Troubasix im Weingut Broel Perfekter Gesang plus kabarettistische Lyrik

RHÖNDORF · Der Spaß am Singen vereint alle Sechs seit nunmehr zwei Jahrzehnten: Einst an der Otto-Kühne-Schule in Bad Godesberg gegründet, haben sich die Mitglieder von Troubasix in der Region längst einen Namen als waschechte A-capella-Boygroup gemacht - und sind trotz eines Altersdurchschnitts von über 50 Jahren gesanglich noch überaus gut in Schuss.

 Leidenschaftlicher Auftritt: Troubasix begeistern im Weingut Broel mit ihrem Gesang ebenso wie mit lyrischen Perlen.

Leidenschaftlicher Auftritt: Troubasix begeistern im Weingut Broel mit ihrem Gesang ebenso wie mit lyrischen Perlen.

Foto: Frank Homann

Während das Sextett sich für gewöhnlich eher im kleineren Rahmen und auf privaten Feiern zu Hause fühlt, traten sie am Freitagabend auf Einladung des Fördervereins des Honnefer Cura-Krankenhauses vor rund 120 Zuschauern im Weingut Broel in Rhöndorf auf. Charme, Gesangstalent und ein Gläschen Wein - ein unschlagbares Rezept für einen gelungenen Konzertabend.

Die Hauptzutat: Abwechslung. Obwohl sich Troubasix gesanglich nicht hinter ihren Idolen wie den Wise Guys verstecken brauchten, legten sie dennoch Wert auf eingestreute Verschnaufpausen in Form ausgewählter kabarettistischer Lyrik von Großmeistern à la Kurt Tucholsky und Fred Endrikat. Die Vorliebe für eloquente Raffinesse verwundert kaum, schließlich besteht das Sextett mit Wolfram Kuster, Bernhard Häser, Friedhelm Schick, Magnus Kleinebreil, Willi Mirgartz und Martin Bindmann aus sechs Lehrern, ehemaligen Schülern und Referendaren des Godesberger Pädagogiums.

Abwechselnd knöpften die Sechs sich am Lesepult ihre liebsten lyrischen Perlen vor - mal nachdenklich, mal hintersinnig und frivol. Ein klassischer Tucholsky etwa die Frage, ob es so etwas gebe wie das vollkommene Glück: Vielleicht "eine Frau voller Rasse und Wärme, und fürs Wochenende eine zur Reserve"? Großes Gelächter. Doch Tucholsky wäre nicht Tucholsky, endete nicht jeder seiner scharfzüngigen Seitenhiebe mit einem ebenso ernsten wie philosophischen Fazit: "Wir möchten so viel haben, sein und gelten. Dass einer alles hat, das ist selten."

Toll getroffen auch die Liedauswahl. Ob die Comedian Harmonists mit ihrem kleinen grünen Kaktus, die gleichnamige Hommage der Wise Guys an die ersten Popstars des letzten Jahrhunderts oder das englische Volkslied "Scarborough Fair" - die sechs Sänger gruben tief in ihrer Song-Schatzkiste. Und das alles vorgetragen mit einem perfekt choreographierten Zusammenspiel von Kopfstimme, Basslinie und Background-Gesang, komplett ohne Instrumentalbegleitung. "I'm picking up good vibrations, she's giving me excitations" - und das Publikum sang mit. Der Auftritt des Sextetts war zu leidenschaftlich, zu kraftvoll, um bloß still dazusitzen. Und als wäre es ihr inoffizielles Motto, sangen sie voller Inbrunst und mit einem Anflug von Selbstironie: "Männer mag man eben; so ein Mann, der gibt was her". Bei einer solch überzeugenden Vorstellung konnten die sechs Herren das mit Fug und Recht von sich behaupten.

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