Ausstellung im Rathaus Bad Honnef Milena Kunz Bijno verleiht der Bedrohung der Welt künstlerischen Ausdruck
Bad Honnef · Sie lebt seit 33 Jahren in Bad Honnef-Rhöndorf, hat aber die ganze Welt gesehen: Milena Kunz Bijno. In ihrer aktuellen Ausstellung thematisiert die gebürtige Turinerin ein aktuelles Thema auf zugleich romantisierende, aber auch auf aufrüttelnde Art: „Sinfonie der Erde - ein Hilfeschrei“. Die Werke sind ab sofort im Bad Honnefer Rathaus zu sehen.
„Sinfonie der Erde – ein Hilfeschrei“: Unter diesem Titel hat Milena Kunz Bijno das Rathausfoyer in einen Natur-Tempel verwandelt, der die Schönheit, aber auch die Zerbrechlichkeit der Natur auf künstlerisch höchstem Niveau anschaulich macht. Die Künstlerin versteht ihre sehenswerte Ausstellung im Rathaus-Foyer als „Dankeschön an die Welt, an deren Schöpfer und an das Leben“. Und: Ihre Bilder und die dazu ausgewählten Texte sollen Beitrag und Denkanstoß sein für jeden einzelnen, einen eigenen Weg zu finden, um auf den Hilfeschrei von Mutter Erde zu reagieren.
„Ich würde mich freuen, wenn Schulklassen hierher kommen, sich alles ansehen und mit mir darüber sprechen“, sagte Milena Kunz Bijno während der Vernissage. Bürgermeister Otto Neuhoff: „Brücken zwischen Ost und West zu schlagen, ist ihr Lebenswerk. Milena Kunz Bijno drückt das aus durch ihre Malerei, Installationen und Gedichte.“
Die Italienerin, Jahrgang 1942, lebt seit 33 Jahren in Rhöndorf und hat, auch durch ihre Ehe mit einem deutschen Diplomaten, die ganze Welt gesehen - ob England, Frankreich, Südamerika oder Indien. Die gebürtige Turinerin gewann ihr handwerkliches Rüstzeug durch ihr Studium in Bonn und am College of Arts in London und saugte Inspirationen an allen Lebensstationen auf. Vor allem ihre Begegnung mit der indischen Kultur während ihres mehrjährigen Aufenthaltes in Bombay beeinflusste ihr Werk stark.
Eigentlich war sie im Beethoven-Jahr 2020 eingeladen, eine Ausstellung im Rathaus zu gestalten. „Sinfonie der Erde“ sollte sie heißen, Beethovens Pastorale, seine sechste Sinfonie, ist nun auch bei dieser Präsentation ein Blickfang sondergleichen in Blau und Grün und mit Noten-Blatt-Sprengseln. „Als Beethoven durch die Wälder ging, hörte er, dass die Natur ein stilles Lied der Freude sang“, schrieb die Künstlerin als Begleittext. Einen „Brief an Mutter Erde“ schrieb sie in einem Werk. Der Betrachter findet den Lebensbaum und kann beim Sehen erkennen, dass etwas dran ist an der Aussage: „Die Natur ist der beste Künstler.“
Romantische, aber auch aufrüttelnde Darstellungen
Zu diesem romantischen Einstieg gesellen sich die neuen Arbeiten, die auch die Schäden an der Umwelt darstellen, dezent, aber eindringlich. Kunz Bijno: „Die Zeit rennt und drängt und viel ist in Bewegung. Die Welt ist an einem Punkt angelangt, wo die Menschen so großen Schaden an der Umwelt angerichtet haben, dass Mutter Erde einen Hilfeschrei aussendet. Flutkatastrophen, Waldbrände, Tonnen toter Fische und ganze Plastikinseln im Ozean, Erdbeben, Bomben, Krieg. Was soll noch passieren? Es ist einfach zu sagen, ich kann doch nichts tun. Nein, jeder kann etwas tun, kann seinen Weg finden.“
Die Künstlerin hofft, einen Denkanstoß zu geben und macht auch Vorschläge, die in der Ausstellung nachzulesen sind - wie verzeihen und wachsen, weniger haben wollen und mehr teilen, Ideale nicht vergessen und Hoffnung pflegen, bewusster leben. Otto Neuhoff zitierte Konfuzius: „Es ist leichter, ein kleines Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.“
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Rathauses Bad Honnef bis zum 19. Mai zu sehen.