Schülerbetreuung in Bad Honnef Platzvergabe nach Punktekatalog

Bad Honnef · Für die Offenen Ganztagsschulen in Bad Honnef gibt es lange Wartelisten. Jetzt regeln Kriterien die Rangfolge bei der Aufnahme.

Die Offene Ganztagsschule (OGS) platzt aus allen Nähten. Wie berichtet, stehen derzeit 50 Kinder auf der Warteliste für das kommende Schuljahr für OGS und Übermittag-Betreuung. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage macht Kriterien nötig, nach denen die Rangfolge der Platzvergabe und gegebenenfalls auch die Ablehnung transparent geregelt werden.

Vor diesem Hintergrund wurde im Zusammenwirken mit OGS-Trägern und Schulen ein Punktesystem entwickelt, das nach den bisher gemachten Erfahrungen jetzt in Einzelpunkten modifiziert wurde. Der Bildungsausschuss verabschiedete am Dienstagabend das geänderte Punktesystem.

Laut Silke Kornstädt, Geschäftsführerin der Stadtjugendring gGmbH als Träger von vier der fünf Offenen Ganztagsschulen, goutierten auch die Eltern ein „transparentes System“. Bekanntlich steht die Stadt Bad Honnef in Sachen OGS vor einem großen Dilemma: Es fehlt an Räumen, vor allem die beengten Küchen und Speiseräume machen es unmöglich, mehr Kinder aufzunehmen.

Längst müssen die Kinder ihre Mahlzeiten in zeitversetzten Gruppen zu sich nehmen. Auch die anderen Räume in den Schulbauten, die laut Norbert Grünenwald vom städtischen Schulamt ja allesamt nicht für den Ganztag konzipiert worden seien, sind an der Kapazitätsgrenze angelangt.

Dabei steht Bad Honnef in Sachen OGS eigentlich gut da: Das vor zehn Jahren von der Landesregierung ausgegebene Ziel, dass 25 Prozent aller Grundschüler einen Platz bekommen sollen, übertreffen die Honnefer – sie schaffen mehr als das Doppelte. 53 Prozent der Grundschüler in der Stadt werden gegenwärtig nach dem Unterricht betreut.

Dazu Ausschussvorsitzende Petra Kansy: „Die Landesvorgabe ist hinsichtlich der heutigen Arbeitswelt auch geradezu steinzeitlich.“ Auch die Vorgabe, dass die OGS laut Land eine freiwillige Leistung der Kommune ist, was die Städte finanziell belastet, sei in Zukunft kaum aufrechtzuerhalten.

Elf Punkte für berufstätige Alleinerziehende

Ohne ausreichende Zahl an Plätzen stehen vor allem Eltern vor Betreuungsproblemen: Beim Wechsel ihrer Kinder von der Kita zur Grundschule fehlt dann plötzlich eine adäquate Betreuungslösung. Fakt ist zum jetzigen Zeitpunkt: Nicht alle Kinder, die auf der Warteliste stehen, werden ab Sommer einen OGS-Platz haben.

Grünenwald kündigte zwar ein Konzept an, das möglichst Lösungen bieten soll – aber diese würden sicher nicht kurzfristig, sondern eher erst mittel- bis langfristig zum Tragen kommen.

Im Punktesystem, das den Trägern der Offenen Ganztagsschulen (OGS) in Bad Honnef eine Handhabe für die Vergabe der Plätze bietet, finden sich vor allem soziale Faktoren.

Einige Beispiele: Arbeiten beide Elternteile an mindestens drei Tagen in der Woche länger als bis 13.30 Uhr oder absolvieren sie in dieser Zeit eine Ausbildung, gibt es dafür sieben Punkte. Alleinerziehende, die im Beruf stehen, bekommen elf Punkte. Liegen in Abstimmung mit Jugendamt oder Schule besondere pädagogische Gründe für die Aufnahme in einer OGS vor, so werden dafür zwölf Punkte angesetzt

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