Jugendfeuerwehr und THW-Jugend in Bad Honnef Nachwuchs übt für den Ernstfall
BAD HONNEF · "Gebäudeeinsturz nach Gasexplosion - Menschenleben in Gefahr": Diese Meldung ging am Samstagnachmittag bei der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef ein - glücklicherweise war es nur der Auftakt für die Gemeinschaftsübung der Jugendfeuerwehr und der THW-Jugend.
Um kurz nach 16 Uhr trafen auf dem Gelände der ehemaligen Bad Honnefer Mineralquelle Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Sirenen ein. Aus den Autos stieg die 27-köpfige Mannschaft der Jugendfeuerwehr. Gemeinsam mit ihren zehn Betreuern nahmen sie an der 24-Stunden-Übung am Berufsfeuerwehrtages teil.
Neben kleineren und größeren Einsatzsimulationen im gesamten Stadtgebiet war die Übung auf dem Gelände in der Quellenstraße etwas ganz Besonderes: Es handelte sich um eine Gemeinschaftsübung der Jugendfeuerwehr und der Technischen Hilfswerk-Jugend in Bad Honnef. Eine kleine Holzhütte am Rande des großen Gebäudekomplexes brannte lichterloh, aus den oberen Fenstern des Gebäudes schlugen Flammen, ein Container am Eingang des Gebäudes brannte ebenfalls. Auf dem Vordach ein Mann, der um Hilfe schrie, dazwischen immer wieder Explosionen. Schnell war da vergessen, dass es sich "nur" um eine Übungssituation handelte.
"Die Jugendlichen wussten vorher nicht, was für eine Situation sie erwartet. Sie müssen direkt vor Ort entscheiden, welche Schritte erforderlich sind, um die Brände zu löschen und Menschenleben zu retten", erklärte Patricia Wiesel, Hauptbrandmeisterin und Leiterin der Jugendfeuerwehr Bad Honnef. Bei den Übungen, die unter sehr realen Bedingungen stattfinden, können die Jugendlichen ihr erlerntes Wissen unter Beweis stellen. "Mich macht es stolz zu sehen, was sie alles gelernt haben, und wie sie ihr Wissen in der aktiven Wehr einsetzen", freute sich Wiesel. Mit zehn Jahren fing sie bei der Freiwilligen Feuerwehr an, bei der sie mittlerweile schon seit 27 Jahren aktiv ist. "Für mich gibt es kein schöneres Hobby als die Feuerwehr", sagte sie. Besonders schätze sie die Kameradschaftlichkeit.
Bei dem Übungseinsatz am Samstag war auch der zwölfjährige Joscha Lehnert mit dabei. Für ihn war es nun schon die zweite 24-Stunden-Übung. "Die sind cool und spannend, aber ich war aufgeregter als im letzten Jahr", erzählte er. Denn anders als im Vorjahr war er diesmal Fahrzeugführer und musste die erteilten Aufgaben vom Einsatzleiter an seine Mannschaft weitergeben. "In der ganzen Aufregung ist das dann manchmal schon etwas schwierig", sagte Joscha. Nachdem die jungen Feuerwehrmänner die ersten Brände gelöscht hatten, war der Einsatz der THW-Jugend gefragt. Ihre Aufgabe bestand unter anderem darin, ein Loch in der Gebäudewand aufzustemmen und einen Menschen dahinter zu retten.
"An das Übungsobjekt sind wir eher zufällig gekommen", erzählte Dirk Siebert, Leiter des Technischen Hilfswerks in Bad Honnef. Sie hatten das Gelände zuvor für eine internationale Übungseinheit genutzt, bei der Einsatzkräfte der tunesischen Bevölkerungsschutzbehörde Office Nationale de la Protection Civile ausgebildet wurden. Am Samstag endete die Ausbildungseinheit, so dass das Gelände somit auch für die Gemeinschaftsübung zur Verfügung stand. THW-Jugendleiter Christoph Schmidt hatte das Gebäude zusammen mit den beiden anderen Jugendausbildern Jürgen und Timo Wessel zwei Tage lang vorbereitet. "Es hat alles super funktioniert. Der Übungseinsatz verlief ohne Komplikationen", freute sich Schmidt und ergänzte: "Es ist schön zu sehen, dass die Jugendarbeit Früchte trägt".