Bauprojket im Haus der Jugend in Bad Honnef Mit der eigenen Seifenkiste durch das Siebengebirge

Bad Honnef · Für das Bauprojekt „SoapRacer – Rock the Hill“ bietet das Haus der Jugend in Bad Honnef Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre eigene Seifenkiste zu bauen. Mit Werkzeugen und Baustoffen aller Art üben sie sich in ihren handwerklichen Fähigkeiten. Die Aktion verspricht nicht nur eine spannende Herausforderung, sondern eröffnet den Teilnehmenden auch neue Perspektiven.

 Beim Projekt „SoapRacer“ wollen Nike Wiegers (v. l.), Kevin Kröll, Tanja Aufdermauer und Markus Biehler zusammen mit Kindern und Jugendlichen schicke Siefenkisten aus Holz bauen.

Beim Projekt „SoapRacer“ wollen Nike Wiegers (v. l.), Kevin Kröll, Tanja Aufdermauer und Markus Biehler zusammen mit Kindern und Jugendlichen schicke Siefenkisten aus Holz bauen.

Foto: Frank Homann

Sich nicht nur in virtuellen, digitalen Räumen zu bewegen, sondern mit dem eigenen Händen eine Seifenkiste zu bauen, ist die Idee beim Bauprojekt „SoapRacer – Rock the Hill“ im Bad Honnefer Haus der Jugend. Bis September soll immer dienstags zwischen 16 und 19 Uhr ein Renngerät entstehen – das dann auch gefahren werden soll.

Kinder und Jugendliche zwischen elf und 18 Jahren können kostenfrei am Bau der handgearbeiteten Seifenkiste mitzuwirken. Zum Bedauern der Organisatoren hielt sich der Andrang am ersten Projekttag noch in Grenzen.

Licht am Ende des Pandemie-Tunnels

Der Grund für den bescheidenen Ansturm am ersten Tag bestehe vermutlich vor allem darin, dass während der Osterferien keine Werbung in den örtlichen Schulen gemacht werden konnte, so die Einschätzung von Felix Kröll, Mitarbeiter im Haus der Jugend und kreativer Kopf hinter dem Projekt. Kröll zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass in den kommenden Wochen die Zahl der Teilnehmenden steigen wird. Schließlich habe der Bau einer Seifenkiste den Anspruch, Kindern und Jugendlichen nach den herausfordernden Monaten der Pandemie eine Möglichkeit zu bieten, die Sorgen des Alltages, die Angst vor einer möglichen Infektion, den Stress im Schulbetrieb zu vergessen und sich gemeinsam mit Gleichaltrigen einer handwerklichen Aufgabe zu widmen. „Gerade ein unbelastetes Gefühl von Gemeinschaft ist in den letzten beiden Jahren oft nur begrenzt möglich gewesen und muss unbedingt wieder ein fester Bestandteil im Leben von Heranwachsenden spielen“, findet Markus Biehler, Leiter des Hauses der Jugend.

Biehler berichtet von der Belastung, für die die Pandemie auch im Haus der Jugend gesorgt hat. „Gerade das, worauf es uns hier ankommt, ein sorgenfreies Miteinander, Begegnungen und ein ungehemmter Austausch unter den Kindern und Jugendlichen, ist durch die Maßnahmen des Infektionsschutzes häufig stark eingeschränkt gewesen.“ Zwar sei es dem Haus der Jugend auch in den Pandemiejahren möglich gewesen, der Jugend einen Rückzugsort und sogar Exkursionen anzubieten, doch sei das Tragen von Masken, das Einhalten von Abständen und begrenzten Personenzahlen selbstverständlich hinderlich gewiesen.

Mit dem Handwerk eine Perspektive schaffen

Auch das „SoapRacer“-Projekt bedeute einen Schritt in Richtung Normalität und werde dazu beitragen, die während der Pandemie entstandenen Berührungsängste abzubauen, so die Einschätzung des studierten Sozialpädagogen Kröll. Zudem erhoffe er sich von dem gemeinsamen Bau einer Seifenkiste, den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen grundlegende handwerkliche Fähigkeiten zu vermitteln und ihnen interessante Einblicke in den Handwerksberuf zu ermöglichen. Damit einher gehe seiner Einschätzung nach eine wichtige Botschaft an die Jugend, der viel zu häufig der fragwürdige Eindruck vermittelt werde, an den Schulabschluss müsste ein Studium angeschlossen werden, um sich auf dem Arbeitsmarkt behaupten zu können. „Das führt dazu, dass Handwerksberufe zunehmend aus dem Blick von Schulabgängern geraten“, so Kröll.

In drei Stationen sollen die Teilnehmenden des „SoapRacer“- Projektes das Ziel einer handgefertigten Seifenkiste verwirklichen. In den ersten Wochen werden sie aus Holz die „Kiste“ im engeren Sinne, also die Karosserie des späteren Fahrzeuges entstehen. Bei der anschließenden Konstruktion eines Fahrgestells werden sie an den Bereich der Metallarbeiten herangeführt. Im dritten Schritt wird Kröll seine in einer Malerlehre erworbenen Fähigkeiten zum Einsatz bringen und gemeinsam mit den Teilnehmenden der fertigen Seifenkiste einen bunten Anstrich verleihen.

Smartphones und Tablets bleben während des Projekts aus

Zentral sei dabei, dass die Kinder und Jugendlichen sich in den kreativen Prozess aktiv einbringen und so viele der Arbeiten selbst übernehmen können wie möglich. „Für mich gilt dabei das alte Motto: Was du mir sagst, das vergesse ich, was du mir zeigst, das verstehe ich, was du mich selbst machen lässt, das verinnerliche ich“, erklärt Kröll. Um sich auf die gemeinsame Aufgabe konzentrieren zu können, sollen die Teilnehmenden die geliebten Smartphones und Tablets für die Dauer der Projektsitzungen beiseitelegen und sich ganz auf ihr Handwerk konzentrieren.

Zu jedem der drei Arbeitsschritte ist ein Besuch in einem entsprechenden handwerklichen Betrieb in der Region geplant. Die Teilnehmenden sollen auf diese Weise neue Perspektiven für ihre berufliche Orientierung gewinnen – und jede Menge Freude am gemeinsamen Werkeln haben.

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