Seniorenheim in Bad Honnef Politik vertagt das Thema Parkresidenz

Bad Honnef · Der Vorschlag aus dem Rathaus, mit Plänen für das Areal nördlich des Edelhoffstiftes in eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung zu gehen, fand im Ausschuss keine Zustimmung. Die Ausschussmitglieder reagierten irritiert.

 Die Visualisierung zeigt die Vorplanung für Anbauten an der Parkresidenz.

Die Visualisierung zeigt die Vorplanung für Anbauten an der Parkresidenz.

Foto: Pilhatsch. Architekten PartGmbB

Das ging nicht ganz so glatt wie von den Antragstellern und der Verwaltung erhofft: Der Vorschlag aus dem Rathaus, mit Plänen für das Areal nördlich des Edelhoffstiftes in eine sogenannte frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung zu gehen, fand im Ausschuss für Stadt- und Quartiersentwicklung, Planen, Bauen und Digitalisierung am Mittwochabend keine Zustimmung. Die Politik demonstrierte dabei Einigkeit. Die Mitglieder votierten stattdessen einstimmig dafür, sich erst in einer der kommenden Sitzungen mit dem Thema befassen zu wollen.

Der Grund, so war den Wortmeldungen zu entnehmen: Die Fraktionen fühlten sich geradezu überfahren von der Planung, die den Mitgliedern nach eigenen Angaben nur wenige Tage vor der Sitzung bekannt gemacht worden war. Die frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung ist nach dem Baugesetzbuch die früheste Möglichkeit, sich zu einer Planung zu äußern, wobei frühzeitig nicht gleichzusetzen ist mit einer unumstößlichen Planung. Aber: Die Grundzüge werden benannt. Die Verwaltung argumentierte, man vergebe sich nichts mit einem solchen Verfahrensschritt, zumal Details auch Gegenstand eines städtebaulichen Vertrages sein könnten. Eine solche grundsätzliche Festlegung wollte die Politik trotzdem noch nicht machen.

Wie berichtet, hatten die denkmalgeschützte Villa und der umliegende Park 2019 den Besitzer gewechselt. Eigentümerin jetzt ist die Parkresidenz Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH. Diese legte eine Vorplanung vor, nach der auf dem nördlichen Teil des Geländes – auf der Seite des Reitersdorfer Parks – drei drei- bis viergeschossige Gebäude entstehen und über einen Verbindungstrakt mit der Parkresidenz verbunden werden sollen. Geplant sind auch eine Tiefgarage, ein Anbau am Restaurant sowie eine Sanierung des Denkmals und des umliegenden Parks. Architekt Wilfried Pilhatsch stellte das Vorhaben im Ausschuss anhand Visualisierungen und einem animierten Überflug über das gesamte Gelände vor.

Für die Parkresidenz betonte Geschäftsführer Guido Bierbaum die hohe Nachfrage in der Einrichtung. Die generiere sich zu einem großen Teil aus Bad Honnefern, die für sich oder für ihre Angehörigen um eine Seniorenwohnung nachsuchten. Die Sanierung des Denkmals, das für sich alleine wirtschaftlich nicht zu reaktivieren und zu nutzen sei, erfordere zudem auch eine Gegenfinanzierung. „Der beste Denkmalschutz für ein Gebäude ist, wenn es genutzt wird“, ergänzte Geschäftsbereichsleiter Städtebau Fabiano Pinto.

Trotz der anschaulichen Darstellungen besteht für die Politik noch großer Beratungs- und Informationsbedarf, wie sich zeigen sollte. „Der Vorlauf war zu kurz“, meinte etwa Christine Lutz (CDU). Ihr Fraktionskollege Hansjörg Tamoj stellte die Frage, wie es angesichts der Zielrichtung im Integrierten Stadtentwicklungskonzept, Wohnraum für junge Familien schaffen zu wollen, mit der Priorisierung der knappen Personalressourcen im Bauamt aussehe. Von einer „kurzfristigen, eingreifenden Planung“ sprach Katja Kramer-Dißmann (Bürgerblock). Klaus Wegner (Grüne) sagte an die Adresse der Investoren, man sei ja nicht gegen eine Bebauung, wohl aber dafür, einen „Prozess mit Ihnen und den Bürgern voranzubringen“; hierzu gehörten für ihn klimaschutzrelevante Fragen ebenso wie jene zu Mehrgenerationenkonzepten.

Wie steht es um die Zukunft der Edelhoffquelle?, fragte Annette Stegger (SPD). Bekanntlich soll ein Konzept zu den Honnefer Quellen erarbeitet werden. Bereits ins Gespräch gebracht wurde eine Zapfstelle im Reitersdorfer Park. Doch auch zum Erhalt des Baumbestandes, zur Anfahrtssituation am Reitersdorfer Park und vielem mehr bestehe noch Informations- und Beratungsbedarf, so das Fazit in der Ausschusssitzung.

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