Konzert in Bad Honnef Musikschüler in der Region liefern Soundtrack zur Klimakrise

Bad Honnef · Der Name ist angelehnt an die „Fridays fpr Future“-Bewegung: Mit dem Chorkonzert „Ensemble for Future“ im Bad Honnefer Kursaal erinnern Studenten und Absolventen von Musikhochschulen daran, dass der Mensch auf der Erde nur zu Gast ist.

 Unter Einhaltung der Corona-Regeln verfolgen die Zuschauer das Konzert im Kursaal.

Unter Einhaltung der Corona-Regeln verfolgen die Zuschauer das Konzert im Kursaal.

Foto: Frank Homann

Eine Delikatesse a cappella im Kursaal. Ein Dutzend Sänger hatte Nico Köhs, seit Juni 2019 Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Bad Honnef, um sich geschart, um mit diesen jungen Künstlern unter dem Namen „Ensemble for Future“ innerhalb einer Woche ein „Chorkonzert zur Klimakrise“ zu erarbeiten. Eingeladen wurde vom Kulturring Bad Honnef und der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft.

Sophia Linden, Scarlett Pulwey, Theresa Klose, Esther Valentin, Anna Goeke, Tina Drole, Maximilian Fieth, Leon Wepner, Felix Leander Läpple, Matthias Hoffmann, Clarke Ruth und Michael Terada – Studenten oder Absolventen von Musikhochschulen, die teilweise bereits an großen Häusern wie etwa der Oper Köln engagiert sind, begeisterten mit ihren herausragenden Stimmen das Publikum.

Programm erstreckt sich über vier Jahrhunderte

Das Programm erstreckte sich über vier Jahrhunderte – eingerahmt wurde es von dem „Kyrie“ und dem „Agnes Dei“ aus der „Missa Papae Marcelli“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina aus dem 16. Jahrhundert. Die Vokalmusik erzählte von untergegangenen Städten, endlosen Wüsten und brausenden Stürmen, teilweise mit psychologischer und religiöser Perspektive. Das Anliegen des Chorleiters: „Wir möchten verdeutlichen, dass wir Menschen nur Gast auf diesem so zerbrechlichen Planeten sind und uns deshalb auch mehr wie ein solcher verhalten sollten.“

Der Name des Ensembles sei durchaus auch an die „Fridays for Future“-Bewegung angelehnt. „Wir wollen auf künstlerisch hohem Niveau Aufmerksamkeit für den Handlungsbedarf in der Eindämmung der Klima- und Umweltkrise erzeugen“, so Köhs, Jahrgang 1996, der bei einem Schulmusikstudium die Affinität zur Chormusik entdeckte, derzeit auf Bachelor Chordirigieren und Klavier solo an der Hochschule für Musik Köln studiert und bereits einer regen Konzerttätigkeit als Pianist nachgeht.

Von Brahms bis Williams

Teilweise trugen die Sänger zwischen den Musiktiteln Texte vor. So wurde die Sage über „Vineta“, die bei einem Sturmhochwasser untergegangene Stadt an der vorpommerschen Ostseeküste, gelesen, ehe aus Brahms wunderschönen Drei Gesängen das „Vineta“ erklang. „Aus des Meeres tiefem, tiefem Grunde klingen Abendglocken, dumpf und matt …“ Auch „Letztes Glück“, „Verlorene Jugend“ und „Im Herbst“ aus den Fünf Gesängen waren ein Hochgenuss. Bekannte Werke von Heinrich Schütz, Peter Cornelius, Henry Purcell, Hubert Parry, Ralph Vaughan Williams und Max Reger erklangen.

Mit „Canticum Calamitatis Maritimae“ machten die Besucher Bekanntschaft mit dem zeitgenössischen finnischen Komponisten Jaakko Mäntyjärvi, der in diesem Lied den Untergang der Ostsee-Fähre „Estonia“ im Jahre 1994 thematisierte, zu der aktuell eine neue Untersuchung der Ursachen gefordert wird. Den 852 Opfern setzte der Komponist ein Denkmal - „Requiem aeternam …“ Zuvor wurde in einem Text die zunehmende Häufigkeit von Stürmen beleuchtet.

Land unterstützt das Projekt

Nico Köhs dankte dem Kulturring, „dass wir in diesem wunderschönen Saal auftreten durften“, der Kirchengemeinde für die Beherbergung während der Probewoche sowie der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Land Nordrhein-Westfalen für die finanzielle Unterstützung des Projektes.

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