Nachpflanzungen Pflicht Neue Bäume braucht die Stadt

BAD HONNEF · Politik diskutiert über eine Neufassung der Baumschutzsatzung. Wenn im Zusammenhang mit der Stadt Bad Honnef der Begriff Überalterung genannt wird, dann ist dieser in aller Regel demografisch gemeint, also bezogen auf das Durchschnittsalter der Bevölkerung. Dass Überalterung vielfach auf Bäume im Stadtgebiet zutrifft, darauf hebt die jetzt angestrebte Neufassung der Bad Honnefer Baumschutzsatzung ab.

Das Werk, das den Umweltausschuss bereits passiert hat, muss noch vom Haupt- und Finanzausschuss und vom Stadtrat abgesegnet werden. Der wichtigste Punkt, so Stephanie Martin, Umweltbeauftragte der Stadt: Es gehe darum, ein gutes Stadtklima als Zukunftsaufgabe zu begreifen und gegenzusteuern, wenn sich Verschlechterungen abzeichnen. Und da seien auch private Grundstückseigner gefragt.

Verschlechterungen nämlich stünden in Bad Honnef zu befürchten, so die Diplom-Biologin. Denn: Es gebe immer mehr alte Bäume im Stadtgebiet. Was wiederum dazu führe, dass, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen, an Straßen und Plätzen sowie auch auf Privatgrundstücken Bäume gefällt werden müssten, etwa dann, wenn sie durch ihr Alter bruchgefährdet oder krank sind. Ein Beispiel dafür gaben in den vergangenen Jahren unter anderem viele Bäume auf Grafenwerth; Nachpflanzungen dort waren und sind die notwendige Folge. "Aber wir brauchen eine kontinuierliche Verjüngung des Baumbestandes", sagt Martin.

Was sich in der Neufassung der Satzung niederschlägt: Waren Nachpflanzungen bislang nur dann Pflicht, wenn schützenswerte Bäume aufgrund von Neubauten weichen mussten, so sieht die Satzung diese nun auch für Private vor, wenn ein Baum wegen einer Erkrankung etwa gefällt werden muss. Für den Fall, dass eine Nachpflanzung an Ort und Stelle nicht möglich ist, sind Ausgleichzahlungen möglich, die eine vergleichbare Pflanzung an anderer Stelle ermöglichen.

"Es wird angesichts des Klimawandels immer wichtiger, eine Durchgrünung der Stadt zu sichern", sagt die Expertin, die im Juli ihr neues Amt im Rathaus angetreten hat. Sie macht dies an Beispielen deutlich. Fehlten in heißen Sommern Beschattung und Sauerstoffzufuhr, so mindere das auch die Aufenthalts- und damit die Lebensqualität in der Stadt. Im Herbst wiederum könnten Stürme ungehindert durch Straßen und Gärten fegen. Das Argument, das waldreiche Siebengebirge reiche aus, um das Stadtklima positiv zu beeinflussen, ziehe in der Stadt selbst entsprechend nicht.

Neben der Konkretisierung zum Stadtklima sieht die Neufassung auch eine viel dezidiertere Auflistung der schützenswerten Baumarten vor als bisher. Der Stammumfang geschützter Bäume wurde zugleich aber erhöht, um "den Bürgern hier etwas mehr Spielraum zu geben", so Martin.

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