Winzerfest in Königswinter "Miserabel" gibt beim Umzug den Takt vor

KÖNIGSWINTER · "Miserabel" war allenfalls das Wetter beim Winzerfest von Königswinter. Die Kapelle aus Heerlen, die heißt zwar so. Aber die niederländischen Musiker sind alles andere als miserabel. Zweieinhalb Stunden spielten die Herren in weißen Marine-Anzügen am frühen Samstagabend mit einem solchen Spaß, als ob im Weindorf strahlender Sonnenschein herrschte.

 Bunte Fahnen und Zylinder bestimmen das Bild: Beim Festumzug gestern Mittag reißt der Himmel endlich auf und Scharen von Schaulustigen verfolgen das Spektakel in der Altstadt.

Bunte Fahnen und Zylinder bestimmen das Bild: Beim Festumzug gestern Mittag reißt der Himmel endlich auf und Scharen von Schaulustigen verfolgen das Spektakel in der Altstadt.

Foto: Frank Homann

Selbst einen Wischmopp hatte der "Moses" der Truppe dabei, mit dem er frisch "eingeregnete" Bänke trockenputzte. Jean Dolhain, der "Miserabel"-Vorsitzende, hatte "den Schalk im Taktstock", er hüpfte, er wippte. So herrlich humoristisch war die Kapelle auch gestern im Festzug eine tolle Nummer.

Am Sonntagvormittag hellte sich der Himmel endlich auf. Und so strahlten und winkten Bacchus und seine Bacchantinnen aus der offenen Kutsche. Auch die anderen Akteure waren bester Laune.

Der Zug stoppte und Fähnriche der Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaften traten vor begeistertem Publikum zu Klängen des Spielmannszuges der Feuerwehr in Aktion. Der TV Eiche-Spielmannszug war dabei. Die Hofdamen der Junggesellen- und der Männerbruderschaft schenkten Wein aus. Mädchen von Tanzcorps der Karnevalsgesellschaften reichten Trauben in fester und flüssiger Form. Der Kanu-Klub hatte sein Boot voll Wein geladen.

Zudem war natürlich die feingekleidete Ritter-Runde dabei. Jung-Ritter Guido Hoffmeister winkte fröhlich, nachdem seine Erhebung zum Ritter am Freitag eher einer Taufe glich und Hans Remig, der "Generalsekretär" des Ordens der "Ritter vom Siebengebirge", sagte: "Ich bin seit über 40 Jahren dabei. So ein Wetter haben wir noch nicht gehabt."

Peter Giesen bekam erst in der Sauna sein Bacchus-Gewand wieder trocken: Bei strömendem Regen hatte er seinen Vorgänger im Beisein von Weinköniginnen aus der Nachbarschaft, den Bürgermeistern Peter Wirtz, Wally Feiden aus Bad Honnef und Mike Burton aus der englischen Partnerstadt North East Lincolnshire mit einer Weinrebe zum Ritter geschlagen. Gestern herrschte endlich Hochbetrieb im Weindorf. Und die Besucher erlebten Hans Remig, wie er die Kapelle "Miserabel" dirigierte und dabei wie ein Derwisch tanzte. Riesenapplaus für den ältesten Ritter.

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