Deutsche Post fördert junge Führungskräfte Mit 34 Jahren Chefin über 300 Mitarbeiter

Bad Honnef · Katharina Putz ist die neue Leiterin des Post-Zustellstützpunktes in Bad Honnef. Ihr unterstehen damit Postboten und Zusteller, die in insgesamt zehn Städten und Gemeinden unterwegs sind und wöchentlich 950.000 Briefe und mehr als 45.000 Pakete zu den Empfängern bringen.

 Chefin mit Durchblick: Katharina Putz hat ein spezielles Förderprogramm der Post für junge Nachwuchskräfte absolviert.

Chefin mit Durchblick: Katharina Putz hat ein spezielles Förderprogramm der Post für junge Nachwuchskräfte absolviert.

Foto: Frank Homann

An ihrem neuen Arbeitgeber schätzt Katharina Putz vor allem folgendes: „Die Vielseitigkeit. Und wer will, der wird auch gefördert.“ In ihrem eigenen Fall trifft das schon mal zu: Ihre Laufbahn bei der Deutschen Post DHL Group begann Putz mit einem Traineeprogramm, das den Aufbau eines Pools von qualifizierten und flexibel international tätigen Nachwuchskräften zum Ziel hat. Mit erst 34 Jahren hat sie jetzt Führungsverantwortung für rund 300 Mitarbeiter. Putz ist die neue Leiterin des Zustellstützpunktes der Deutschen Post in Bad Honnef.

Als solche ist sie Chefin von Postboten, Brief- und Verbundzustellern sowie Sortierern in Asbach, Bad Breisig, Bad Neuenahr, Königswinter, Linz, Remagen, Sinzig, Vettelschoß und eben Bad Honnef. Begonnen hatte die gebürtig aus der Nähe von Halle an der Saale stammende Putz ihre Berufslaufbahn bei der Bundeswehr. Sie war unter anderem stellvertretende Kompaniechefin und stellvertretende Stabsabteilungsleiterin, studierte zudem Pädagogik an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und war hernach bei der Bundeswehr als Pressesprecherin am Stützpunkt Koblenz sowie in Afghanistan tätig.

Traineeprogramm war der Einstieg

Nachdem sie im Fernstudium an der AKAD University Stuttgart zudem ihren Master of Arts erfolgreich absolviert hatte, begann sie im Oktober 2015 ihre postalische Laufbahn im Traineeprogramm Grow (Graduate Opportunities Worldwide) bei der Deutschen Post DHL Group, welches sie aufgrund ihrer sehr guten Leistungen früher abschloss als die in diesem Programm üblichen 18 Monate.

Direkt im Anschluss wurde ihr die Leitung des Zustellstützpunktes Bad Honnef übertragen – eine Seltenheit in ihrem jungen Alter, so Dieter Pietruck, Pressesprecher der Deutschen Post DHL Group. Führungskräfte von um die 30 Jahren seien auch im weltweit tätigen Konzern alles andere als die Regel. Eben daran wolle die Deutsche Post etwas ändern. Angesichts der Altersstruktur in den Führungsetagen müsse das Unternehmen mittel- bis langfristig Sorge für den Nachwuchs tragen, so Pietruck. Traineeprogramme wie Grow oder auch ein Förderprogramm für weibliche Führungskräfte, an dem Putz nun zusätzlich teilnimmt, gehörten darum zur Unternehmensphilosophie.

Bundeswehr war die erste berufliche Station

Führungs- und Projektverantwortung sind nicht neu für Putz. Während ihrer Offizierslaufbahn leitete sie unter anderem eine Print-Redaktion, in der mit einheimischen Journalisten in Afghanistan Informationspublikationen für die Bevölkerung vor Ort gefertigt wurden. Eine Aufgabe, die sie geprägt habe, wie Putz bei ihrer Vorstellung an der neuen Wirkungsstätte in Bad Honnef berichtete. Unter anderem engagierte sie sich in der Gründung einer Frauengruppe, um die Bedürfnisse der Menschen und vor allem der Frauen in Afghanistan aus erster Hand kennenzulernen. Putz „Ich wollte wissen, welche Fragen haben die Menschen dort, welche Informationen brauchen sie wirklich.“

Motivierte Nachwuchskräfte wie Putz sind ein großer Gewinn für das Unternehmen, so Pietruck. Was das tägliche Geschäft am Zustellstützpunkt angeht, so sei der ebenfalls einem Wandel unterlegen. „Der Briefbereich geht zurück“, so Pietruck, vor allem von Privat zu Privat. Lag die Zahl der Briefsendungen vor fünf Jahren noch bei 70 Millionen, so schlügen heute 59 Millionen Sendungen zu Buche – und davon seien mehr als 60 Prozent gewerbliche Post. Das Paketgeschäft hingegen wachse wegen des steigenden E-Commerce. Auswirkungen auf die Zustellung und die Zusteller seien zwangsläufig. So würden montags, da nach dem Wochenende klassisch keine gewerbliche Post in die Haushalte flattere, Bezirke zusammengelegt. Zugleich müssten die sogenannten Verbundzusteller immer mehr Pakete liefern. Pietruck: „Wir glauben an den Brief. Aber es ist ein Spagat zwischen Kundenservice und Wirtschaftlichkeit.“

An die 950.000 Briefe und mehr als 45.000 Pakete werden wöchentlich unter Putz' Leitung in den zehn Städten und Gemeinden rund um Bad Honnef zugestellt, mit Autos, darunter 35 Elektrofahrzeuge, per Fahrrad oder zu Fuß. Insgesamt gehören zu Putz Verantwortungsbereich 184 Bezirke, davon 140 Verbund-, 35 Fahrrad- und acht Fußbezirke. Jeder Zusteller liefert täglich rund 1500 Briefe an die Kunden aus. Bei den Verbundzustellern, die mit dem Auto eben gleichzeitig Briefe und Pakete ausliefern, sind es täglich etwa die 70 bis 80 Pakete sowie 900 Briefe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort