Filmvorführung im Gutenberghaus Penaten-Film zeigt Firmenalltag in Bad Honnef

BAD HONNEF · Im Gutenberghaus in Bad Honnef wurde der Schwarz-Weiß-Stummfilm „Ein Tag bei Penaten“ aus den 30er-Jahren gezeigt. Der Film weckte Erinnerungen bei den Zuschauern.

 Einen Einblick in die Palette der Penaten- Produktion gibt auch die Ausstellung in der Heimatstube in Rhöndorf.

Einen Einblick in die Palette der Penaten- Produktion gibt auch die Ausstellung in der Heimatstube in Rhöndorf.

Foto: Frank Homann

Eine ankommende Bahn, das Ortsschild von Rhöndorf, eine Uhr, deren Stundenzeiger auf der Sieben steht – so beginnt der Schwarz-Weiß-Stummfilm „Ein Tag bei Penaten“ aus den 30er-Jahren, der im Gutenberghaus gezeigt wurde.

Die Besucher konnten anschließend in alle Abteilungen der Firma schauen. Drogist Max Riese hatte 1904 die Penaten-Creme erfunden und beim Patentamt angemeldet, ein Mittel gegen wunde Babypopos. 436.000 Dosen wurden schon im Jahr 1929 produziert. Die Anzahl stieg stetig. 1979 verließen 13 Millionen Cremedosen das Betriebsgelände an der Rhöndorfer Straße. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs war das Firmengebäude zerstört worden, Rieses Söhne Alfred und Max bauten das Werk wieder auf. Alfred war für das Kaufmännische zuständig, Max der Produktentwickler. Eine Weltfirma entwickelte sich in Rhöndorf und produzierte einen Exportschlager.

Der Streifen verschaffte einen Überblick über Arbeitsabläufe und Betriebsklima. Die junge Dame im Film, die zur Post fuhr, um einen dicken Stapel Briefe abzuholen, erkannten einige Zuschauer: „Die Maria Biecker!“ Auch ihren Bruder August Biecker, der hinter der Tür mit der Aufschrift „Einkauf“ agierte, kannten Besucher, und natürlich die Chefs – Max Riese und dessen Söhne. Mittags gab es Essen in der Betriebskantine. Die schicken, jungen Damen aus den Büros unterzogen sich einigen sportlichen Leibesübungen auf dem Rasen. In anderen Filmsequenzen wurde geforscht, die Creme zusammengerührt und die Qualitätskontrolle durchgeführt, die Schachteln für den Versand verpackt, bis dann am Schluss Mitarbeiter die Rolltore wieder herabließen – Schicht.

Beeindruckend: die modernen Maschinen in der Produktion und in den Büros, aber auch die Firmenfahrzeuge der damaligen Zeit. Rund 50 Jahre nach dem Filmdreh, 1986, wurde die Firma an den US-Konzern Johnson & Johnson verkauft, im Jahr 2000 die Produktion ins Ausland, nach Italien und Frankreich, verlagert. Aber Penaten als ehemals wichtiges Kapitel der heimischen Wirtschaft ist unvergessen. Und so musste Renate Mahnke, Vorsitzende der Vereins Haus Gutenberg, am Filmabend einigen potenziellen Zuschauern sagen: Der Raum ist voll.

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