Garde- und Schautanzturnier in Oberpleis Perfektion bis in die Fingerspitzen

OBERPLEIS · Künstliche Wimpern für ausdrucksstarke „Augenblicke“, perfektes Make-up und ein schneeweißes Kleid mit einer Menge Strasssteinen, die im Scheinwerferlicht glitzern und funkeln – für Marilyn Monroe ist Perfektion das Maß aller Dinge.

 Die Choreografie sitzt: Danila Kuhlmann und Kevin Ulrich traten für die TSA Rheinhausen an.

Die Choreografie sitzt: Danila Kuhlmann und Kevin Ulrich traten für die TSA Rheinhausen an.

Foto: Frank Homann

Und an diesem Abend mochte sie erst recht nichts dem Zufall überlassen. Zwar gehörte das optische Erscheinungsbild beim großen Turnier des Deutschen Verbandes für Garde- und Schautanzsport am Samstag in Oberpleis nicht zu den eigentlichen Wertungskriterien, aber auf den Gesamteindruck hat das Aussehen natürlich großen Einfluss – das weiß Leonie Elisabeth Schmidt-Küster, die unter der wasserstoffblonden Lockenperücke à la Monroe steckt, nur zu gut.

Seit vielen Jahren ist die Gardetänzerin des TuS Dollendorf bereits im Wettkampfgeschehen aktiv, doch den diesjährigen NRW-Meisterschaften vor heimischem Publikum hat die 19-Jährige besonders entgegen gefiebert: Erstmals tritt sie an diesem Abend auch in der Disziplin Schautanz Solo an. Das Thema ihres Auftritts: „Marilyn Monroe – Between diamonds and darkness.“ „Es hat mir schon immer Spaß gemacht, etwas mehr Ausdruck und Show zeigen zu können, wie zum Beispiel auch bei unseren Karnevalsauftritten“, berichtet die Sportlerin.

Im turniermäßigen Gardetanz ist das Reglement deutlich straffer: Was die Tänzer zeigen müssen, ist genau vorgeschrieben. Beim Schautanz indes geht es auch darum, eigene Ideen zu verwirklichen und sich selbst darzustellen. „Das ist eine große Herausforderung“, so Schmidt-Küster. Der Ausflug in die Welt des Schautanzes erfolgt für sie jedoch aus reinem Vergnügen – ihr Schwerpunkt liegt nach wie vor auf dem Gardetanzsport.

Außer als Solistin stand die 19-Jährige am Samstag auch noch als Mitglied der Dollendorfer Formation „Dance4Victory“ auf der Tanzfläche und stellte sich so insgesamt acht Mal den kritischen Blicken der Wertungsrichter – ein Kraftakt, auch für gut trainierte Leistungssportler.

Insgesamt waren beim Ranglistenturnier am Nachmittag 50 Tänze zu sehen, bei den Landesmeisterschaften NRW am Abend gingen noch einmal 40 Teams und Solisten in der Aula des Schulzentrums ins Rennen um die begehrten Pokale in den Disziplinen Marsch, Polka, Schau, Charakter und Freestyle.

Aus Königswinter hatten neben den Tänzern aus Dollendorf auch die des TuS Eudenbach ein Wörtchen bei der Vergabe von Punkten und Platzierungen mitzureden. Ein Mammutprogramm also für die ausrichtende Tanzsportabteilung des TuS Dollendorf: Rund 30 freiwillige Helfer waren unermüdlich im Einsatz, ob an der Kasse, der Information, am Verpflegungsstand, bei der Passkontrolle oder im Turnierbüro. Über den Dingen thronten derweil die fünf Wertungsrichter: Auf einem hohen Podest entging ihnen kein noch so kleiner Patzer.

Unsaubere Linien, Beine, die nicht absolut synchron in die Luft fliegen – jeder Fehler, jede Unsauberkeit bei der Ausführung der Figuren wurde mit Punktabzug bestraft. Durchhalten war die Parole für die Tänzer, selbst Stürze wurden tapfer weggelächelt: „The show must go on.“ Freud und Leid lagen demnach dicht beieinander: So freute sich Kristine Klein, die nach zwei Jahren Probezeit im Breitensport ihre erste richtige Turniersaison absolviert, riesig über den Meistertitel im Solo-Gardetanz bei den Schülern, während die Konkurrentin aus Rheinhausen bittere Tränen der Enttäuschung vergoss.

Meisterhaft präsentierte sich auch die Dollendorfer Jugend-Mannschaft „Victorious“: Die Tänzerinnen jubelten nicht nur über den Titel im Marsch, sondern sicherten sich auch in der Polka die Goldmedaille – vor der heimischen Konkurrenz aus Eudenbach. Die „Smaphire“ sicherten sich mit einer ebenfalls überzeugenden Leistung den zweiten Platz.

In der Hauptklasse ging der Meisterpokal in der Kategorie Modern an „Dance4Victory“ aus Dollendorf, im Marsch mussten sich die Tänzerinnen mit dem Vizemeistertitel zufrieden geben.

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