Gesamtschule Oberpleis Nur 16 Kinder für den Standort Honnef angemeldet

SIEBENGEBIRGE · Das Ergebnis war dann doch unerwartet deutlich: Während die Gesamtschule Oberpleis insgesamt sogar noch mehr Anmeldungen als im vergangenen Jahr verzeichnet, haben sich nur 16 Eltern dafür entschieden, ihre Kinder in einer möglichen Dependance in Bad Honnef anzumelden.

Damit wurde die erforderliche Anzahl von 50 Kindern für ein Zustandekommen des Zweitstandorts deutlich verfehlt. Die Dependance ist vom Tisch.

Gleichzeitig bedarf es erneut eines sechsten Zuges an der Gesamtschule, damit alle Schüler aufgenommen werden können. Das teilten am Freitag der Königswinterer Bürgermeister Peter Wirtz, Dezernentin Heike Jüngling und Gesamtschulleiter Godehard Mai auf einer Pressekonferenz in der Gesamtschule in Oberpleis mit.

Insgesamt wurden 184 Kinder für die Gesamtschule angemeldet - und damit drei mehr als im vergangenen Jahr. 168 Anmeldungen bezogen sich auf den Standort in Oberpleis. Von diesen Kindern stammen 151 aus Königswinter und Bad Honnef, fünf aus umliegenden NRW-Kommunen und zwölf aus Rheinland-Pfalz. Für den Standort Honnef hatten sich 16 Eltern aus Königswinter und Bad Honnef sowie zwei Eltern aus Rheinland-Pfalz entschieden; letztere zählen allerdings für das Zustandekommen der 50 Anmeldungen nicht mit.

Zehn dieser Eltern haben bei ihren Bewerbungsgesprächen angegeben, dass sie ihre Kinder, sollte die Dependance nicht zustande kommen, auch nach Oberpleis schicken würden. Somit beläuft sich die Anzahl der Anmeldungen für Oberpleis auf 178.

"Dass die Anmeldezahlen trotz insgesamt rückläufiger Schülerzahlen noch einmal gestiegen sind, spricht, denke ich, für die gute Arbeit, die die Gesamtschule und ihr Kollegium geleistet hat", betonte Mai. Warum sich letztendlich so wenige Eltern für den Standort Bad Honnef ausgesprochen haben, vermochte er nicht zu sagen.

"Wir haben in allen Gesprächen darauf hingewiesen, dass wir beide Standorte optimal versorgen würden und kein Schüler würde leiden müssen", so Mai. Letztendlich könnten diese Frage nur die Eltern selbst entscheiden. Wirtz hingegen konnte sich durchaus vorstellen, dass die kontrovers geführten Diskussionen und die Klage des Erzbistums Köln als Schulträger der Honnefer Realschule gegen die Dependance die Eltern beeinflusst haben. "Eltern reagieren da sehr sensibel."

Während nun in Bad Honnef das Nachdenken über die Folgen beginnt, wird in Königswinter gewirbelt. Denn eigentlich ist die Gesamtschule nur für fünf Züge genehmigt - sprich 150 Kinder. Um aber alle angemeldeten Schüler aufnehmen zu können, müsste wie im vergangenen Jahr wieder ein sechster Zug gebildet werden. "Wir werden noch heute eine Dringlichkeitsentscheidung in die Wege leiten, mit der ein sechster Zug bei der Bezirksregierung in Köln beantragt wird", so Wirtz.

Reaktionen aus Bad Honnef

Die Bad Honnefer Bürgermeisterin Wally Feiden reagierte am Freitag enttäuscht, aber auch verärgert auf das Ergebnis der Anmeldungen: "Ich bedaure sehr, dass die Versuche unterschiedlicher Kreise, die Dependance zu unterlaufen und damit die Eltern zu verunsichern, auf fruchtbaren Boden gefallen sind", ließ sie wissen.

"Ich weiß definitiv, dass neben den Eltern auch den Kindern selbst suggeriert wurde, die Schulfiliale in Bad Honnef sei kein adäquates Angebot." Es sei ärgerlich, dass "viele, viele Stunden Verwaltungsarbeit, in denen andere wichtige Themen zurückgestellt werden mussten, nun vergebens" gewesen seien. Bedauerlich sei auch, dass die große politische Gemeinsamkeit im Rat nun am Elternwillen in ihrer Zielsetzung gescheitert ist.

Wie geht es weiter? "Ich muss jetzt mit meiner Verwaltung und der Politik gemeinsam ausloten, ob im nächsten Jahr eine neue Initiative für eine Dependance-Lösung gestartet werden soll, oder ob es noch einmal eine Chance für eine Gesamtschule in privater Trägerschaft geben kann", so Feiden. Aber alle müssten diese Enttäuschung erst einmal verdauen.

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