein Auto auch schon auf dem Petersberg präsentiert. Brenner machte auf eine Besonderheit aufmerksam: Die mit dem Bundesadler bestickte Dienstflagge zeigt das Wappentier auf beiden Seiten der Fahne mit dem Blick in Fahrtrichtung - und nicht auf der Rückseite seitenverkehrt.

"Diese Kleinigkeit war Adenauer sehr wichtig", erzählte Museumspädagogin Angelika Kraus. Programmatisch habe es bei ihm geheißen: Vergangenheit nicht leugnen, aber nach vorne schauen. Auch für Corinna Franz, Geschäftsführerin der Stiftung, hat das 51er Modell Symbolwert. "Adenauer war einer der ersten, die diesen Wagen fuhren. Er war quasi ein Trendsetter", sagte sie.

"Und er war sich der Ausstrahlung eines solchen Wagens durchaus bewusst. Mit diesem Auto wurde Staat gemacht." So habe der Altkanzler seinen Dienstwagen nach Moskau transportieren lassen, wohin er gereist war, um letzte deutsche Kriegsgefangene zu holen. "Er wollte mit seinem Wagen politische Stärke und ökonomische Macht suggerieren - insbesondere gegenüber der Sowjetunion", erzählte die Stiftungs-Geschäftsführerin.

Warum nun dieses Automodell es dem gebürtigen Kölner angetan hatte, wusste Georg Brenner zu beantworten: Adenauer habe vor der Entscheidung gestanden, diesen Mercedes oder den damaligen Konkurrenten "Barockengel" von BMW zu wählen. "Er entschied sich für dieses Modell, weil er in den Mercedes mit Zylinder ein- und aussteigen konnte." Mit 160 Stundenkilometern war der Wagen auch einer der schnellsten der damaligen Zeit. Adenauer soll schnelles Fahren geliebt haben. Wenn er in seinen Dienstwagen stieg, soll er sich an seinen Fahrer mit den Worten gewandt haben: "Jeben Sie Jas".

Infos zum Programm der Stiftung unter www.adenauerhaus.de.

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