Weihnachtskonzert in Mundart im Bad Honnefer Kursaal Paveier wecken Besinnlichkeit auf kölsche Art

Bad Honnef · Wenn Kölschrocker ein Weihnachtskonzert geben, bringen sie selbstredend Geschenke mit: Die Kölner Mundartband Paveier kommt in den frisch renovierten Kursaal Bad Honnef und bringt unter anderem „Sitzungspräsident“ Volker Weininger mit.

 Im frisch renovierten Kursaal von Bad Honnef spielen die Paveier um Gitarrist „Bubi“ Brühl (v. l.), Sänger Sven Welter und Gitarrist Klaus Lückerath (rechts) am 12. Dezember, unterstützt von Jens Wilke (2. v. r.), Literat der KG Halt Pol 1874 Bad Honnef.  

Im frisch renovierten Kursaal von Bad Honnef spielen die Paveier um Gitarrist „Bubi“ Brühl (v. l.), Sänger Sven Welter und Gitarrist Klaus Lückerath (rechts) am 12. Dezember, unterstützt von Jens Wilke (2. v. r.), Literat der KG Halt Pol 1874 Bad Honnef.  

Foto: Frank Homann

Gewiss keine 30 Sekunden hätte es gedauert und im eleganten wie betulichen Kaffeehaus Nottebrock in Bad Honnef wären schlagartig alle Konversationen und Gespräche verstummt, um rheinischer Ausgelassenheit und Klatschmarsch die Ehre zu erweisen: Die Paveier sind in der Kurstadt.

Gekommen sind sie in das 1912 eröffnete Café und nach Bad Honnef, um den nahegelegenen Kursaal in Augenschein zu nehmen. Denn: Zum ersten Mal seit dem Ende der aufwendigen Renovierung des Jugendstilsaals anno 2020 spielt die Kölner Kultgruppe um Sänger Sven Welter, Gitarrist Klaus Lückerath und Gitarrist Hans-Ludwig „Bubi“ Brühl im Kursaal. Am Sonntag, 12. Dezember, bringen „Paveier & Gäste“ die kölsche Weihnacht ins Siebengebirge.

Und wenn die 1983 gegründete Formation aus der Domstadt genau einen Monat nach der Sessionseröffnung anreist, setzen sie noch nicht einmal ihre Gassenhauer wie „Leev Marie“, „Buenos Dias Mathias“, „Ich han de Musik bestellt“, „Heut brennt mein Iglu“ oder „Schön ist das Leben“ ein, um ihre Zuhörer in närrische Laune zu versetzen.

Zum siebten Mal in Bad Honnef

Ihnen geht es um alte und neue Lieder in kölscher Sprache, in denen das Weihnachtsfest besungen wird, wie Paveier-Gründungsmitglied Klaus Lückerath berichtet. Nach einem Jahr Corona-Zwangspause spielen die Paveier „19 Konzerte zwischen Mendig und Aachen“, wie Lückerath weiß. Zum siebten Mal besingen sie das schönste Fest des Jahres auch in Bad Honnef. „Wir kommen viel rum, aber der Kursaal ist schon etwas sehr Besonderes“, schwärmt Gründungsmitglied „Bubi“ Brühl.    

Zusammen mit befreundeten Künstlern will die Kölner Kultband ihre andere, besinnliche und nicht zuletzt tiefgründige Seite auf der Kursaalbühne präsentieren. In diesem Jahr bringen die „Pflasterleger“, so die hochdeutsche Übersetzung ihres frankophilen Bandnamen, die Sopranistin Constanze Störk aus Konstanz am Bodensee, das Streichquartett „Kwartett Latäng“ und die kölsche Band Kempes Feinest mit.

Und: „Sitzungspräsident“ Volker Weininger soll versprochen haben, seine launigen Reden auf Weihnachten umzumünzen. Während der Redner mit dem stets schnell nachgefüllten Glas Kölsch vor sich erstmals bei „Paveier & Gäste“ mit dabei ist, zählt die in Köln ausgebildete Sopranistin und Mutter von drei kleinen Kindern schon zum festen Inventar der Weihnachtstour auf Kölsche Art.

Klassik trifft auf kölsche Folklore

„Dat Mädsche hätt et enfach drop“, sagt Lückerath. „Sie hat eine glockenklare Stimme. Da bleibt dir schlicht die Spucke weg. Und wenn Klassik auf kölsche Folklore trifft, ist das immer etwas Besonderes“, erklärt er. Die kölschen Weihnachtslieder, die zum Vortrag kommen, stammen zumeist aus der Feder des vor zehn Jahren verstorbenen Mundartkomponisten Hans Knipp.

Dessen Frau Heidi verdanken die Paveier auch ihren Bandnamen. Tief soll die Musikersgattin in die Welt der kölschen Begrifflichkeiten französischer Herkunft, Prägung oder Entlehnung eingetaucht sein, ehe ihr Paveier in den Sinn kam. Den Musikern gefiel es, der Rest ist Geschichte.

Apropos Geschichte: Damit das Weihnachtskonzert nicht nur aus Besinnlichkeit besteht, sondern ebenso augenzwinkernd wie heiter daherkommt, hat die Kultband noch ein paar Überraschungsgeschenke mit dabei: Gitarrist Hans-Ludwig „Bubi“ Brühl trägt die Weihnachtsgeschichte vor, und irgendwann kommen ein paar Musiker auf die Bühne, die den Paveiern zumindest äußerlich nicht unähnlich sehen, ansonsten aber „eher durch ihre Nichtkünste beeindrucken“, wie Sven Welter berichtet.

Musiker und Publikum singen gemeinsam

Kenner wissen: Die klamaukig daherkommende Truppe, mit Trenchcoat oder Parka bekleidet, sind die Paveier selbst, die in die Rolle von Multiinstrumentalisten schlüpfen, deren Talent mit „noch deutlich Luft nach oben“ zu beschreiben ist. Aber: Beim großen Finale werden, so ist es bei „Paveier & Gäste“ Tradition, Musiker und Publikum zusammen traditionelle Weihnachtslieder singen.

Die Spielfreude verspricht in diesem Jahr noch größer zu werden als in den Jahren zuvor: „Wir haben zwar während der Corona-Beschränkungen auch das ein oder andere Autokonzert gespielt. Aber letztlich brauchen wir die Nähe zum Publikum und deren Reaktionen, anstatt auf Autoscheinwerfer zu gucken“, meint Bubi Brühl. „Und der Kursaal ist einer unserer Lieblingssäle überhaupt. Wir freuen uns auf diese tolle Atmospäre.“

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