Pfarrkirche St. Marien Pfarrer Bruno Wachten segnet am Gedenktag des Apostels Johannes den Wein
RHÖNDORF · Es war ein Rivaner aus dem Rhöndorfer Weingut Broel. Im Altarraum der Pfarrkirche Sankt Marien stand ein Korb mit Flaschen. Und Pfarrer Bruno Wachten besprengte sie in der Abendmesse nach einem Segensspruch mit Weihwasser.
Die Segnung des Johannes-Weins ist ein Brauch, den es in Rhöndorf gibt, seit im Ort Wein angebaut wird. Und er hat sich bis heute erhalten. Der Gedenktag des Apostels und Evangelisten Johannes ist eigentlich der 27. Dezember. Die Weinsegnung findet in Rhöndorf dann stets in der darauffolgenden Samstagabendmesse statt.
Übrigens wird nicht nur der Messwein gesegnet, sondern jeder Gottesdienstbesucher ist eingeladen, seinen eigenen Wein mit zur Segnung abzustellen. Einige machten davon auch Gebrauch. Dem Johannissegen wurde von jeher eine besondere Wirkung zugesprochen. Johannes leerte der Legende nach folgenlos einen Giftkelch.
Aristodemus, der Oberpriester des Artemis-Tempels in Ephesus, stellte Johannes vor die Wahl, zu opfern oder vergifteten Wein zu trinken, an dem bereits zwei Verbrecher verstorben waren. Johannes aber schlug über dem Kelch das Kreuz, das Gift entwich als Schlange, er trank unbeschadet. Über die Verbrecher warf er seinen Mantel und erweckte sie so zum Leben.
Aristodemus bekehrte sich daraufhin. Deshalb wird am Gedächtnistag des Johannes der Wein gesegnet. Johannes gehörte mit seinem Bruder Jakobus dem Älteren zu den zwölf Aposteln und wird als Lieblingsjünger Jesu bezeichnet. Dem Evangelium nach ist er "der Jüngere, den Jesus liebte".
Er wurde als Vierter zum Jünger berufen und gehörte mit seinem Bruder zum engeren Kreis um Jesus von Nazaret. Beim letzten Abendmahl nahm er neben ihm Platz. Und als einziger der Apostel begleitete er ihn bis unters Kreuz. Dort bat Jesus ihn, für seine Mutter Maria zu sorgen: "Siehe, deine Mutter!" Johannes wird auch von den Winzern als Patron verehrt.
