Ivan und Michail Pochekin spielen beim Bad Honnefer Kulturring Mit ausgefeilter Technik

Bad Honnef · Zwei Violinen, zwei Geiger, die sich beim stürmischen Schlussapplaus im Kursaal Hand in Hand verneigten. Es waren zwei Brüder, Ivan und Michail Pochekin. Und noch mehr familiäre Kompetenz: Die Söhne einer Geigenlehrerin musizieren nur auf Instrumenten aus der Geigenschmiede ihres Vaters Jurij Pochekin in Madrid.

 Ivan und Michail Pochekin spielen beim Bad Honnefer Kulturring. Frank Homann

Ivan und Michail Pochekin spielen beim Bad Honnefer Kulturring. Frank Homann

Foto: Frank Homann

Als Meisterschüler von Viktor Tretjakow gastierten sie vor acht Jahren schon einmal beim Bad Honnefer Kulturring. Am Konservatorium ihrer Heimatstadt Moskau hatten Ivan, Jahrgang 1987, und Michail, geboren 1990, die Grundlage für ihre Karriere gelegt.

Mittlerweile spielen sie eine wichtige Rolle im Musikleben Russlands, wo sie mit den bedeutenden Orchestern und Dirigenten auftreten. So musste Ivan Pochekin früh am Morgen nach ihrem Konzert auch schon wieder zum Flughafen - zur Probe mit dem Russischen Staatsorchester in Moskau.

Ivan Pochekin hat gerade sämtliche Violinkonzerte von Paganini für ein Label aufgenommen. Als Sieger des Paganini-Wettbewerbs 2005 in Moskau hatte sich der "Teufelsgeiger" dafür empfohlen.

Der Ältere der Pochekin-Söhne wechselte beim Konzert die Instrumente - er spielt neben Violine auch Viola. Das Motto des Abends im Kursaal lautete "Musik für zwei Violinen und Bratsche."

Mozarts Duos für Violine und Viola gehören zu den Meisterwerken des Komponisten. Und von den Pochekin-Brüdern wurden sie einfühlsam umgesetzt.Mozart hatte diese beiden Stücke für Michael Haydn geschrieben. Der Konzertmeister am Salzburger Dom war erkrankt und bat deshalb seinen Freund Wolfgang Amadeus, den Auftrag seines Erzbischofs, sechs Duos zu schaffen, zu vollenden. Die beiden Schöpfungen galten zunächst als Werke Haydns.

Mit Händels Passacaglia, in der von Johan Halvorsen bearbeiteten Form, hatten die beiden Künstler ihr Konzert eröffnet. Auch hier kamen Violine und Viola zum Einsatz, die sich mit Thema und Variation abwechseln. Mit technischer Brillanz verstanden es die Musiker, das effektvolle Stück darzubieten.

Jean-Marie Leclair war der Begründer der französischen Violinschule. Der gefeierte Virtuose wird zuweilen für seinen eleganten Stil mit Antonio Vivaldi verglichen. Die Sonate für zwei Violinen op. 3 des Barockkomponisten setzten die Brüder ebenfalls auf das Programm im Kursaal.

Zwei russische Geiger, ein russischer Komponist. Die Brüder spielten in Bad Honnef Sergej Prokofjews Duo-Sonate op. 56. In dieser Sonate klingen noch die eigenwilligen Rhythmen der frühen Schaffensperiode des Komponisten mit, die mit ausgefeilter Technik von den beiden jungen Künstlern dargeboten wurden.

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