Parteien in Bad Honnef vor der Wahl Vom naturnahen Garten bis zum Waldumbau

Bad Honnef · Wenn es um den Klimawandel und die Bewältigung seiner Folgen geht, sind viele Bausteine nötig. Die Parteien in Bad Honnef sagen, wie sie die Prioritäten setzen wollen.

 Naherholung pur genießen die Bad Honnefer auf der Insel Grafenwerth, deren Nordspitze neu gestaltet wird.

Naherholung pur genießen die Bad Honnefer auf der Insel Grafenwerth, deren Nordspitze neu gestaltet wird.

Foto: Frank Homann

SPD: Umweltschutz ist unser Kapital für die Zukunft und muss deshalb bei allen städtischen Belangen ein hohes Gewicht haben – für die Lebensqualität der verschiedenen Generationen in unserer Stadt. Dem drohenden Klimawandel wollen wir daher auf allen Ebenen mit ökologischen Ausgleichsmaßnahmen begegnen und deshalb bei allen Planungen Stadtgrün erhalten und nachhaltige Bebauung nur dort zulassen, wo Grünflächen mit Bauten in Einklang gebracht werden können. Mit neuen Grünanlagen und mit einer grünen Verbindungsachse von Rhöndorf über den Stadtpark bis hin zu Bad Honnef-Mitte wollen wir das Stadtklima verbessern. Der Stadtpark bietet uns in seinem nördlichen Teil in besonderer Weise Chancen für einen Naturlehrpfad sowie für Spiel- und Sportflächen. Mit einer möglichst naturbelassenen Insel und einem unbebauten Rheinufer laden wir Besucher*innen und Einwohner*innen zum Verweilen, Genießen und Durchatmen ein.

Bürgerblock: Wir unterstützen Otto Neuhoff auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune. Der nachhaltige Umbau des städtischen Waldes mit klimaverträglichen Laubbaumarten ist eines der wichtigsten Projekte, die wir vorantreiben, um einen klimagerechten Wald zu entwickeln. Ebenso werden wir uns dafür stark machen, die richtigen Bedingungen zu schaffen, dass Fahrradfahren in der Stadt komfortabler und sicherer wird. Dafür brauchen wir konkret Abstellmöglichkeiten für Räder in allen Ortsteilen. Genauso wie eine Verbindung mit dem Rad zwischen Bad Honnef und Aegidienberg. Ein weiterer Punkt ist der vermehrte Umstieg eines jeden Einzelnen auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Wir setzen uns für neue Busverbindungen und die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs ein, aber auch für passende Taktzeiten und kleinere, umweltverträgliche Busse innerhalb der Stadt, den Quartieren und Aegidienberg. Gemeinsam mit der Region Köln/Bonn wurde im Regionalentwicklungsplan die Verlegung des Bahnhofs Honnef zur Endhaltestelle verankert.

B­ 90/DIE GRÜNEN: Priorität für Klima- und Umweltschutz bei Stadtentwicklung, Bau- und Verkehrsplanung, damit Bad Honnef bis 2030 klimaneutral wird. Mikroklima verbessern: hitzeangepasste Quartiersentwicklung und Bauleitplanung, Erhalt bestehender Grünflächen, Anreize zu Dach/Fassadenbegrünung und Flächenentsiegelung. Erhalt und Schutz alter Bäume zur Speicherung großer Mengen CO2, Erhalt/Ausweitung von Stadtgrün. Waldschäden im Siebengebirge erfordern Waldumbau, weniger Fichten, natürliche Regeneration, mehr Tot/Altholz im Wald. Die Einsparung fossiler Energie durch Isolation, energiesparende Lüftungssysteme, Photovoltaik, Thermosolaranlagen, Erdwärmeheizungen und/oder Blockheizkraftwerke bei allen Neubauten. Bestandsbauten energetisch modernisieren, attraktive bestehende Fördermöglichkeiten nutzen. Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur, besserer/billigerer ÖPNV, Einsatz von Bussen mit Elektro- und/oder Wasserstoffantrieb, Mobilitätsknoten, die den Umstieg optimieren, mehr Ladesäulen für E-Autos und -Bikes, attraktives Carsharing. Digitalisierung und Homeoffice. Weniger Verkehr=weniger Stau.

FDP: Wir setzen uns dafür ein, dass Bürger, die ihre Gärten und Grundstücke besonders naturnah gestalten und erhalten, gefördert werden; dass bei der Pflege von Straßenrändern und öffentlichen Grünflächen die Blütezeiten der Pflanzen mehr Berücksichtigung finden und die Schnitte weniger radikal durchgeführt werden; dass der ÖPNV, insbesondere mit häufigeren Verbindungen zwischen Aegidienberg und Bad Honnef, verbessert wird, um Anreize für dessen Nutzung zu schaffen; dass der Verkehr entzerrt wird und damit mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer bringt; ganz besonders muss der Druck auf die Landesregierung verstärkt werden, um die unhaltbaren Zustände auf der Rottbitzer Straße abzustellen. Als meistbefahrene Straße hat sie weder Rad- noch Fußwege! Die zur Entzerrung notwendigen Kreisel müssen einen vorderen Platz in der Rangliste der Straßenbauprojekte bekommen; Förderung der E-Mobilität in Zusammenarbeit mit der BHAG.

CDU: Wir können den Klimawandel nicht unmittelbar beeinflussen. Aber wir können und müssen jede Bau- und Infrastrukturmaßnahme, das Handeln der Verwaltung und so weit wie möglich auch unser eigenes Vorgehen als Bürger unserer Stadt mit Blick auf seine Nachhaltigkeit prüfen und unsere Entscheidungen davon abhängig machen. Seit diesem Jahr hat die Stadt eine „Klimaschutzmanagerin“ und es wird eine Analyse der Ausgangssituation und der Entwicklungsmöglichkeiten geben. Zum Klimaschutz gehört für uns zudem eine weitere Verbesserung des ÖPNV, die wir durch unsere Anträge schon für Aegidienberg und Selhof erreichen konnten. Ebenso wichtig ist die Umsetzung des Radverkehrskonzepts, wobei die konkreten Maßnahmen erst mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden müssen. Darüber hinaus besteht das Gebiet der Stadt Bad Honnef zu 60 Prozent aus Wald, der durch den Klimawandel vor erheblichen Herausforderungen steht. Wir sind der Auffassung, dass der Baumbestand unseres Waldes durch geschickte Artenwahl und -mischung an den Klimawandel angepasst werden muss.

(ga)
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