Schwimmtarife werden teurer Politik bleibt hinter dem Vorschlag der Verwaltung

Bad Honnef · Kosten der Schwimmbadnutzung soll teurer werden. Besonders die Vereine trifft es in diesem Fall hart. Steigerungen der Kosten um 400 Prozent stehen zur Diskussion.

 Schwimmen im Lehrschwimmbecken, hier eine Aufnahme von Kontrollarbeiten, wird teurer.

Schwimmen im Lehrschwimmbecken, hier eine Aufnahme von Kontrollarbeiten, wird teurer.

Foto: HOMANN

Die spontane Reaktion von Claus Elbert bewegte sich zwischen Fassungslosigkeit und Entsetzen. "Dann gehen wir da raus, was anderes bleibt uns ja gar nicht übrig", kommentierte der Vorsitzende der Sportfreunde Aegidienberg am Dienstagabend die soeben abgeschlossene Beratung zu den neuen Tarifen für das Lehrschwimmbecken in Aegidienberg. Die Entscheidung, die nach dem Betriebs- auch den Sportausschuss passierte, treffe etwa die Triathleten hart: Statt bisher acht Euro pro Stunde solle man künftig 30 Euro zahlen. "Eine Steigerung von 400 Prozent", so Elbert.

Da half es auch nichts, dass die Politik mit ihrem Vorschlag an den Stadtrat, der das letzte Wort hat, hinter dem Vorschlag der Verwaltung zurückblieb. Die hatte für das Lehrschwimmbecken nach Worten von Marcus Killat, Leiter des Abwasserwerkes, einen "Vollkostenvorschlag" gemacht. Grund: Bei dem Bad, das erst jüngst dem Eigenbetrieb Bäder zugeschlagen worden war, "war und ist baulich viel zu tun". 180 000 Euro seien in den neuen Hubboden investiert worden, 27 000 in Luftentfeuchter. Und auch eine Betonsanierung sei nötig, "es tropft in den Keller".

Krux: Unter Ägide der Stadt waren die Tarife lange unangetastet geblieben - anders als jene für das Freibad, die auch erneut zur Debatte standen. Vorschlag der Verwaltung zum Lehrschwimmbecken: Für Schulen und Vereine sollten 37,50 Euro/Stunde fällig werden, für sonstige Nutzer 40 Euro, für den Förderverein - mit Blick auf die Fachkraft, die der Verein zur Verfügung stellt - 27,50 Euro.

Die Nutzung für die Feuerwehr sollte wie bisher kostenlos sein. Das Thema ausgiebig diskutiert hatte schon der Betriebsausschuss. Dessen Vorsitzender Klaus Wegner zeigte sich extrem irritiert, dass die gefundene Linie des - zumal ureigenst zuständigen - Gremiums in der Vorlage zum Sportausschuss quasi unterging.

Offenbar galt das nicht für die Beratung in den Fraktionen: Zum Lehrschwimmbecken machte Dagmar Ludzay (CDU) den Vorschlag, dem Betriebsausschuss zu folgen. Was einstimmig geschah. Die Stunde für Vereine, Schulen und Feuerwehr soll mit 30 Euro, für den Förderverein mit zwölf Euro, für sonstige Nutzer mit 40 Euro zu Buche schlagen. Bei der Feuerwehr hatte der Ausschuss Wert darauf gelegt, dass deren Etat entsprechend zu erhöhen sei.

Auch bei den Freibadtarifen wurde dem Vorschlag aus dem Betriebsausschuss gefolgt. Im Schnitt würden sie damit um elf Prozent erhöht, die Verwaltung wollte 20 Prozent. Der Vorschlag der Verwaltung hatte laut Wegner Schwächen vor allem, da einige familien- und jugendfreundliche Tarife wegfallen würden. Wegner: "Wir müssen diese Tarife erhalten.

Nicht zuletzt generieren wir 39 Prozent der Einnahmen darüber." Was nicht bedeute, dass man sich der Pflicht zur Haushaltskonsolidierung entziehe: Auch der Betriebsausschuss drehte an der Preisschraube, etwa der Einzelkarte für Erwachsene von 3,60 auf vier Euro, jene für Jugendliche von 1,80 auf zwei Euro. Mehreinnahmen: 14 000 Euro; beim Verwaltungsvorschlag wären es 26 000 Euro gewesen. Die CDU wäre beim Freibad gerne der Verwaltung gefolgt. Laut Killat wird jede Karte mit 11,80 Euro subventioniert - und damit auch auswärtige Besucher, so die CDU.

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