Schützenfest in Bad Honnef-Selhof Philipp Weiss ist Selhofer Schützenkönig

SELHOF · Der 23-jährige Waffenmechaniker der Bundespolizei holt den Vogel mit dem 252. Schuss von der Stange und ist damit die jüngste Majestät in der Geschichte der Sankt-Hubertus-Bruderschaft.

Eine Blitzkarriere! Beim Schützenfest der Sankt-Hubertus-Schützen-Bruderschaft Selhof musste sich Philipp Weiss zwar von seiner Prinzenkette trennen. Aber: Der bei der Bundespolizei beschäftigte Waffenmechaniker bekam beim Rheinischen Abend einen noch viel prächtigeren Schmuck vom Ersten Brudermeister Stefan Gilbert und dem stellvertretenden Brudermeister Dieter Faßbender umgelegt: die Königskette. Denn der 23-Jährige ist der neue Selhofer Schützenkönig – und damit der jüngste in der Geschichte der 1925 gegründeten Bruderschaft.

Bereits auf dem Schießstand wurde Philipp Weiss gefeiert. Die Mitglieder waren begeistert. Denn: Das entscheidende Schießen auf den Rumpf des Königsvogels machten zwei ganz junge Aspiranten unter sich aus: Philipp Weiss und der gleichaltrige Patrick Gilbert, der 2015 Prinz war. Nachdem der Kopf des traditionell von Alfred Raths gebauten Vogels sehr zäh war und die Teilnehmer des Schießens um die Königswürde mehr als eine Stunde lang mit ihm kämpften, ging es beim Rumpf sehr flott. Mit dem 252. Schuss fiel er von der Stange. Jubelschreie. Philipp Weiss wurde von Kontrahenten auf die Schultern gepackt. Ein dreifaches „Horrido“ erklang. Auch Bürgermeister Otto Neuhoff, der mit Frau und Enkeln den Wettbewerb verfolgte, stimmte ein.

Auch der Prinz ist ein Newcomer

Weiss ist seit elf Jahren ein Hubertus-Schütze. Und nachdem der begeisterte Skifahrer auf den Prinzenvogel sechs Jahre lang Anlauf genommen hatte, klappte es beim Königsvogel eben auf Anhieb. Dreifach-König Fritz Warnke: „Ich bin froh, dass die jungen Leute die Chance ergriffen haben und die Tradition fortsetzen. Übrigens haben wir jetzt ein Durchschnittsalter von nur 45 Jahren im Vorstand – der jüngste im ganzen Bezirk überhaupt.“

Das galt auch für den Wettbewerb um die Würde des Prinzen. Noch so ein Newcomer: 2016 noch Schülerprinz, wurde Alexander Kröll diesmal auf Anhieb Prinz. Mit dem 219. Schuss fegte er den Rumpf von der Stange. Kröll ist erst 16 und besucht das Gymnasium Schloss Hagerhof. Seit Sommer 2014 trainiert er regelmäßig bei der Bruderschaft, er spielt Saxofon und fährt gern Moped.

Seine Qualitäten bewies er bereits mit dem dritten Rang beim Landes-Jugendkönigsschießen. Gilbert und der stellvertretende Brudermeister Daniel vorn Hüls überreichten ihm beim Schützenfest auch diese Plakette. Nummer drei in der Majestätenriege: Martin Klömpken. Der 14-Jährige wurde mit dem 62. Schuss neuer Schülerprinz. Er geht zur Stefan-Andres-Realschule und mag neben dem Schießen seine Kaninchenzucht. Kurios: Klömpken fegte zusammen mit dem Schweif auch den Rumpf von der Stange.

Regenten ohne weibliche Begleitung

Das Diadem der Königin kam in den Tresor, nachdem Ulrike und Daniel vorn Hüls während der Krönungszeremonie als Königspaar verabschiedet worden waren. Denn: König, aber auch Prinz und Schülerprinz absolvieren ihre Regentschaft ohne weibliches Pendant.

Beim Königstanz trat dann Philipps Oma Marlies Weiss in Aktion, während Mutter Ursula Kröll mit Prinz Alexander die Ehrenrunde drehte und Stephanie Klömpken mit ihrem Schülerprinzen-Sohn Martin übers Parkett tanzte. Zweiter Höhepunkt für das „Dreigestirn“ bei diesem Schützenfest: der Festzug nach der Messe in der frisch renovierten Pfarrkirche.

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