Ausstellung in Wagenhalle Museum für Naturschutz zieht zur Drachenburg

Siebengebirge · NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser war zu Gast auf Schloss Drachenburg, um das Museum zur Naturschutzgeschichte zu besuchen. Die Ausstellung ist von der Vorburg in die Wagenhalle des historischen Gebäudes umgezogen.

Mit Schloss und Schlüssel zur Wagenhalle: Professor Hansjörg Küster (v. l.) mit Harry Voigtsberger und Ursula Heinen-Esser.

Mit Schloss und Schlüssel zur Wagenhalle: Professor Hansjörg Küster (v. l.) mit Harry Voigtsberger und Ursula Heinen-Esser.

Foto: Frank Homann

Auch die Ministerin zückte ihr Handy, um ein Erinnerungsfoto zu schießen. „Der neue Standort ist wie gemacht für eine solche Ausstellung“, sagte Ursula Heinen-Esser. Am Montagmorgen war die Chefin des NRW-Umweltministeriums zu Gast auf Schloss Drachenburg, um gemeinsam mit Harry Voigtsberger, Ehrenpräsident der NRW-Stiftung, und Professor Hansjörg Küster, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Naturschutzgeschichte, das neue Domizil für das Deutsche Museum für Naturschutzgeschichte in Augenschein zu nehmen. Vor rund acht Wochen ist das Museum von der Vorburg in die Wagenhalle von Schloss Drachenburg umgezogen.

„Wir sind kein Naturkundemuseum“, stellte Hans-Werner Frohn, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Naturschutzgeschichte, klar. „Im Mittelpunkt der Präsentation stehen die Menschen, die sich für Natur und Umwelt eingesetzt haben.“ Rund 250 Exponate sind in der Wagenhalle auf rund 200 Quadratmetern ausgestellt, darunter Fotografien, Bilder, Ton- und Filmdokumente, Audiostationen und Touchscreens. „Das alles hat mit dem Umzug eine neue Ästhetik gewonnen“, findet Frohn. Der Backsteincharme und die technischen Elemente der Wagenhalle seien ein interessanter Gegensatz zum Thema der Ausstellung.

Besuchern den roten Teppich ausgerollt

Vor rund zehn Jahren war das Museum in der Vorburg von Schloss Drachenburg eröffnet worden. „Doch es wurde relativ schlecht frequentiert, obwohl wir den Besuchern buchstäblich den roten Teppich ausgerollt haben“, so Frohn. Lediglich rund 15 Prozent der Schlossbesucher hätten auch das Museum besichtigt. Das soll sich nun ändern.

Der Umfang sei zwar etwas reduziert, dafür thematisch gestrafft worden, sagte Frohn. Die Bemühungen Bernhard Grzimeks um den ersten Nationalpark im Bayerischen Wald sind ebenso dokumentiert wie die heutigen Ideen, um Natur in die Städte zu bringen. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem Thema Vogelschutz.

Noch um die Wende zum 20. Jahrhundert standen Singvögel auf dem Speiseplan, schmückten Federn von Paradiesvögeln und Edelreihern, nicht selten sogar ausgestopfte Vogelleiber die Hüte der gut betuchten Damen. Lina Hähnle, bekannt geworden als „Deutsche Vogelmutter“, gründete 1899 den Bund für Vogelschutz und setzte eine Verschärfung des Vogelschutzgesetzes durch. Sie selbst, so heißt es, trug immer einen Pflegekorb mit sich, um im Falle eines Falles einen verletzten Vogel sicher transportieren zu können. Auch dieser Korb ist in der Wagenhalle ausgestellt.

Schloss und Schlüssel für die Wagenhalle

„Wir haben Königswinter bewusst als Standort für das Museum ausgewählt, denn hier hat der Naturschutz quasi seinen Ursprung“, so Professor Küster. Schließlich hätte im 19. Jahrhundert der Protest der Menschen gegen den Trachytabbau den Drachenfels vor der Zerstörung gerettet. „Auch wenn es derzeit so wirkt: Naturschutz ist kein neues Thema, sondern hat eine sehr lange Geschichte.“ Harry Voigtsberger überreichte ihm symbolisch Schloss und Schlüssel für die Wagenhalle.

„Mit dem Umzug schlagen wir ein neues Kapitel auf“, sagte der Ehrenpräsident der NRW-Stiftung. „Von der unmittelbaren Nähe zum Schloss wird das Museum profitieren.“ In den ehemaligen Räumen sei nun Platz für Sonderausstellungen. Auch ein Tagungsraum sei geschaffen worden. „Insofern ist es eine Win-win-Situation für alle Seiten.“ Das sah auch Heinen-Esser so. „Der Naturschutz hat Geschichte: Wenn wir sie nicht aufschreiben und sammeln, geht ein Stück unserer Geschichte verloren“, sagte sie. „Das hier ist ein schönes Gemeinschaftsprojekt, dem ich viel Erfolg am neuen Standort wünsche.“

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