Weiteres Flüchtlingsheim in Bad Honnef "Ohne einen Neubau sind wir bald voll"

BAD HONNEF · Bad Honnef baut ein weiteres Flüchtlingsheim: Ohne Diskussion bei sieben Enthaltungen aus den Reihen der Grünen und des Bürgerblocks stimmte der Rat am Donnerstagabend dafür. Bürgermeister Otto Neuhoff hatte am Mittwoch im Sozialausschuss noch einmal die Dramatik der Situation verdeutlicht.

 An der Lohfelder Straße könnte demnächst ein weiteres Übergangsheim entstehen. Gedacht ist an Teile der Flächen gleich neben dem bestehenden Gebäude, das im Hintergrund zu erkennen ist.

An der Lohfelder Straße könnte demnächst ein weiteres Übergangsheim entstehen. Gedacht ist an Teile der Flächen gleich neben dem bestehenden Gebäude, das im Hintergrund zu erkennen ist.

Foto: Frank Homann

Die Zahlen seien in die Höhe geschnellt, derzeit beherberge man 191 Flüchtlinge, meist würden neue Asylbewerber erst drei Tage vor ihrem Eintreffen angekündet. Es gebe aber auch einen Hoffnungsschimmer. "Nachdem wir uns bisher vom Land und Bund und in dieser Situation zumindest gefühlt alleine gelassen fühlten, haben wir Bürgermeister im Kreis nun den Eindruck, dass sich da was ändert", so Neuhoff. Dennoch müsse man jetzt handeln, "und mit einem neuen Heim wären wir weniger erpressbar".

Er spielte damit auf Erfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit an, bei der Wohnungseigentümer in Bad Honnef laut Neuhoff völlig überzogene Mieten von der Stadt verlangt hatten. Auch Ordnungsamtsleiter Richard Thomas betonte: "Ohne einen Neubau sind wir bald voll."

Er dankte in diesem Zusammenhang ausdrücklich den vielen ehrenamtlichen Helfern, ohne die eine solche Aufgabe gar nicht zu bewältigen sei. Einen Standort für das Heim gibt es noch nicht, klar ist nur, dass es sich dabei um ein städtisches Grundstück handeln wird.

Auch die Politik beschäftigte das Thema augenscheinlich. Klaus Wegner (Grüne) forderte, vor einem Neubau zunächst einmal die Leerstände auf ihre Tauglichkeit zu prüfen und außerdem an die Hilfsbereitschaft der Menschen zu appellieren. "Man sollte die Honnefer Bevölkerung, die sehr hilfsbereit ist, fragen, ob sie in ihren Wohnungen nicht noch einen Platz für Flüchtlinge haben und diesen vielleicht sogar kostenlos anbieten."

Zudem wollten die Politiker künftig die Ehrenamtlichen in ihren Bemühungen unterstützen und deutlich machen, "dass für Fremdenfeindlichkeit bei uns kein Platz ist".

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