Schürmann-Bau Rathaus in Bad Honnef ist sanierungsbedürftig

Bad Honnef · Der vor 36 Jahren eingeweihte Schürmann-Bau in Bad Honnef ist seit Längerem marode. Stützen am Aufgang zum Ratssaal und große Baugruben auf dem Rathausplatz machen das auch für Besucher immer augenfälliger. Die Kosten der Sanierung sind nicht absehbar.

Wer zur Stadtverwaltung will, muss seit einiger Zeit den Umweg über die Stadtbücherei nehmen. Dort hat wegen der Sanierungsarbeiten nebenan auch die Stadt-Info schon Unterschlupf gefunden. Und auf dem Rathausplatz ist zuweilen ein Baugruben-Slalom angesagt: Großbaustelle Rathaus.

Nicht nur der durch Stützen gesicherte Aufgang zum Ratssaal, auch weitere Bereiche sind mit Bauzäunen abgesperrt, Parkplätze weggefallen. Auslöser sind, wie berichtet, Arbeiten an der maroden Entwässerung des Gebäudes. Unter anderem entstanden in der Tiefgarage bereits Schäden.

Das Rathaus, so scheint es, entwickelt sich 36 Jahre nach seiner Einweihung am 6. Mai 1983 zum sprichwörtlichen Fass ohne Boden. Die Schäden am ab 1980 errichteten Gebäude sind erheblich – ein Millionenprojekt.

Schon beim Bau wurde das Rathaus teurer als gedacht

Das erinnert an die Zahlen, die bei der Einweihung im Raum standen – damals freilich in der alten Währung D-Mark, nicht in Euro. Ursprünglich waren die Baukosten für das Gebäude nach den Plänen des Star-Architekten Joachim Schürmann auf rund 12,5 Millionen D-Mark festgelegt worden.

Mit einer Verteuerung um 5,8 Millionen D-Mark lag das Gebäude schon bald deutlich über dieser Summe, die Kosten für die Nebenanlagen wie den Rathausplatz nicht eingerechnet.

Seinerzeit berichtete die Honnefer Volkszeitung (HVZ): „17,3 Millionen D-Mark mussten für das Verwaltungsgebäude auf den Tisch gelegt werden, wobei sich der Bund mit 917 650 Mark und das Land mit rund 2,2 Millionen Mark an dem Projekt beteiligten.“

Die Tiefgarage verursachte demnach Kosten in Höhe von 9,1 Millionen Mark, gefördert wurde dieses Teilprojekt vom Land mit rund 1,7 Millionen Mark. Der Rathausplatz kostete laut HVZ 1,17 Millionen Mark.

Die Zeitung schrieb im Mai 1983: „Zieht man die geleisteten Zuschüsse vom Gesamtbetrag ab, so kann schnell festgestellt werden, dass rund 23 Millionen Mark von der Stadt Bad Honnef zur Finanzierung beigetragen werden mussten. Trotzdem stellte der Regierungspräsident bei einem offiziellen Besuch in der Badestadt fest: 'Der Bau des Rathauses ist eine ebenso nützliche wie notwendige Sache'.“

Bis zu 18 Millionen Euro müssen investiert werden

36 Jahre später treiben die aktuellen Hiobsbotschaften zum Zustand des Baus den Verantwortlichen die Schweißperlen auf die Stirn. Die Verwaltung schätzte bereits im vergangenen Jahr, dass über Jahre insgesamt zwölf bis 18 Millionen Euro nötig sein dürften, um das Gebäude zu sanieren – je nachdem, ob „nur“ die offensichtlichen Schäden beseitigt, der Werterhalt gesichert oder gleich in energetische Sanierung, Technik, Beleuchtung oder Belüftung sowie zeitgemäße Arbeitsstandards investiert werde, wie es damals hieß.

4,2 Millionen Euro gab die Stadt seit 2011 bereits aus, von der Schadstoffsanierung bis zur Sanierung der Tiefgarage. Ein Gutachten soll klären, wie es weitergeht. Das beschloss die Politik im September vergangenen Jahres. Man will sich zugleich Klarheit darüber verschaffen, was im Vergleich zur Sanierung ein Neubau kosten würde.

Derweil wird weiter gebuddelt. Nachdem Gräben entlang der Fassade ausgehoben werden mussten, wird nun auch direkt vor der ehemaligen Stadt-Info gebuddelt. In mehreren Abschnitten wird die Regenentwässerung erneuert und neu an den Kanal angeschlossen. Dies ist laut Verwaltung zwingend erforderlich, da die bisherige Entwässerung durch Korrosion undicht ist, was auch die Schäden in der Tiefgarage verursachte.

In mehreren Abschnitten wird rund um das Rathaus gearbeitet. Die Kanalanschlussleitung wird unter einem Baum durchgepresst, damit dieser erhalten werden kann. Daher habe eine größere Baugrube ausgehoben werden müssen, so die Stadt.

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