Parteien in Königswinter fordern den Rücktritt des Bürgermeisters

Königswinter · Nach der Fraktion Freie und Linke fordert jetzt auch die SPD in Königswinter im Fall Anna den Rücktritt von Bürgermeister Peter Wirtz und die Suspendierung von Jugendamtsleiter Klaus Plate.

Parteien in Königswinter fordern den Rücktritt des Bürgermeisters
Foto: Frank Homann

Wirtz hatte am Samstag zugegeben, dass eine Mitarbeiterin des Jugendamtes unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Todes des neunjährigen Mädchens im Juli 2010 Akten vernichtet habe ( der GA berichtete). Annas Pflegeeltern stehen zurzeit vor dem Bonner Landgericht. Ihnen wird schwere Misshandlung ihres Pflegekinds mit Todesfolge vorgeworfen.

Die Königswinterer Grünen verlangen eine Beurlaubung von Plate und der zuständigen Jugendamtsmitarbeiterin bis zur Klärung der Vorwürfe durch die Staatsanwaltschaft. Auch die Freien Wähler stellen die Frage nach den politischen Konsequenzen.

„Bürgermeister Wirtz hat Rat und Bürger getäuscht und damit der Stadt Königswinter schweren Schaden zugefügt. Die SPD fordert ihn daher zum Rücktritt auf. Er sollte seine Amtsgeschäfte ab sofort ruhen lassen“, teilte die SPD-Fraktion heute mit.

„Die Vertrauenswürdigkeit des Bürgermeisters hat großen Schaden erlitten“, sagte Fraktionschef Jürgen Kusserow dem General-Anzeiger. Da es hier um ein Tötungsdelikt eines Kindes gehe, seien besonders hohe Anforderungen an die Person des Bürgermeisters zu stellen. Für die Grünen ergibt sich nach den jüngsten Zeugenaussagen im Prozess und den Presseberichten ein „ganz düsteres Bild der Verantwortungslosigkeit und Vertuschung“.

Die Fakten zu kennen und für sich zu behalten erscheine genauso skrupellos wie unverantwortlich. „Das kann und darf nicht folgenlos bleiben“, so Ratsmitglied Richard Ralfs. Angesichts der schweren Vorwürfe gegen die Sachbearbeiterin erscheine völlig unplausibel, warum diese lediglich abgemahnt wurde und in den Fachbereich anschließend sogar als Leitung arbeiten durfte. Und noch viel mehr, warum der Jugendamtsleiter bis zur Klärung der Sachlage nicht sofort beurlaubt wurde.

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