Antikmarkt des Centrum-Vereins Nostalgiestücke faszinieren in Bad Honnef

BAD HONNEF · Ein altes Schätzchen mit Lokalkolorit. Hat auf ihm vielleicht schon Honnefs Bürgermeister Theodor Waechter gesessen? Mehr als 100 Jahre alt ist der Ratsstuhl, der auf dem zweiten Antikmarkt von Centrum e.V. zum Verkauf stand.

 Dich nehm' ich: Bei den Rahmen ist die Auswahl groß.

Dich nehm' ich: Bei den Rahmen ist die Auswahl groß.

Foto: Frank Homann

Lederbezogen die Sitzfläche, und das geschnitzte Rückenteil ist sogar mit dem Honnefer Stadtwappen versehen. Eine Händlerin aus Hennef bot das handwerkliche Meisterstück an. In den letzten 35 Jahren stand es bei einer Rhöndorfer Familie. Ein Stuhl, auf dem sich quasi Honnefer Stadtgeschichte abspielte.

Und wie dieser Ratsstuhl hätten alle Schätze an den Ständen Geschichten erzählen können. Eine Händlerin aus Aachen kauft viel in Frankeich und Belgien aus Nachlässen ein. Zum Beispiel alte Familienfotos. Im Sonntagsstaat standen sie darauf stramm: Papa, Mama, Oma, Kind. "Vielen Käufern kommt es aber nicht auf die Personen, sondern auf den Rahmen an." Auch ein bisschen gehandelt wurde. "Ich nehme gleich beide Rahmen, gehen Sie da nicht ein bisschen im Preis runter?", fragte eine Honneferin. Einverstanden.

Kreuze aus Bronze, Schalen aus Glas, Tassen, Kannen, Möbel, es gab einfach alles - vom Nachttopf bis zum Chapeau Claque. "Ich bin viel in Thüringen unterwegs", sagte Händler Wilhelm Frühner. Noch im Original-Karton verpackt bot er den "Zylinder zum Klappen" an. Wer mag ihn wohl zu welchem Zweck getragen haben? "Das frage ich mich auch immer bei all den Sachen", meinte Bärbel Baumanns aus Bonn. Die Sammlerin und Hobby-Händlerin erzählte: "Das ist meine Passion seit meiner Kindheit. Mein Vater hatte mich zu einem Flohmarkt nach Lüttich mitgenommen.

Da hat er mir diesen Floh ins Ohr gesetzt." Die damals Zehnjährige kaufte sich dort eine Bahnhofsuhr. "Von der trenne ich mich nicht." Waschschüssel, Brotkasten, winziges Besteck, einen seltenen Eckleuchter, ein Kinderhochstuhl. Alles hatte sie dabei. Und ein Paar ungetragene Herrenschuhe. "Die gefallen mir", sagte Peter Gröger aus Linz.

Und sie passten. "Ein schöner Markt", zeigte sich Gröger begeistert vom Honnefer Antikmarkt. Eine "Wundertüte" war auch der Stand von Henk und Greetje Smouter aus Holland. Hier war alles vom Knöpfchen bis zum Schmuckbildchen fürs Poesiealbum zu entdecken.

Händler Alfred Markiewicz aus Belgien hatte die Büste von Maurice Lemaire, einst Minister und Generaldirektor der französischen Staatsbahn, in Frankreich gekauft. Der Ton-Kopf stand mitten zwischen einem Sammelsurium aus uralten Wärmflaschen, Kakaokannen, Weinamphoren. Sogar eine Rattenfalle hatte der Belgier an Bord.

Antikmärkte sind das Hobby des Bauunternehmers und seiner Frau Evelin. Als sie vor 30 Jahren heirateten, verkauften sie einige Geschenke auf dem Flohmarkt. Seither sind sie auf der Jagd nach Altertümern. Wie die Besucher des Honnefer Marktes, die stöbern konnten nach Herzenslust. Was sollte es nun sein? Der chinesische Schrank aus Kampferlorbeerholz, die lange Spitzenunterhose für die Dame, die Bibel von 1733? Oder doch der Ratsherrenstuhl?

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